Holzhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1278

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Eine ausgedehnte vermutlich jungsteinzeitliche Siedlung wurde 1930 in der südlich gelegenen Flur Brände entdeckt. Ebenso ohne erkennbaren Bezug zur Entstehung des Ortes stehen einstmals bekannte möglicherweise römische Mauerreste, auf welche der Flurname Steinmauern in der südlichen Gemarkung in der Nähe des ehemaligen römischen Kastells Sulz verweist. Der Namensbestandteil -hausen lässt auf eine Gründung in der Ausbauphase der alemannischen Siedlungen in der Karolingerzeit schließen, während Holz- auf eine Gründung in einem Waldgebiet verweist (»holz« mittelhochdeutsch Wald, Gehölz). Auch das Kapellenpatrozinium (St. Otmar) deutet auf eine frühmittelalterliche Stiftung und darüber hinaus auf Verbindungen mit dem Kloster St. Gallen hin. Ob ein um 812/813 erwähnter »Cunzo de Holzcolvishusun«, der von St. Gallen ein Darlehen erhält, mit dem Ort in Verbindung zu bringen ist, ist ungeklärt. Eindeutig gesicherte Erstnennungen werden jedoch erst 1278 durch die Erwähnung des mutmaßlichen Ortsadligen Hugo und 1285 durch die Nennung der »Holzhuser staige« erbracht. Der Siedlungsgrundriss aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lässt die Struktur eines Straßendorfs erkennen, welches sich über dem Neckartal an der Straße von Sulz nach Mühlheim a. B. gruppierte. Die Kapelle als wichtigster topographischer Bezugspunkt stand dabei bis zur ihrer Zerstörung 1643 außerhalb nördlich des Dorfes. Erst die neue Kirche erbaute man 1780 mitten im Ort. Im 30jährigen Krieg wurden 1643 neben der Kirche weitere Gebäude zerstört. Ihre Zahl nahm dabei um ein Drittel ab (1634: 30, 1655: 20). 1730 gab es dann 38 Häuser, davon 34 mit einer Scheune unter dem Dach. In Holzhausen befinden sich Neubauten im Norden und Nordwesten.
Historische Namensformen:
  • Holzhusen 1278
Geschichte: Ein 1278 anlässlich des Verkaufs eines geroldseckischen Lehens als Zeuge erwähnter Hugo von Holzhausen (»de Holzhusen«) war vielleicht Angehöriger eines anderweitig nicht bekannten Ortsadels. Seine Position an vorletzter Stelle in der Zeugenreihe deutet allenfalls auf ministerialischen Status. Auch nach dem Übergang der Herrschaft Sulz 1222–1267 an die Herren von Geroldseck blieben die herrschaftlichen Rechte in Holzhausen bei den Grafen von Sulz. Erst 1390 nahm Konrad von Geroldseck wegen einer übernommenen Bürgschaft für Graf Hermann von Sulz neben Mühlheim a. B. auch Holzhausen in Besitz. Beide Orte übergab er vor 1413 seiner Tochter Margarete als Pfand zur Begleichung der Heimsteuer für ihre Ehe mit Brun von Lupfen. 1435 veräußerte Margarete die verpfändeten Orte weiter an Wildhans von Neuneck. Die Pfandschaftsrechte fielen nach Margaretes kinderlosem Tod an ihre Brüder. Nachdem Württemberg als Besitznachfolger der Linie Geroldseck-Sulz die beiden Orte von den Herren von Neuneck gelöst hatte, verkaufte es diese 1480 abermals an die Neunecker, um sie 1485 endgültig zu lösen. Als während der Vertreibung Herzog Ulrichs von Württemberg 1519–1534 Gangolf von Geroldseck kurzfristig die Herrschaft Sulz in seine Gewalt brachte, gingen vorübergehend die Herrschaftsrechte in Holzhausen noch einmal an die Geroldsecker über. Nach dem Übergang an Württemberg kam Holzhausen an das Amt (später Oberamt) Sulz. Die geroldseckische Grundherrschaft im Ort wird erstmals 1378 anhand einiger Gültrechte erkennbar. Im folgenden Jahrhundert hatte das Sulzer Geschlecht Gut einen Hof inne. Zur württembergischen Grundherrschaft schließlich gehörten im 16. Jahrhundert unter anderem zwei Höfe und ein Lehen. Auch die Herren von Frauenberg verfügten zu dieser Zeit über zwei Höfe, während das Kloster Alpirsbach lediglich einige Gültrechte innehatte. Der Zehnt war zunächst geroldseckisches und dann württembergisches Allod. 1547 hatte Württemberg jeweils ein Drittel an die Herren von Frauenberg und die Gut von Sulz als Lehen ausgegeben. Später 1683 gehörte jeweils ein Drittel der Pfarrei Vöhringen und den Herren von Münchingen. Die Nennung von Mitgliedern des Dorfgerichts 1561 ist der erste Nachweis für die Entstehung gemeindlicher Strukturen. Der Ort wurde auch von den Untertanenrevolten des 16. Jahrhunderts berührt; so beteiligten sich Bewohner 1514 an Aktionen des Armen Konrad im Sulzer Amt. Holzhausen kam 1938 zum Landkreis Horb. Zerstörung des Ortes 1643 durch lothringische und bayerische Truppen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Einen ersten Anhaltspunkt für Bevölkerungszahlen gibt die Türkensteuerliste von 1544/45, die 19 schatzungspflichtige Männer überliefert. 1598 wurden 22 männliche Bürger gezählt. Als Folge des 30jährigen Krieges ging diese Zahl dann von 32 (1634) auf 20 (1655) zurück, um schließlich 1730 mit 44 den Vorkriegsstand weit zu übertreffen. Die Schrecken des Krieges werden auch durch die Veränderungen der Gesamtzahl der Erwachsenen und Schüler widergespiegelt. Betrug ihre Gesamtzahl zunächst 173 (1634), so war sie 1645 auf 62 geschrumpft. Durch kräftiges Wachstum jedoch stieg sie bis 1803 nahezu auf das Fünffache an. Die Türkensteuerliste lässt auch erstmals die verhältnismäßig ausgewogenen Vermögensverhältnisse im Ort erkennen. Von 22 Personen wurden 18 mit zusammen 3236 Gulden Vermögen veranschlagt. Von diesen 18 verfügten drei zusammen über 184 Gulden (5,69 Prozent) und 15 über 3052 Gulden (94,3 Prozent). Die beiden höchsten Schätzungsklassen der Türkensteuer waren nicht vertreten. Im Jahr 1730 hatte das Ackerland (794 Morgen) vor Wiesen und Grasfeldern (131 Morgen), Gärten (21 Morgen), Wald (126 Morgen) und Allmende (105 Morgen) einen überproportionalen Anteil an der land- und forstwirtschaftlichen Nutzfläche, was die überragende Bedeutung des Ackerbaus widerspiegelt. Auf einstmals betriebenen Weinbau deutet der Flurname Rebbergen im südlichen Teil der Gemarkung hin. Die Ackerflur wurde im Dreizelgenverband bewirtschaftet (1561: »Zelg in Hürsten«, »im ober(n) Holtz«, »im under(n) Holtz«). 1730 gab es im Ort einen Schneider, einen Schuhmacher und zehn Weber. Die Ortsbewohner waren in die Stadtmühle von Sulz gebannt, wo sie ihr Korn mahlen lassen mussten.

