Erster Weltkrieg: Pferde, Uniformträger, Pferdekutschen, Kutscherinnen 

Datierung :
  • 1917
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Zwei Kutscherinnen versorgen ihre Pferde und bereiten sie vor, eingespannt zu werden. Uniformierte Kutscherinnen und Kutscher führen die Pferde durch die Straße. Man sieht die Fuhrwerke durch die Stadt fahren und die Kutscherinnen und Kutscher ihre Arbeit verrichten. Die Frauen übernahmen an dieser Stelle typische Männerarbeiten. Mehrmals überqueren die Pferde Straßenbahnschienen - verschiedene Fortbewegungsmittel begegnen sich so im Film. Kutschen und Straßenbahnen existierten sichtbar nebeneinander und noch Ende des 19. Jahrhunderts boomte die Branche, besonders die der Luxuskutschen: bedeutende Wagenfabriken in ganz Europa produzierten vielfältige und opulente Kutschen. Doch schon kurz nach ihrem Höhepunkt endete die goldene Zeit der Kutschen. Tatsächlich weniger durch die Verdrängung durch das Automobil, als vielmehr durch die Wirtschaftskrise zwischen 1880 und 1890, die dazu führte, dass das Halten von Pferden und damit der Besitz eigener Kutschen zu teuer wurde. Alternativen waren Mietkutschen oder kleinere, einspännige Kutschen, für die weniger Pferde gebraucht wurden. Noch 1905 wurde von einem Kutschenproduzenten vermutet, dass das Automobil keine Konkurrenz darstelle, da es sich um eine andere Zielgruppe handele. Mit dieser Prognose lag er offensichtlich falsch und schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war das Auto auf den europäischen Straßen großer Städte weit verbreitet. Die Entwicklung verlief außerhalb der Metropolen deutlich langsamer. Die im Film gezeigte Kutsche ist allerdings keine Luxuskutsche, sondern vielmehr ein eher praktisches Modell. Vorne hat sie zwei kleine, hinten zwei große Räder, der Kutschbock ist überdacht und auf dem Dach der Kutsche ist Platz und Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck. Die Bauweise hat sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kaum verändert. Kutschen verursachten bereits im 19. Jahrhundert auf den Straßen aus Schotter und Erde störende Staubwolken. Die im Film gezeigten Straßen sind teilweise bereits gepflastert, die Staubbelastung dürfte sich dadurch allerdings nur gemindert haben. Verschiedene Antriebsmittel, inklusive tierische, blieben auch nach Aufkommen von Auto und Straßenbahn noch einige Zeit aktuell. Ganz verschwunden sind Kutschen aus dem Stadtbild bekanntlich nicht, heute dienen sie allerdings in erster Linie touristischen Zwecken. Nora Wohlfarth, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg
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