Markt in Winnenden 

Datierung :
  • 1935
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Der Film beginnt mit einer Nahaufnahme des Winnender Marktbrunnens und zeigt dann den ganzen Brunnen, geschmückt mit der Statue der Justitia. Hinter dem Brunnen sieht man die Fassaden der Häuser auf dem Marktplatz, der voll ist mit Menschen und Marktständen. Zwei Mädchen mit langen geflochtenen Zöpfen spielen am Brunnen. Viele sind mit Bollerwägen gekommen, um einzukaufen. Händler bieten zahlreiche lebendige, zweifarbig gescheckte Ferkel an, die an ihren Hinterbeinen hochgehoben und von den interessierten Käufern begutachtet werden. Die Ferkel und Jungschweine liegen zu mehren in Körben, die mit Stroh ausgelegt sind. Ihr zweifarbiges Muster, charakteristisch mit schwarzem Kopf und schwarzem Hinterteil, weist darauf hin, dass es sich Schwäbisch Hällische Landschweine handelt. Diese Sattelschweinrasse wurde im 19. Jahrhundert gezielt gezüchtet, indem aus China über England importierte Schweine, die als sehr fruchtbar galten, mit einheimischen Schweinen gekreuzt wurden. Heute werden sie, nachdem sie beinah ausgestorben waren, in der Region um Schwäbisch Hall wieder gezüchtet. Der Marktplatz liegt in der Mitte des im 10. Jahrhundert angelegten und im 13. Jahrhundert zur Stadt erhobenen Ort. Die Siedlung war so angelegt, dass alle Zugänge den rechteckigen Marktplatz kreuzen. Winnenden ist aufgrund der Fruchtbarkeit der Region ein lebendiger Marktort. Viehmärkte waren schon seit dem 19. Jahrhundert eine wichtige Grundlage für die Wirtschaft in Winnenden. Auch Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs ihre Zahl. 1927 fanden in Winnenden bereits 12, statt bis dahin acht Viehmärkte über das Jahr verteilt statt. Dazu gab es zahlreiche Wochen-, Holz- und Obstmärkte. Ende der 1920er Jahre machten sich allerdings die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auch in Winnenden bemerkbar. Die Zahl der Erwerbslosen stieg. Vom Aufkommen des Nationalsozialismus ist im Getümmel des Marktplatzes nicht zu sehen, nicht einmal eine Hakenkreuzflagge ist sichtbar. Bei den Reichstagswahlen 1933 kam die NSDAP in Winnenden auf 50,5%, acht Prozent mehr als die landesweiten 42%. Die Anzahl der Parteimitglieder war im Gegensatz zum Wahlergebnis dagegen nicht überdurchschnittlich hoch. 1933 begann auch in Winnenden die Verfolgung politischer Gegner, mit einer ersten Welle von Verhaftungen von Kommunisten und Sozialdemokraten. Begleitet wurden die Verhaftungen von einer Inszenierung der „Volksgemeinschaft,“ wie auch im restlichen Südwesten. Nora Wohlfarth, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg: Urlaubstage in Winnenden
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