Sängerin in einem Pariser Gartencafé 

Datierung :
  • 1880  [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Edgar Degas [Künstler]
Objekttyp: Zeichnung
Weitere Angaben zum Werk: Seide [Material]
Aquarell, Deckfarben [Technik]
Höhe: 30,7 cm (Blatt), Breite: 60,7 cm (Blatt)
Kurzbeschreibung: Sommerabend in Paris: Unter dem schummrigen Blätterdach alter Bäume erstrahlen helle Lampions, eine Tänzerin schwingt mit anmutigen Bewegungen den Rock ihres roten Kleides, während sie dem Betrachter ihren reizvollen Rückenausschnitt zukehrt. In schemenhaften Andeutungen erschließt sich die Szene auf diesem herausragenden Aquarell des großen französischen Impressionisten Edgar Degas: Dargestellt ist der Garten eines Pariser Konzertcafés, in dem eine Sängerin vor Publikum auftritt, das im Bildausschnitt jedoch nicht sichtbar ist. Konzertcafés kamen in Paris etwa 1840 in Mode und gehörten zu den beliebtesten Vergnügungen in der französischen Hauptstadt des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In den achtziger Jahren zählten bereits über zweihundert "Cafés Concert" zu den selbstverständlichen Einrichtungen des Pariser Gesellschaftslebens. Man ging dort nicht nur hin um zu speisen, sondern vor allem um die dort auftretenden Stars zu bewundern. Zwei der bekanntesten Konzertcafés sind die noch heute bestehenden Nachtlokale des "Moulin Rouge" und des "Folies-Bergères", die u.a. in den Bildern Edouard Manets und Henri de Toulouse-Lautrecs verewigt wurden. Bei der von Degas festgehaltenen Szene handelt es sich wahrscheinlich um einen Auftritt der Mademoiselle Demay im "Café des Ambassadeurs" an den Champs Elysées, wo die Künstlerin für ihre exzentrischen Darbietungen bekannt war. Degas' Vorliebe für das "Ambassadeurs" ist durch zahlreiche Darstellungen seiner Hand überliefert. Auf den ersten Blick eigenartig mutet das halbkreisförmige Format des Karlsruher Aquarells an, das ursprünglich für einen Fächer vorgesehen war. Form, Farbe und Komposition, sowie Unschärfe der Darstellung geben meisterhaft die Wahrnehmung eines Betrachters wieder, der sich selbst in Bewegung befindet: Als ob dieser sich im Kreise dreht und von hinten einen schnellen Blick auf die Künstlerin wirft, wird seine zufällige Sicht auf die Szene ausschlaggebend für die Darstellung. So gewährt das Aquarell auch heute noch einen flüchtig schweifenden Blick auf das abendliche Leben der Pariser Konzertcafés von 1880. [D.S.]
Quelle/Sammlung: Kupferstichkabinett
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 1976-1 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/sammlung/sammlung-online.html
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