Start eines Zeppelins in Friedrichshafen 

Datierung :
  • 1935
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Umringt von einer Menschenmenge wird ein Zeppelin des Typs LZ 127 auf einer Wiese für den Start vorbereitet. Die Passagiere blicken aus der Gondel heraus, Uniformierte mit Hakenkreuzarmbinden überwachen die Vorbereitungen. In der nächsten Szene ist der Zeppelin in der Luft und wird aus verschiedenen Perspektiven im Flug gezeigt. Deutlich sichtbar ist am Seitenruder die Hakenkreuzflagge angebracht. Das Modell LZ 127 trägt den Namen Graf Zeppelin und wurde 1928 in Betrieb genommen. Das 236 m lange Luftschiff konnte eine Nutzlast von 30.000 kg und bis zu 45 Passagiere transportieren und hatte eine Reichweite von 12.000 km. Es war damit in jeder Hinsicht deutlich größer als seine Vorgänger. 1937 wurde es stillgelegt und nach drei Jahren als Museumsluftschiff 1940 auf Befehl der Reichsregierung zerstört. Mit der LZ 127 sollte der Beweis erbracht werden, dass die Zeppeline für Fernreisen geeignet waren. Aus diesem Grund hat dieses Modell eine deutlich größere Reichweite als sein Vorgänger. Das Vorgängermodell war 1924 an die USA überführt worden, unter dem neuen Namen Los Angeles. Die erfolgreiche Übergabe - der Preis wurde mit den deutschen Reparationsleistungen verrechnet - wurde als Friedensmission wahrgenommen. Das Schiff wurde vom amerikanischen Präsidenten John Coolidge als Friedensengel bezeichnet und war das erste Zeppelin-Luftschiff, das den Atlantik überquerte. Dieser Erfolg änderte nichts daran, dass für den Bau der LZ 127 zunächst keine finanziellen Mittel vorhanden waren. Letztlich wurde der Bau unter anderem durch Vortragsreisen von Hugo Eckener Nachfolger von Graf Ferdinand von Zeppelin finanziert. Mit dem Bau der LZ 127 konnte schließlich begonnen werden, nachdem auf der Botschafterkonferenz in Paris am 7. Mai 1926 die Beschränkungen für den deutschen Luftschiffbau aufgehoben worden waren. Die Graf Zeppelin wurde erfolgreich für zahlreiche Fernreisen - innerhalb Europas und weltweit, nach Island, in die Arktis, nach Nord- und Südamerika - verwendet und umrundete die Erde. Wie auch die LZ 126 wurde sie 1928 bei ihrem ersten Flug in die USA von Präsident Coolidge empfangen. Die Erfolge der Graf Zeppelin stellten für Viele den Höhepunkt der Zeppelin-Luftfahrt dar. Die zahlreichen Fahrten der LZ 127 sind Teil eines massiven Ausbaus der Verkehrsluftschifffahrt in den 1920er und 1930er Jahren. Die Militärverwaltung des Deutschen Reichs hatte sich noch vor dem Ersten Weltkrieg zurückgezogen und keine weiteren Luftschiffe mehr in Auftrag gegeben. Der Luftschiffverkehr auf kurzen Strecken erwies sich als nicht wirtschaftlich, brachte aber erste Erfahrungen in diesem Bereich. Mit der LZ 127 wurden die Möglichkeiten für einen weltweiten Luftverkehr getestet und auch die politischen Voraussetzungen geschaffen. Technisch waren diese Fahrten erfolgreich, wirtschaftlich weniger. Die Nationalsozialisten unterstützten den Ausbau der Verkehrsluftschifffahrt, wie sie mit den Zeppelinen angestrebt wurde, finanziell zunächst in großem Umfang. 1935 wurde die Deutsche Zeppelin Reederei GmbH mit Sitz in Berlin gegründet, unter Mitwirkung von Hermann Göring, Reichsminister für Luftfahrt. Die Zeppelinluftschifffahrt wurde damit dem nationalsozialistischen Regime unterstellt. Ziel war unter anderem die Etablierung eines Transozeandienstes. Hugo Eckener protestierte vergeblich gegen die Anbringung der riesigen Hakenkreuzflaggen an den Zeppelinen, konnte aber nicht verhindern, dass sie zu Propagandainstrumenten wurden. Eine ständige Luftschiffverbindung über den Atlantik wurde schließlich von der Deutschen Zeppelin Reederei GmbH etabliert, aber eingestellt, nachdem 1937 die LZ 129 Hindenburg beim Landen aus lange ungeklärten Gründen verbrannte. Nur einen Monat nach dem Unglück wurde auch der Betrieb der LZ 127 eingestellt. Nora Wohlfarth, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg: Urlaub am Bodensee, 1935
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