Gemmrigheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0750 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Rechts des Neckars, zu Füßen steiler Weinberghänge, besitzt der Ort seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg neue Wohngebiete im Norden (1948/55), im Süden (»Hinterhof« 1955/63), auf der Höhe im Südosten (»Plappstein« ab 1963) und an seinem Ostrand (»Langer Forst« ab 1963). Weitere industrielle Niederlassungen nördlich am Neckar (»Wasen« ab 1955) und östlich im »Pfaffengrund« (ab 1963).
Historische Namensformen:
  • Kamertinge 0750 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
  • Gamertinga 1000 [11./12. Jahrhundert]
  • Gamertencheim 1000 [11./12. Jahrhundert]
  • Gamercenkem 1231
  • Gemerkain 1252
Geschichte: 2. Hälfte 8. Jahrhundert (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Kamertinge, 11./12. Jahrhundert Gamertinga, Gamertencheim, 1231 Gamercenkem, 1252 Gemerkain (Persoennname). Siedlung des 5./6. Jahrhunderts. Das zum Ort gehörige Reihengräberfeld im Nordosten. Außerdem zwei weitere beigabenlose Bestattungsplätze auf der Gemarkung. Vermutlich 779/94 schenkte Graf Kunibert mit Besitz an der unteren Tauber auch solchen in Gemmrigheim an Kloster Fulda. Bereits um 1100 war hier das Priorat Reichenbach des Klosters Hirsau begütert. Die im 13. Jahrhundert nachweisbaren Besitz- und Rechtstitel der Pfalzgrafen von Tübingen und der Grafen von Vaihingen dürften aus dem Erbe der Grafen von Calw stammen. Die Erstausstattung des Stifts Backnang, das 1245 in Gemmrigheim einen Hof, später Oberhof genannt, eine Mühle und die Kirche besaß, geht sehr wahrscheinlich auf die Markgrafen von Baden zurück. Das Stift Backnang wurde durch weitere Erwerbungen bedeutendste Grundherrschaft des Dorfes. Es unterhielt einen Pfleghof und übte die Niedergerichtsbarkeit über die Stiftshintersassen aus (Stiftshubengericht). Die landesherrlichen Rechte gelangten wohl um 1300 mit Backnang und um 1360 mit Lauffen, der späteren Amtsstadt von Gemmrigheim, an Württemberg. Den Hof des Priorats Reichenbach, den Unterhof, erwarb Herzog Ulrich von Württemberg 1545 mit badischer Zustimmung. Gemmrigheim, das Anteil an der 1725 aufgehobenen freien Pirsch an der Bottwar hatte, kam 1808 mit dem Amt Lauffen an das Oberamt Besigheim, 1938 an den Landkreis Ludwigsburg. Dorf früher mit Mauern und Gräben befestigt. Von den drei Toren zwei erhalten: das Besigheimer und das Ottmarsheimer Tor. Gemmrigheim mit den Orten auf der Westseite des Neckars bis Ende des 19. Jahrhunderts nur durch Fähre verbunden. 1897 erbaute Brücke 1945 zerstört, 1950 wiederhergestellt.

Ersterwähnung: 1231
Kirche und Schule: Die Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche übergab 1231 Rugger von Stockheim unter Lösung von der Lehenshoheit der Grafen von Vaihingen dem Stift Backnang, das ihre Inkorporation durchsetzte. Die heutige evangelische Pfarrkirche besteht aus dem großen spätgotischem Schiff von 1515/26 mit flacher Decke auf hölzerner Mittelsäule von 1577 sowie dem Turm von 1240/50, der den Chor der Vorgängerkirche (romanische und gotische Stilelemente) enthält. Erstes Turmobergeschoss einst Kapelle des Backnanger Stiftshofs mit Wandmalereien aus der Zeit um 1400. Spätromanische Skulpturen an der nördlichen Außenseite des Schiffs eingemauert. Katholische Kirche St. Christopherus 1957 erbaut, Pfarrei seit 1966.
Patrozinium: Johannes der Täufer
Ersterwähnung: 1231

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