Ersterwähnung: 1435
Kirche und Schule: Holzhausen gehörte im Spätmittelalter zur Pfarrei Bergfelden (1492 »holzhusen parochie Bergfeld«). Seine 1435 erstmals erwähnte Kapelle, deren Kirchenpatron St. Otmar 1450 schriftlich nachweisbar ist, war bis ins 16. Jahrhundert Filial der Bergfelder Remigiuskirche und wurde danach Filial der Sulzer Stadtkirche. Wegen zu geringer Einnahmen blieb die Kapellenpfründe 1436 und 1437 unbesetzt. Die neuerliche Weihe der Kapelle 1492 lässt auf vorhergehende größere Baumaßnahmen schließen. Die Kapelle war auch das Ziel von Wallfahrten. Das Patronatsrecht im 15. Jahrhundert hatten die Herren von Geroldseck, später Württemberg inne. Ohne Zustimmung der geroldseckischen Obrigkeit begann der seit 1532 amtierende Kaplan 1535 zur evangelischen Predigt überzugehen. Für 1605 ist erstmals ein Lehrer (12 Schüler) nachweisbar. Die 1726 erstmals erwähnte Sommerschule hatte sich erst 1773 endgültig durchgesetzt. 1805 besuchten schließlich 36 Knaben und 22 Mädchen ganzjährig den Unterricht. Heutige Kirche (Kapelle ohne Turm) von 1780 im Dorf. Evangelische bis 1979 zur Pfarrei Sulz II, seither Parochialvikariat Sulz III. Die Katholiken nach Sulz.
Patrozinium: St. Otmar
Ersterwähnung: 1450

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