Göppingen - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1154

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Kreisstadt liegt am flachen Liashang des mittleren Filstales im Grenzbereich zwischen Mittlerem und östlichem Albvorland. Seitdem Göppingen 1847 Eisenbahnverbindung mit Stuttgart erhielt, dehnte es sich nach allen Seiten aus. Neue Wohnviertel und Schulen, größere Fabrikanlagen und öffentliche Gebäude wurden errichtet und Grünanlagen geschaffen. Während die umfangreichen Industrieanlagen hauptsächlich im Filstal westlich und östlich der Innenstadt entstanden, ziehen sich die Wohnviertel am flachen Hang nördlich der Altstadt hin. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Wohnsiedlungen aus überwiegend Ein- und Mehrfamilienhäusern in den Bereichen »Keimen« (1950), »Galgenberg« (1960) im Nordosten, »Reusch« (1958), nördlich Helfferichstraße (1965), »Reuschoberhalde« (1975) im Nordwesten, »Papiermühle« (1959) im Osten und »Bodenfeld« (1950), »Schiefergrube« (1958) im Südosten bzw. Südwesten sowie »Bergfeld« (1975) im Süden hinzu.
Historische Namensformen:
  • Geppingen 1154
Geschichte: 1154 Geppingen (Personenname), durch Reihengräberfriedhöfe rechts und links der Fils mehrere Siedlungen der Merowingerzeit nachgewiesen. Das dicht bei den Kleinsiedlungen Ober- und Niederhofen gelegene Göppingen wurde von seinen Besitzern, den Staufern, wohl um die Mitte des 12. Jahrhunderts als Markt angelegt (1206 noch villa) und danach zur Stadt erhoben (scultetus um 1280, ein civis 1284 nachgewiesen). Graf Ulrich II. von Württemberg eroberte 1273 oder 1274 die Stadt, deren Besitz Graf Eberhard der Erlauchte 1319 bestätigt erhielt. Seit Anfang 15. Jahrhundert hielten sich die württembergischen Regenten gerne im hiesigen, 1404 erstmals erwähnten Sauerbrunnenbad, dem »Schwalbrunnen« auf; Graf Eberhard der Milde († 1417) und Eberhard († 1568), ein Sohn Herzog Christophs, starben hier. Herzog Christoph ließ 1557 durch Aberlin Tretsch das Gebäude des alten Sauerbrunnenbades, seither als Christophsbad bezeichnet, erweitern; dieses baute 1617 Heinrich Schickhardt um. Häufig an Adelige verliehen, seit 1745 in Privathand. Dr. Heinrich Landerer errichtete 1852 eine Heilanstalt für Geisteskranke. Die einst sehr stark befestigte Altstadt wurde nach dem durch Blitz verursachten Großbrand vom 25.8.1782 (495 Gebäude brannten ab) völlig neu aufgebaut. Verschont blieben nur die Stadt- und die Oberhofenkirche, das Christophsbad, das Schloss, zwei Fruchtkästen (»Alter Kasten« von 1707 und Adelberger Kornhaus von 1514), einige Bürgerhäuser an der Stadtmauer und das Liebensteiner Schloss, der »Storchen«, ein Fachwerkbau von 1536, das seit 1949 das Städtische Museum birgt. Herzog Carl Eugen verfügte den Neuaufbau der Stadt nach einem klassizistischen Idealplan (starres Schachbrettschema) des Landbauinspektors J. A. Groß; 1785 wurde als letztes Gebäude das Rathaus, ein Bau mit erhöhtem Giebel in der Mitte der Langseite, fertiggestellt. Nachdem die Stadtgräben schon 1753 trockengelegt worden waren, brach man im 19. Jahrhundert Stadtmauern und -tore ab. Anstelle einer sicher älteren, aber erst 1455 erwähnten Burg wurde unter Herzog Christoph 1554/59 das Schloss von Aberlin Tretsch erbaut. Vierflügelanlage mit vier turmartigen Eckaufsätzen und drei runden Treppentürmen im Innenhof; berühmt ist die manieristische Rebenstiege im südwestlichen Treppenturm. 1425 und 1782 brannte die Stadt fast völlig nieder. Im 30jährigen Krieg litt Göppingen schwer, so gab es 1634/35 fast 1600 Tote. Das 1650 gefeierte Friedensfest lebt noch heute als »Maientag« fort. Göppingen ist seit dem 14. Jahrhundert Verwaltungssitz des gleichnamigen Amts, Oberamts, Landkreises; seit 1956 ist es Große Kreisstadt. Stadt und Amt gehörten 1635/48 Erzherzogin Claudia von Vorderösterreich. Eingemeindet wurden 1939 Holzheim und Jebenhausen, 1956 Bartenbach und 1957 Bezgenriet. Personen: Michael Mästlin, 1550-1631, Astronom und Lehrer Keplers. Friedrich Christoph Oetinger, 1702-1782, evangelischer Prälat und Theosoph.
Ersterwähnung als Stadt: 1284 [um 1280]
Wirtschaft und Bevölkerung: Schon im Mittelalter spielten Gewerbe (Tuch-, später Zeugmacherei) und Handel (Wein, Tuch) eine bedeutende Rolle; die Industrialisierung setzte teilweise noch vor dem Eisenbahnbau ein. Um 1400 bestand für kurze Zeit eine württembergische Münzstätte.

