Niefern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1080 [1080/1100]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das ehemalige Haufendorf, dessen Kern neben der Niefernburg auf dem Schwemmfächer des Kirnbachs im Enztal liegt, entwickelte sich früh zum Wohn- und Gewerbevorort von Pforzheim und nahm nach Bausubstanz und deren Nut­zung stadtähnliche Züge an. Ausgedehnte Wohngebiete, zum Teil mit Reihenhäusern und Wohnblöcken, breiten sich über die Hänge im Süden, Westen und Оsten aus. Jenseits der Enz ent­stand beim Bahnhof Niefern ein schon älteres kleines Wohngebiet, an das sich ein Ge­werbegebiet angliedert. Auch der steile südblickende Hang des Enztals wird zuneh­mend durch Neubauten erschlossen.
Historische Namensformen:
  • Nieveren 1080 [1080/1100]
Geschichte: 1080/1100 (Кор. 16. Jahrhundert) Nieveren, unsi­chere Bedeutung, vielleicht neue Fähre. Merowingerzeitliches Grab am jenseitigen Ufer der Enz beim Bahnhof kaum zu Niefern gehörig. Niefern selbst Ausbauort des Frühmittelalters. Bei Erstnennung Grundbesitz Graf Burkhards und Graf Bertholds von Staufenberg sowie des Grafen Alwig von Sulz, dann auch des Pfalzgrafen von Tübingen an Kloster Hirsau, von diesem an Klosterreichenbach verschenkt. Die Herrschaftsrechte, wie dieser Besitz ursprünglich den Kraichgaugrafen zuständig, sind jedoch mindestens teilweise an den Bischof von Speyer gelangt. Seit 1186 ein bischöfliches Ministerialengeschlecht in Niefern, das zeitwei­lig auch in Beziehungen zum König stand. Eines Stammes und Wappens mit den Rit­tern von Enzberg (vergleiche Stadt Mühlacker). Von 1258 an ist es im Gefolge der Markgra­fen nachzuweisen, kurz vor 1500 erloschen. Ein Zweig der Familie, auch in Gräfenhausen ansässig, führte 1257-1400 den Beinamen Drescher. Die Burg Hohenniefern, ab 1276 erwähnt, lag vielleicht im Südosten der Gemarkung (sogenannte Schanze). Eine untere Burg, später Niefernburg, ist vom 14. Jahrhundert an zu verfolgen. 1390 erwarb Kloster Maulbronn 1/4 des Orts von den Herren von Niefern und verkaufte es 1483 an Markgraf Christoph. 1/4 der Burg war 1321 den Grafen von Katzenelnbogen zu Lehen aufgetragen worden. 1456 wurde es zu eigen gegeben und ging von den Junkern von Talheim vielleicht an die Herren von Bach über, die 1510 ihren Besitz, die Hälfte des Ortes, an Baden verkauften. Ein weiteres 1/4 der Ortsherrschaft war schon 1454 durch die Herren von Enzberg den Markgrafen zu Lehen aufgetragen worden. 1529 verkaufte es Konrad von Wallstein an den Lehensherren. Seitdem war ganz Niefern badisch. Die Burg schenkte Markgraf Karl II. 1555 an seinen Kanzler Martin Achtsynit, der sich fortan nach ihr nannte und sie zur Niefernburg ausbaute. Hauptbau mit Staffelgiebel und Treppenturm. Seine Erben, die Imlin, verloren 1598 die Verfügung darüber, wurden aber nach längeren Prozessen 1667 wieder eingesetzt. 1714 wurde die Burg an den Markgrafen verkauft. Seit 1856 Mädchenerziehungsanstalt. Niefern, stets zum Amt Pforzheim gehörig, konnte seine Ge­markung 1929 bei der Aufteilung des Hagenschieß erweitern.

Name: Burg Hohenniefern (abgegangen) / Niefernburg
Datum der Ersterwähnung: 1276

Ersterwähnung: 1080 [Ende des 11. Jahrhunderts]
Kirche und Schule: Die der Muttergot­tes (1500) geweihte Kirche kam Ende des 11. Jahrhunderts durch die bereits erwähnten Schen­ker an Kloster Hirsau beziehungsweise Klosterreichenbach. Die sicher damals schon bestehende Pfarrei 1257 durch die Nennung eines Dekans bezeugt. Das Patronatsrecht, zu unbekannter Zeit an das Kloster Sinsheim gefallen, wurde von diesem 1323 dem Markgrafen Ru­dolf von Baden übertragen, aber als Lehen an verschiedene Adelige ausgegeben (1357 von Dürrmenz, bis 1405 von Berneck). 1412 stattete der Markgraf damit die St. Micha­elsstiftkirche zu Pforzheim aus. Die bereits evangelische Pfarrei kam 1566 vom Stift im Tausch gegen Eisingen an Martin Achtsynit und fiel wohl erst mit der Niefernburg wieder an die Landesherrschaft heim. Chorturm mit kreuzrippengewölbtem Chor­quadrat und 5/8-Schluß um 1400, Langhaus und Westturm um 1500, der erhaltene Lett­ner und der Chor um 1440 ausgemalt, Kanzel um 1500. Katholiken bis 1950 zu St. Franzis­kus in Pforzheim, danach zu Eutingen an der Enz, 1960 Kuratie. Liebfrauenkirche von 1954.
Patrozinium: Muttergottes / Liebfrauen
Ersterwähnung: 1500

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