Am Flughafen Stuttgart - Böblingen 

Datierung :
  • 1936
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Der Film zeigt zunächst das Empfangsgebäude des Flughafens und eine kleine davorliegende Grünanlage. Ein Transporter fährt vor. Im nächsten Bild sieht man ein kleines Flugzeug, vermutlich eine einmotorige Junkers F-24, in einen Hangar fahren. Weitere Flugzeuge landen. Eines davon mit dem Kennzeichen D-1484 ist eine Focke vom Typ A 17A. Es handelt sich ebenfalls um Eindecker, vermutlich um Postflugzeuge. Zwei Männer laden längliche Kisten von einem Laster ab und stellen sie vor ein Flugzeug. Das Flugzeug mit dem Namen „Bielefeld“, fliegt laut Angabe an der Tür die Strecke von Friedrichshafen nach Stuttgart. Böblingen, Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Kleinstadt, hatte durch den Anschluss an die Eisenbahn 1879 einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Nachdem sich schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs abzeichnete, dass die anfangs skeptisch beäugten Flugzeuge eine entscheidende Rolle spielen sollten, wurde 1915 außerhalb von Böblingen ein Militärflugplatz angelegt. Dies sollte sich als prägend für die weitere Entwicklung der Stadt herausstellen. Der Flugplatz wurde auf einem Feld zwischen Böblingen, Sindelfingen und Dagersheim, westlich der Gäubahn (die Bahnstrecke von Stuttgart nach Singen am Hohentwiel) errichtet und am 16. August 1915 eröffnet. Während des Krieges wurden weitere Start- und Landebahnen sowie Hangars gebaut. Bei Regen verwandelte sich das Gelände schnell in einen großen See, es wurden Entwässerungsgräben gebaut. Trotz alledem wurde der Flughafen viel genutzt und häufiger Fluglärm wurde zur Normalität im Ort. Nach Kriegsende wurden gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags auch in Böblingen die Flugzeuge zerlegt und der Flughafen weitestgehend stillgelegt. Nach zwischenzeitiger Nutzung durch eine Polizei-Fliegerstaffel und verschiedene Fliegerschulen und Luftsportgruppen wurde der Flughafen erst für Linienflüge an den Bodensee, unter anderem für den Transport von Postsendungen, geöffnet. Am 29. April 1925 landete das erste Linienflugzeug der LUWAG – der Luftverkehr Württemberg AG – in Böblingen. Der Böblinger Flughafen wurde Landesflughafen, da er von Stuttgart aus mit der Bahn gut zu erreichen war. Pläne, einen neuen Flughafen näher an Stuttgart zu errichten, wurden verworfen. Die Stadt Böblingen trug die neue Flugzeughalle bei und in den 1920er Jahren entstanden nach und nach die für den Flugverkehr notwendigen und für die Zeit hochmodernen Gebäude und Einrichtungen. Eine Flugreise begann meist bereits in Stuttgart, wo die Reisenden eingecheckt und dann mit dem Zug nach Böblingen transportiert wurden. Das Fliegen war zu Anfang allerdings nur für wohlhabende Geschäftsleute zu bezahlen. Zweimal, 1929 und 1931 landete das Luftschiff „Graf Zeppelin“ in Böblingen und ebenfalls 1931 eröffnete in einer der alten Flughallen das Deutsche Luftfahrtmuseum, das 1935 nach Berlin verlegt wurde. Ab 1934 wurde über den Böblinger Flughafen auch der Luftpostdienst nach Südamerika abgewickelt. Zu den Flugzielen 1938 gehörten europäische Städte wie Amsterdam, Danzig, Wien, Paris oder Tallinn, sowie zahlreiche Ziele im Deutschen Reich. 1938 wurde der Flughafen mit Einheiten der Luftwaffe belegt und 1939 wurde der Landesflughafen nach Echterdingen verlegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flughafen erst von der amerikanischen Armee genutzt, 1956 zieht die Bundeswehr ein. 1991/2 räumten die verbliebenen amerikanischen Streitkräfte das Gelände, inzwischen wurde das Flugfeld im Rahmen eines riesigen Stadtentwicklungsprogamms von den Städten Böblingen und Sindelfingen neu bebaut. Nora Wohlfarth, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg
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