Dornstetten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0768

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der mittelalterliche Stadtkern auf einem schmalen Muschelkalksporn zwi­schen zwei zur Glatt fließenden Bächen hat die Form eines langgezogenen Dreiecks. Die ursprünglich vom Oberen zum Unteren Tor führende Hauptstraße (beide Tore 1828/31 abgebrochen) wird von je einer Seitengasse begleitet. Seit Ende des Mittelalters Vor­stadt vor dem Oberen Tor. Dort und auf dem angrenzenden Hang nördlich und östlich der Bahnlinie ausgedehnter Neubaugürtel. An der Freudenstädter Straße schließt sich ein Ge­werbegebiet an.
Historische Namensformen:
  • in Tornigesteter marca 0768
  • in pago Tornegovve in villa Stedden 0771
  • in Tornigestat 0779 [779/783]
Geschichte: 768 in Tornigesteter marca, 771 in pago Tornegovve in villa Stedden, 779/783 in Tornigestat (sämtlich Кор. 12. Jahrhundert); torni = Dornen, Hecken (heute noch: Heckengäu). Ort der fränkischen Ausbauzeit, selbst alsbald Zentrum eines großen Landesausbaus, wie der Sprengel der sicher alten Martinskirche und der ursprünglich ebenso große oder noch größere Bereich des nach Dornstetten benannten Waldgedings erschließen lassen. Die dörfliche Vorgängersiedlung der späteren Stadt lag höchstens zum Teil an gleicher Stelle, auf einen weiteren Siedlungsplatz könnte das Gewann Dorfwiesen östlich des Stadtbergs hinweisen. Im 8. Jahrhundert größerer Grundbesitz an Kloster Lorsch geschenkt. Anfang des 12. Jahrhunderts Edelfreie von Dornstetten, im 13. Jahrhundert Ministeriale, zuletzt als Schultheißen genannt. Dornstetten von Heinrich II. wohl mit dem Kloster Stein am Rhein an das Bistum Bamberg ge­schenkt, von dem es bis gegen 1500 zu Lehen ging. Als Afterlehen kam Dornstetten von den Zähringern wohl noch im 12. Jahrhundert an die Grafen von Urach, später Fürstenberg. Zum Schutz der Kniebisstraße und des damals bei Dornstetten betriebenen Silberbergbaus gründeten letztere um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Stadt Dornstetten. 1258 scultetus, 1276 oppidum, 1278 Befreiung der Stadt Dornstetten von auswärtigen Gerichten durch Rudolf von Habsburg bestä­tigt (Siegel 1288). Anlage der Stadt auf dem Bergsporn zwischen den beiden Mühl­bachtälern: am Steilhang durch doppelte Mauern, nördlich gegen den Berg zu außerdem noch mit Wall und Graben geschützt; hier das Obere, bei der Spornspitze das Untere Tor, die Mauer rundum mit Häusern besetzt. Grundriß: drei etwa parallele Straßen, von wenigen Quergassen geschnitten, im Zentrum der quadratische Marktplatz mit Fachwerk-Rathaus (1682). Zwischen Markt und Nordmauer älterer unregelmäßiger Grundriß um den Kirchplatz, wahrscheinlich Bereich eines Fronhofes vor der Stadt­gründung, dazugehörig die mit dem Chor auf der östlichen Stadtmauer aufsitzende Stadtkir­che. Trotz großer Stadtbrände (1415, 1488, 1544, 1676) noch gut erhaltenes Stadt­bild. 1308 wurde Dornstetten als Heiratsgut an die Geroldsecker verpfändet, die Pfandschaft bereits im gleichen Jahr an die Grafen von Hohenberg verkauft und von diesen wie­derum 1320 unter Graf Eberhard I. an Württemberg. Da dieses auch die Einlösungsrechte 1341 von den Fürstenbergern, 1381 von den Hohenbergern erwarb, konnte es trotz österreichische Ansprüche den Besitz fortan behaupten. Dornstetten wurde Sitz eines württembergischen Amtes, seit 1759 Oberamt. Nachdem dieses 1807 aufgehoben und dem Oberamt Freudenstadt zu­geschlagen worden war, noch Unteramt bis 1825.
Ersterwähnung als Stadt: 1258
Wirtschaft und Bevölkerung: Im 13. sowie 16./17. Jahrhundert Silber­bergbau in der Umgebung, 1850-1913 nach Schwerspat gegraben. Sonst Ackerbürger- und Handwerkerstädtchen.

Ersterwähnung: 1245
Kirche und Schule: Pfarrkir­che St. Martin (1483), erstmals 1245 bezeugt, alte Mutterkirche des sehr großen Sprengels: Aach, Wittlensweiler, Hallwangen, Grüntal, Untermusbach und Baiersbronn (bis 1533/34). Aus der bereits 1267 ausgegliederten Kapelle auf dem Kniebis entstand das dortige Kloster. Patronat 1267 bei den Fürstenbergern, wie die Herrschaft über die Hohenberger an Württemberg gekommen. Spätgotischer Kirchenneubau von 1492, reichgegliederter Westturm, Staffelhalle, netzgewölbter Chor, im Schiff noch romanische Säulenfü­ße, Sakristei 14. Jahrhundert. Zwei kleine Frauenklöster neben der Kirche: Dominikanerinnen (1255?), Franziskanerinnen (1276), beide 1400 vereinigt, 1565 aufgehoben. Spital 1519. Kapellen: St. Erhard vor der Mauer (1458; 1800 abgebrochen), am Zinsbach gelegen; St. Wendelin (1501); St. Antonius (1520). Durch zahlreiche Pfründen vor der Reformation 9-10 Geistliche in Dornstetten. Keinerlei Neigung zur Reformation, bevor diese 1534 durch Herzog Ulrich eingeführt wurde. 1551 in Dornstetten Religionsgespräch zwi­schen dem württembergischen Reformator Brenz und den Straßburger Protestanten. 1583 Abtren­nung aller Filialgemeinden und Bildung der neuen Pfarrei Grüntal; zur Pfarrei Dornstetten gehört seither nur noch die Stadt selbst. Katholische Kirche St. Franziskus 1953 errichtet. Pfarrei für Dornstetten, Hallwangen, Ober- und Untermusbach, Grüntal, Aach und Glatten.
Patrozinium: St. Martin / St. Erhard vor der Mauer (abgegangen), St. Wendelin, St. Antonius (Kapellen) / St. Franziskus
Ersterwähnung: 1483

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