Gruibingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0861 [Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
In der Weitung am Zusammenfluss einiger Quellbäche des Hollbachs, dessen Tal auch die Bundesautobahn beim Übergang über die Filsalb benutzt. An den Ortsausgängen im Norden, Südwesten und Südosten ist Gruibingen baulich gewachsen. Neue Wohngebiete entstanden »Im Gehren« (1955), Bergstraße (1958), Hohenstaufenstraße (1960), »An der Rieß« (1971), »Kauzengrund« (1963/76) und »Hetzerlensteich« (1976). Industrie ließ sich 1960/70 an der Rechbergstraße sowie im Gewann »Im Boden« nieder.
Historische Namensformen:
  • in Griubingaro marco 0861 [Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert]
  • in Grubindun 1071
  • Griubingen 1184
Geschichte: 861 (Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert) in Griubingaro marco, 1071 in Grubindun, 1184 Griubingen (Personenname), wohl merowingerzeitlicher Ort. Nach Gruibingen nannten sich 1237-1391 vorkommende Niederadelige, Truchsessen der Grafen von Spitzenberg-Helfenstein. Kloster Wiesensteig erhielt bei seiner Gründung 861, Kloster Lorsch vor 1071 Besitz; der Edle Walter von Schelklingen schenkte vor 1184 dem Kloster Ursberg seine hiesigen Güter samt Vogtei und Kirche. Auch Kloster Blaubeuren war seit dem 12. Jahrhundert hier begütert. Der ursprünglich wohl im Einflussbereich der Helfensteiner gelegene Ort scheint diesen früh entglitten zu sein; ihnen blieb nur ein relativ geringer Anteil am Grundbesitz und hartnäckig durchgehaltene Vogteirechtsabgaben vom Ursberger Besitz. Im 14. Jahrhundert hatten die Herren von Leimberg Anteil an Gericht und Grundbesitz und erweiterten diesen noch 1408 durch Kauf von den von Mannsberg; jedoch hatte die Gemeinde bis 1418, als sie es an Württemberg abtrat, das Recht, das Gericht zur Hälfte selbst zu besetzen. Die 2. Hälfte, offensichtlich ein Zubehör der Burg Leimberg, kaufte Württemberg 1422 von Schwarzfritz von Sachsenheim und 1455 von Wilhelm Schenk von Geyern. Kloster Ursberg verkaufte seinen Besitz 1533 an Kloster Adelberg, das ihn sofort an Württemberg weiterveräußerte; dieses erlangte in der Reformation Verfügungsgewalt über den Blaubeurer Besitz und erhielt 1628 die Helfensteiner Güter als nie mehr ausgelösten Pfandbesitz. Der im 15. Jahrhundert als »Freidorf« geltende Ort mit eigenem Hochgericht und altem Marktrecht gehörte bis 1485 zum Amt Kirchheim, dann zum Amt bzw. Oberamt Göppingen, 1808/10 zum Oberamt Wiesensteig und seither wieder zum Oberamt bzw. seit 1938 Landkreis Göppingen. 1647 und wieder 1668 brannte fast der ganze Ort ab.

Ersterwähnung: 1184
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche St. Martin (so 1431) wird erstmals sicher 1184 erwähnt, ihr Patronat kam vor 1184 von Walter von Schelklingen an Kloster Ursberg und 1533 durch Verkauf an Kloster Adelberg und dann Württemberg. Der wegen der Kelchbewegung aus Bayern vertriebene Arsacius Preu war hier 1571-1576 Pfarrer. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten und früher stark befestigten Kirchhof, im Kern romanisch, dann gotisch umgebaut, 1743 umgestaltet und 1865 sowie 1973/74 erneuert. Der niedrige massige Turm hat Schießscharten. Katholisch zu Mühlhausen im Täle; Christ-Königskirche 1965 erbaut.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1431

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