Das Traumgesicht des Ruggiero: Bradamante wird von einem Riesen im Kampf zu Boden geworfen 

Datierung :
  • um 1780  [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Jean-Honoré Fragonard [Künstler]
Objekttyp: Zeichnung
Weitere Angaben zum Werk: Papier [Material]
Pinsel in Braun, schwarze Kreide, Lavierung in Braun, Lavierung in Graubraun [Technik]
Höhe: 39,2 cm (Blatt), Breite: 25,7 cm (Blatt)
Kurzbeschreibung: Einem Herkules gleich ist der muskulöse Kämpfer mit einer Keule in der Hand dargestellt. Er zeigt sich seinem Gegner, den er bereits zu Fall gebracht hat, deutlich überlegen. Dieser liegt hilflos auf dem Rücken, nahe bei seinem Pferd, das ebenfalls am Boden augestreckt ist. Mit bewegten Kreide- und Pinselstrichen schildert Jean-Honoré Fragonard eine Kampszene, in der sich die Ungleichheit der beiden Gegner offenbart. Der unterlegene Ritter hat in der Hitze des Gefechts seinen Helm verloren, so dass seine zarten Gesichtszüge und sein lockiges Haar sichtbar werden. Sie verweisen auf das Geschlecht des Gerüsteten, bei dem es sich entgegen dem ersten Anschein um eine Frau handelt. Als Vorlage für seine furiose Zeichnung diente Fragonard der von Ludovico Ariosto (1474-1533) in seinem "Orlando furioso" geschilderte Kampf der Bradamante mit einem Riesen. Ruggiero, der Bradamante in Liebe zugetan ist, wird Zeuge der Auseinandersetzung und der darauffolgenden Entführung seiner Angebeteten. Fragonard deutet seine etwas entfernt stehende Gestalt mit wenigen Strichen an. Die verschiedenen, recht verwickelten Handlungsstränge des 40, in der letzten Fassung 46 Gesänge umfassenden Epos des Ariosto sind eingebettet in eine phantastisch-märchenhafte Welt, in der nicht nur kämpfende Damen, sondern auch Zauberer und Feen sowie Fabeltiere ihren Platz finden. Jean-Honoré Fragonard führte insgesamt etwa 150 Zeichnungen zu dem berühmten Hauptwerk des Renaissancedichters aus. Die auf wenige Figuren reduzierten, spontan wirkenden Blätter spiegeln die Faszination, die der Text auf den Künstler ausübte. Die Darstellung des Karlsruher Kupferstichkabinetts besticht sowohl durch ihre lebendige Zeichnung als auch durch die unruhig wirkende Hell-Dunkel-Gestaltung, in der die Dramatik des Geschehens sichtbar wird. Gekonnt variiert Fragonard den Einsatz deckender und offener Lavierungen, deutet mit rasch hingeworfenen, knappen Linien Umrisse und Bewegungen an. So entsteht ein Blatt, das in einzigartiger Weise das zeichnerische Talent des Künstlers sichtbar werden lässt. [A.R.]
Quelle/Sammlung: Kupferstichkabinett
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 1975-18 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/sammlung/sammlung-online.html
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