Adèle Maizony de Lauréal, in Dreiviertelfigur
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Autor/Urheber: |
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Objekttyp: | Zeichnung |
Weitere Angaben zum Werk: | Velinpapier [Material] Bleistift [Technik] Höhe: 26,6 cm (Blatt), Breite: 21 cm |
Kurzbeschreibung: | Der französische Künstler Jean-Auguste-Dominique Ingres zählt zu den herausragenden Porträtisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst die ganze Breite der Gattung: repräsentative sowie intime Bildnisse, Einzel- und auch Gruppenporträts. Dabei finden sich neben den sorgsam komponierten groß- und mittelformatigen Werken auf Leinwand zahlreiche Bildniszeichnungen, die als unmittelbare Studien vor dem Modell der Erinnerung dienten und ihren Rang neben den gemalten Porträts behaupten. Zu diesen zählt auch das Karlsruher Bildnis der Adèle Maizony de Lauréal in Dreiviertelfigur, das ebenso wie das gezeichnete Porträt ihres Ehemannes Joseph-François-Stanislas Maizony de Lauréal (Bayonne, Musée Bonnat) im Jahr 1813 entstand. Das Paar lebte zu dieser Zeit in Rom, wo Maizony de Lauréal als Jurist am kaiserlich französischen Gerichtshof tätig war. Seine Frau galt als eine der faszinierendsten Damen der französischen Kolonie und zog - wie eine Anekdote erzählt - mit ihrem Charme auch Ingres in ihren Bann. Chancenlos bei der bereits vergebenen Schönheit ließ er sich mit der ihr ähnelnden Cousine Madeleine Chapelle bekannt machen, die er im Dezember 1813 heiratete. Der Künstler konzentriert sich in der Bildniszeichnung auf die sorgfältig ausgeführten Gesichtszüge der 31-Jährigen und verzichtet auf eine detailreiche Schilderung der Kleidung sowie des Umfeldes der Dargestellten. Augen, Nase und Mund sind mit spitzem Bleistift in größter Genauigkeit erfasst und fein nuanciert. Das streng nach hinten gesteckte Haar rahmt das zart wirkende Antlitz und wird von einer Haube bedeckt. Ingres vermeidet den Eindruck des Posierens. Die Haltung der Mme Maizony de Lauréal wirkt ruhig und entspannt, als ob sie nur einen Augenblick innehalte. Sie fixiert ihr Gegenüber mit einem wachen und direkten Blick, der einen unmittelbaren Kontakt zum Betrachter herstellt. Der große Schal ist lose über die Schulter geworfen. In die angedeutete Ornamentik seiner Bordüre fügt der Künstler seine Signatur ein, die auf die Entstehung des Blattes in Rom verweist. Ingres selbst war als Preisträger des "Prix de Rome" 1806 in die Ewige Stadt gekommen und blieb dort fast zwanzig Jahre. Erst 1824 kehrte er nach Frankreich zurück, um von 1834 bis 1841 noch einmal, nun als Direktor der Französischen Akademie, nach Rom zurückzukehren. [A.R.] |
Quelle/Sammlung: | Kupferstichkabinett |
Identifikatoren/Sonstige Nummern: | 1982-36 [Inv.Nr.] |
Weiter im Partnersystem: | http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/sammlung/sammlung-online.html |