Bönnigheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0793 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Östliche Ausläufer des Strombergs umgeben das alte Städtchen in der Mulde des Mühlbachs. Seinen quadratischen Grundriss schneiden zwei sich kreuzende Straßen in vier Teile, die nach den früheren Besitzern benannt waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Wohngebiete am Ortsrand (ab 1953), im Süden (»Käppele« ab 1960 bzw. 1976) und im Westen (»Burgfeld« 1970) aus überwiegend Ein-und Zweifamilienhäusern hinzu. Das Industriegebiet im Osten des Ortes wurde 1963 angelegt.
Historische Namensformen:
  • villa Punnincheim 0793 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
  • villa Bunnicheim 0830
  • Bunnenkain 1200 [13. Jahrhundert]
  • Bunikein 1426
Geschichte: 793 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) villa Punnincheim, 830 villa Bunnicheim, 13. Jahrhundert Bunnenkain, 1426 Bunikein (Personenname). Siedlung der Merowingerzeit, Reihengräberfriedhof südlich der Stadt. 793 schenkte die einem hochadligen Geschlecht angehörende Nonne Hiltburc Bönnigheim mit Erligheim und der Kirche auf dem Michelsberg dem Kloster Lorsch. Mit der Inkorporation des Klosters in das Erzbistum Mainz 1234 kam der Güterkomplex unter mainzische Oberhoheit. Ortsadel 11.-15. Jahrhundert bezeugt. Anfang des 12. Jahrhunderts erlangte das hirsauische Priorat Reichenbach Güter, ebenso Hirsau selbst, das jedoch seinen Besitz 1284 dem zuvor schon hier begüterten Kloster Bebenhausen verkaufte. 1183 war die Burg Bönnigheim in staufischer Hand. Ob die Hohenstaufen Bönnigheim Mitte 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben oder ob dies erst durch den königlichen Landvogt von Niederschwaben, Graf Albrecht von Hohenberg, um 1280 geschah, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde Bönnigheim 1284/86 erstmals als Stadt (civitas) bezeichnet. Die planmäßig angelegte Stadt (fast rechteckiger Grundriss und rippenförmiges Straßennetz, durch zwei sich kreuzende Hauptstraßen in vier fast gleiche Teile geschieden) wurde bald dem Reich entfremdet. König Rudolf erwarb sie 1288 und überließ sie seinem natürlichen Sohn Albrecht von Löwenstein. Von dessen Witwe kam sie an die Markgrafen von Baden, die sie 1338 an Friedrich von Sachsenheim veräußerten. Die von Sachsenheim vermochten die Gesamtstadt nicht zu behaupten. Durch Verkäufe gelangten Teile an andere Adelsgeschlechter (von Neuhausen, von Gemmingen, von Neipperg u.a.) und an den Lehensherrn, das Erzstift Mainz. Seit Ende des 14. Jahrhunderts war die Herrschaft Bönnigheim, zu der auch Erligheim und halb Cleebronn gehörten, Ganerbiat. Zur Verhütung von Streitigkeiten erließen die Ganerben, die die Gerichtsrechte gemeinsam ausübten, zahlreiche Burgfrieden und Stadtordnungen. Mainz gelang es 1660, das sachsenheimische Viertel, das inzwischen weiter aufgesplittert worden war, zu erwerben, 1737 und 1770 auch die neippergischen und gemmingenschen Viertel und damit die ganze zur Ritterschaft steuerbare (je zur Hälfte zum Kanton Kraichgau und zum Kanton Kocher) Herrschaft Bönnigheim in seinen direkten Besitz zu bringen. Teile der Stadt verpfändete Mainz 1666-1727 an Württemberg und 1727-1785 (zuletzt die ganze Stadt) an die Grafen von Stadion. 1785 kaufte Württemberg die Herrschaft Bönnigheim und bildete aus ihr ein eigenes Oberamt. 1807 wurde Bönnigheim dem Oberamt Besigheim zugeteilt, 1938 dem Landkreis Ludwigsburg. Im Bauernkrieg zerstörten die Bauern die Ganerbenburg, die 1546 wieder aufgebaut und 1679 teilweise abgerissen wurde. 1756 erbaute Antoni Haaf das Neue Schloss für Graf Friedrich von Stadion. Das 1549 erbaute, 1765 von Haaf im Rokokostil erneuerte Rathaus im April 1945 mit einer größeren Zahl anderer Gebäude zerstört. In Bönnigheim ist geboren: Georg Beer (gestorben 1600), Erbauer des Stuttgarter Lusthauses.
Ersterwähnung als Stadt: 1284

Name: Burg Bönnigheim. Schloss Bönnigheim.
Datum der Ersterwähnung: 1000 [11. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1100 [um 1100]
Kirche und Schule: Bönnigheim war zunächst Filial der Kirche auf dem Michelsberg. Im Ort eine um 1100 erstmals bezeugte, dem Hl. Cyriacus geweihte Kapelle, die später die Pfarrechte erhielt und 1292 dem Hochstift Speyer inkorporiert wurde. 1494 kauften die von Wöllwarth den Kirchensatz, überließen ihn aber 1558 teils den Ganerben, teils der Stadt. Vor der Reformation, die in den 1550er Jahren gegen den Widerstand des Erzstifts Mainz eingeführt wurde, bestand in der Stadt ein kleines Terziarenkloster, ein Kloster der Franziskaner-Observanten auf dem Frauenberg, außerdem ein Beginen- und ein Begardenhaus sowie mehrere Kapellen. Evangelische Pfarrkirche eine frühgotische Basilika, verschiedentlich umgebaut. In der Kirche erinnert ein Gemälde an Barbara Schmozer (gestorben 1503), die 53 Kindern das Leben schenkte. 2 Pfarreien; die zweite umfasst auch Hohenstein. Katholische Heilig-Kreuz-Kirche, Pfarrei seit 1961. Lateinschule seit 15. Jahrhundert, 1912 Realschule.
Patrozinium: Hl. Cyriacus
Ersterwähnung: 1100 [um 1100]

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