Name: Burg/Schloss Göppingen.
Datum der Ersterwähnung: 1455

Ersterwähnung: 1358
Kirche und Schule: Bis 1620 war Göppingen Filial der außerhalb der Stadtmauern liegenden, 1275 erstmals erwähnten Kirche in Oberhofen (1388 St. Martin, 1431 Userer lieben Frau und St. Martin), die Graf Ulrich V. von Württemberg 1436 neu erbaute und 1448 in ein Chorherrenstift umwandelte. In der Stadt bestand nur die erst 1358 bezeugte Kapelle St. Maria und Johann Baptist. Evangelische Stadtkirche am Platz der erwähnten Kapelle, nach einem Entwurf von Heinrich Schickhardt 1618/19 von Melchior Gockheler aus Schorndorf erbaut. Das Innere wurde im 18. Jahrhundert und 1910 umgestaltet, ein Turm in romanischen Formen mit Achteckschluss und Spitzdach 1845 erstellt (drei Pfarreien). Evangelische Oberhofenkirche, vormals Stiftskirche, 1436-90 als dritte Kirche an diesem Platz in spätgotische Formen erbaut. Netzgewölbtes Querschiff, zwei Türme mit steinernen Helmen (1884 bzw. 1899) an den Seiten des hochragenden Chors und gewölbte Vorhallen an der West- und Südseite. Der weite Raum des Langhauses, ursprünglich, wie die Gewölbeansätze zeigen, dreischiffig ausgeführt, ist mit einer stukkierten Felderdecke von 1580 überspannt. An den Seiten Kapellen zwischen den eingezogenen Strebepfeilern; das Sterngewölbe des Chors ruht auf runden Wanddiensten mit Apostelfiguren unter Baldachinen. An der Südseite ein Tympanon um 1440. Bedeutendes spätgotisches Chorgestühl Ende 15. Jahrhundert. Zahlreiche Grabdenkmäler, u.a. der Adelsfamilien Zillenhart, Schilling, Liebenstein und Kaltental. An der Chornordwand Malerei über die Niederlage des Städtebunds 1449; in der südlichen Eingangshalle auf einem Fresko um 1470 das einzige Bild der unzerstörten Burg Hohenstaufen, 1938 freigelegt. Heute zwei Pfarreien. 1930 wurde die Reusch- (eine Pfarrei), 1956 die Martin-Luther-Kirche (eine Pfarrei) erbaut. Erst im 19. Jahrhundert entstand in Göppingen wieder eine katholische Gemeinde, für die 1869 die Pfarrkirche St. Maria, 1902 die Josefskirche (Neubau von 1977; Pfarrei seit 1957), 1964 die Christkönigskirche (Pfarrei seit 1971) und 1971 die Pauluskirche (Pfarrei seit 1973) erbaut wurden. Spital um 1440 gestiftet, 1783 nach Brand an anderem Platz neu erbaut, 1892 aufgehoben. Lateinschule seit 1397, als Realgymnasium seit 1907. Realschule seit 1831.
Patrozinium: St. Maria und Johann Baptist
Ersterwähnung: 1358
Jüdische Gemeinde: Juden ließen sich seit 1849 nieder; 1925 zählten sie 351 Personen. Die Synagoge von 1882 wurde 1938 niedergebrannt.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)