Besuch von Adolf Hitler in Stuttgart 

Datierung :
  • 1938
Beteiligte (Werk):
  • Adolf Hitler
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Adolf Hitler besuchte zweimal die württembergische Landeshauptstadt: Im Februar 1933 und im April 1938. Den zweiten Besuch des Diktators dokumentiert dieser Filmausschnitt. In der Szene, die von einem höheren Gebäude aus aufgenommen wurde, verlässt Hitler in Begleitung von Generälen, Partei- und Staatsfunktionären den Stuttgarter Hauptbahnhof. Auf dem Bahnhofsplatz empfangen ihn Blaskapellen, Militärformationen mit Feldzeichen und Hakenkreuzfahnen sowie eine jubelnde Menschenmenge. Anschließend fährt Hitler, in einer offenen Mercedes-Limousine stehend und gefolgt von einer Wagenkolonne, an weiteren Militärformationen und einer jubelnden Menschenmenge vorbei. Diese Filmaufnahmen sind besonders interessant, weil sie eine gern geglaubte stadtgeschichtliche Legende widerlegen. Der Ursprung dieser Legende ist das sogenannte "Stuttgarter Kabelattentat": Während einer Rede, die Hitler am 15. Februar 1933 in der Stadthalle Stuttgart hielt, kappten vier kommunistische Saboteure die Rundfunkkabel, so dass die Übertragung unterbrochen wurde. Nach 1945, als das Distanzierungsbedürfnis gegenüber dem Nationalsozialismus besonders ausgeprägt war, verbreitete sich die Legende, Hitler habe Stuttgart wegen dieses Kabelattentats nie wieder besucht. Auch Matthäus Eisenhofer, der Begründer des Südwestdeutschen Rundfunks, schrieb in seiner Autobiographie, Hitler habe infolge des "Attentats" nie wieder eine Rede in Stuttgart gehalten. Dieser Filmausschnitt beweist das Gegenteil: Der Diktator paradierte am 1. April 1938 durch Stuttgart. Anlässlich des Besuchs trat er auch wieder in der Stadthallte als Redner auf. Wollten die Stuttgarter und ihre Stadtregierung nach 1945 den Anschein erwecken, Stuttgart habe wenig mit dem Nationalsozialismus zu tun und keinen hohen Stellenwert in der NS-Ideologie genossen, buhlten Bürgermeister und Stadtrat ab 1933 geradezu um die Aufmerksamkeit der Parteiführung. Man fürchtete, gegenüber Städten wir Nürnberg oder München ins Hintertreffen zu geraten. Gerade diese Städte genossen als "Stadt der Reichsparteitage" und als "Hauptstadt der Bewegung" die Aufmerksamkeit des NS-Regimes und standen im Zentrum der pompösen Inszenierungen der NSDAP. Die beharrlichen Bemühungen von Oberbürgermeister Karl Strölin waren schlussendlich erfolgreich: 1936 wurde Stuttgart als eine der für den Nationalsozialismus bedeutenden Städte anerkannt und mit dem NS-Ehrentitel "Stadt der Auslandsdeutschen" bedacht. Auch das 15. Deutsche Turnfest, das im Juli 1933 in Stuttgart stattfand und das größte Sportevent nach den Olympischen Spielen 1936 war, sollte der Landeshauptstadt einen Imagegewinn bescheren - auch gegenüber der Parteiführung in Berlin. Die Reichsgartenschau 1939, die ebenfalls zu einer Propaganda-Show avancierte, diente einem ähnlichen Ziel. Insgesamt wird man wohl sagen müssen, dass Stuttgart nicht mehr und nicht weniger nationalsozialistisch war als andere deutsche Großstädte jener Zeit.Felix Teuchert, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg: Hitler in Stuttgart
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)