Endingen am Kaiserstuhl - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0762 [762 (Корialüberlieferung 12./15. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt mit fast rundem Umriß und unregelmäßigem Straßennetz liegt am Ausgang des nach Norden offenen Erletals am Fuße des Kaiserstuhls. Die Hauptstraße durchzieht den Nordteil der Stadt in West-Ost-Richtung, ursprünglich eingefaßt von zwei Stadttoren, von denen das westliche, das Königschaffhausener Tor, noch steht. Nach Süden zweigt der lange, gekrümmt verlaufende Marktplatz ab. Das Stadtbild steht unter Denkmalschutz. Es wird von zweieinhalb- bis dreistöckigen, meist traufseitig zur Straße stehenden Häusern bestimmt, darunter einigen gut erhaltenen und gepflegten Barockbauten. In der Hauptstraße und am Marktplatz sind in den Erdgeschossen vieler Häuser Läden eingerichtet, aber eine geschlossene Ladenfront ist nicht ausgebildet. Die Seitenstraßen tragen zum Teil noch ländliche Züge. Die jüngere Stadtentwicklung setzte im Norden um den Bahnhof an. Nördlich der Bahn Gewerbegebiet. Neue Wohngebiete hier und westlich der Altstadt.
Historische Namensformen:
  • Hödingen 0762 [762 (Корialüberlieferung 12./15. Jahrhundert)]
Geschichte: 762 (Корialüberlieferung 12./15. Jahrhundert) Hödingen, zwischen 965/991 Endingen. Von Personenname Ando. Siedlung der Reihengräberzeit mit Bestattungen östlich der St. Peterskirche. 762 erhielt das Kloster Ettenheimmünster den Ort aus dem Besitz der Straßburger Kirche. 862 übergab Ludwig der Deutsche das Königsgut zu Endingen seinem Sohn Karl III. als Morgengabe für dessen Gemahlin Richardis. Von dieser gelangte es an das elsässische Kloster Andlau. Kloster Einsiedeln erhielt aus den 952 eingezogenen Lehen des Graf Guntram ebenfalls Besitz in Endingen Dieser gehörte zum Reichshof Riegel. Streubesitz kam im 12. Jahrhundert an die Kloster St. Ulrich und St. Georgen. Uber die Andlauer und Einsiedler Vogtei gelangten die Herren von Üsenberg zur Herrschaft in Endingen. Im Anschluß an die Herrschaftsteilung 1290 faßten sie die beiden Fronhöfe durch eine Stadtanlage und Marktplatz zusammen. Das im Norden gelegene Niederdorf wurde dabei aufgegeben, vermutlich bald auch eine Tiefburg im nördlichen Teil der Stadt überbaut. 1295 wird Endingen erstmals als urbs bezeichnet. 1319 war der Ort bereits ummauert. Durch die annähernd quadratische Befestigung führten das Südtor, das Riegeler Tor und das Königschaffhausener Tor, das 1581 erneuert, heute noch steht. Die seit 1094 genannten Herren von Endingen waren Ministeriale der Herren von Üsenberg. Sie zogen um 1360 nach Straßburg und hatten lange das mit dem andlauischen Fronhof verbundene Schultheißenamt inne. Die südwestlich von Endingen gelegene Burg Koliberg (Kohlenberg) trugen die Herren von Endingen vom Kloster Waldkirch zu Lehen. Bei einer Auseinandersetzung zwischen den Üsenbergern und den Falkensteinern wurde sie 1321 zerstört, danach nicht mehr aufgebaut. Die Stadt Endingen, vertreten durch den Bürgermeister, besaß den Burgstall seit 1419 als Lehen von Waldkirch. Die letzte Belehnung erfolgte 1494. 1336 gingen die Stadtherrschaft zusammen mit der oberen Herrschaft Üsenberg als Pfand an die Stadt über, 1352 kamen sie wieder an Johann von Üsenberg. Er verpfändete Endingen 1356 an Snewelin im Hofe, Snewelin zum Weier und Dietrich von Falkenstein. 1362 war Johann von Üsenberg wieder im Besitz der Stadt. Nach dem Aussterben der Endinger Linie der Herren von Üsenberg 1369 ging Endingen aufgrund längst eingetretener Lehenshoheit an die Herzöge von Österreich über. Durch die Ächtung Herzog Friedrichs auf dem Konstanzer Konzil war es von 1415 (1417/18) bis 1425 reichsunmittelbar. In dieser Zeit erfolgte die Verpfändung der Stadt an die Snewelin von Landeck, in deren Besitz sie bis 1470 blieb. E. wurde Mitglied des dritten Standes der vorderösterreichischen Landstände. Von der Landgrafschaft Breisgau kam die Stadt 1805 an Baden; 1807 Oberamt Kenzingen, 1809 Bezirksamt Endingen, 1819 Bezirksamt Kenzingen, 1872 Bezirksamt (Landkreis) Emmendingen. Stadtrecht 1935-1949 entzogen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die wirtschaftliche Struktur war durch den Weinbau und die Tuchweberei bestimmt.

Name: Burg Koliberg

Ersterwähnung: 0970 [970/71]
Kirche und Schule: Eine St. Clemenskirche in Endingen wird 970/71 genannt. Sie gehörte dem Kloster Einsiedeln. Die 1274 erwähnte Kirche St. Martin war eine Filiale von Riegel und Einsiedeln inkorporiert (1493). Anfang des 16. Jahrhunderts hatte die Kollatur das Kloster Ettenheimmünster. Chor spätgotisch. Langhaus 19. Jahrhundert. Erstmals 1256 erscheint die Kirche St. Peter; das Patronatsrecht besaß das Kloster Andlau (1344), 1574 ging es an das Kloster Tennenbach über. Die Kirche, Sitz der katholischen Pfarrer, 1772/75 erbaut. Stukkaturen im Inneren an der Grenze zwischen Rokoko und Klassizismus, Seitenaltäre und Kanzel noch reines Rokoko. Der Westturm reicht im Kern wahrscheinlich in die Zeit der Frühgotik zurück. Evangelische zu Riegel, Kirche in Endingen 1908 erbaut.
Patrozinium: St. Clemens
Ersterwähnung: 0970 [970/71]
Jüdische Gemeinde: Juden wohnten bereits im 14. Jahrhundert in Endingen. 1470 wurden sie aus der Stadt vertrieben und erst wieder 1788 aufgenommen. 1933 gab es noch fünf Israeliten in Endingen.

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