Grombach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0856

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Wenn die erste Erwähnung Grombachs gemeinhin ins Jahr 856 datiert wird (»villa Gruonbach«), bleibt zu bedenken, dass es sich bei der entsprechenden Urkunde wohl um eine Fälschung, zumindest aber um eine schlechte, verunechtete Überlieferung handelt. Dennoch besteht kein Zweifel, dass der Ort für eine Ausbausiedlung der späten Merowingerzeit zu halten ist. Sein Name bezeichnet den Siedlungsplatz an einem grünen Bach. Ansichten von 1622 und 1737 geben Grombach nur schematisch wieder, lassen nicht einmal seinen Charakter als Straßendorf erkennen. Einer Erhebung von 1687 zufolge bestand der Ort außer dem Schloss und der Kirche aus 36 Wohnhäusern, von denen etwa ein Drittel zweistöckig war, sowie aus zwei öden Hausplätzen. Von einigen Stellen der Gemarkung sind vorgeschichtliche, bis ins Neolithikum zurückreichende Funde bekannt. Eine römische Villa rustica, von der etliches dokumentiert ist, liegt im Gewann Schelmenklinge. Eine sicher schon im Mittelalter wüstgefallene Siedlung unbekannter Genese ist in der nördlich des Dorfs gelegenen Flur Battenhausen zu vermuten. Entlang der Straße und am nördlichen Talrand erstreckt sich der alte Ort. Seine neuen Wohngebiete schließen an den Ortsenden im Westen und Оsten an. Zu ihnen zählen »Steinweg« (1965), »Am Schloßberg« (1968), »Hinter der Schanz« (1975).
Historische Namensformen:
  • Gruonbach 0856
Geschichte: Am Anfang der Herrschaftsentwicklung in Grombach steht eine ganz spärlich und teilweise auch unsicher bezeugte Ministerialen- beziehungsweise Ritteradelsfamilie gleichen Namens, die offenbar bald nach 1300 ausgestorben ist und von verschiedenen Geschlechtern – darunter die Obrigheim (1332/43), Berlichingen (1343/81), Helmstatt (1358) und Itzlingen (1392) – beerbt wurde. Als alleinige Inhaber der Ortsvogtei konnten sich schließlich um die Wende zum 15. Jahrhundert die Helmstatt behaupten. Nachdem diese das Dorf 1498 an die Venningen verkauft hatten, folgte drei Menschenalter später eine bunte Reihe von Herren aus zum Teil fernen Regionen. Sie begann 1578 mit den Flersheim als Venninger Erben und setzte sich, wiederum durch Erbschaft, mit den Boos von Waldeck fort, die ihre Rechte 1642 an den kaiserlichen Feldherrn Jan van Werth verkauften. Als Erben Werths zogen 1652 die aus Köln stammenden Raitz von Frentz auf, die aber ein halbes Jahrhundert später den Besitz in einem Prozess vor dem Reichskammergericht wieder an die Venningen verloren (1702). Durch die Erbfolge einer Tochter gelangte das beim Kanton Kraichgau immatrikulierte Rittergut 1723/29 noch zur Hälfte an die von der Thann, bevor es seit 1770 neuerlich ganz in venningische Hand kam. 1806 erfolgte die Mediatisierung durch Baden. Das am südöstlichen Ortsende gelegene Schloss, ein vier- beziehungsweise fünfstöckiger gotischer Wohnturm mit hohem Dach, kleinem umwehrtem Hof und vorgelagerter Meierei, ist charakteristisch für einen spätmittelalterlichen Rittersitz nach Art eines Wasserhauses. Neben der Ortsherrschaft, deren Schlossgut in den 1660er Jahren nicht weniger als 604 Morgen Äcker und 42 Morgen Wiesen umfasste, gab es in Grombach vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches einen weiteren namhaften Grundbesitz, zu dem allerdings keine weiterreichenden Herrschaftsrechte im Dorf gehörten: die sog. Ehrenberger Höfe. Dabei handelte es sich um fünf Erbbestandshöfe, die im 13. Jahrhundert dem Stift Wimpfen zustanden und von diesem 1329 an die Helmstatt verkauft wurden. Seit 1348 waren sie als Wormser Lehen im Besitz der Ehrenberg bis zu deren Erlöschen 1647; danach zog der Bischof von Worms sie zu seinem von Wimpfen aus verwalteten Güterkomplex. 1516 hatten überdies die Gemmingen-Guttenberg Natural- und Geldzinse. Der Zehnt stand zu zwei Dritteln dem Stift Wimpfen zu, zu einem Drittel der Pfarrei (um 1295). Der Gemeinde gehörte bereits am Ende des Mittelalters ein größerer Wald am südwestlichen Ende der Gemarkung (Flurname Bauernwald); als die Herrschaft 1498 versuchte, diesen als Zubehör von Burg und Vogtei zu verkaufen, intervenierte die Kommune mit Erfolg. Ein Bürgermeister wird 1627 erwähnt. Der Ort kam am 22.6.1807 zum Oberamt Waibstadt, am 6.12.1809 zum Amt Neckarschwarzach (intendiert zum 15.11.1810, aber nicht vollzogen Amt Neckarbischofsheim). Zum 24.7.1813 wechselte Grombach zum Bezirksamt Sinsheim, am 1.5.1841 zum Bezirksamt Hoffenheim zu Sinsheim und am 15.11.1849 wieder zum Bezirksamt Sinsheim, aus dem am 25.6.1939 der Landkreis Sinsheim hervorging.
Wirtschaft und Bevölkerung: Von der Zahl der Einwohner Grombachs in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ist nicht viel bekannt. Noch 1626 gab es am Ort 64 Untertanen, was auf knapp dreihundert Personen schließen lässt; 1642 sollen davon nicht einmal mehr dreißig Menschen übrig geblieben sein. Nach dem großen Krieg nahm die Bevölkerung wieder kontinuierlich zu, von rund neunzig Seelen (1652) über circa 180 (1687), circa 320 (1723) auf circa 360 (1785). Zu diesem von der Herrschaft forcierten Wachstum hat nicht zuletzt die Ansiedlung von Mennoniten (1716 vier Familien) und Juden (1657 und 1776 jeweils vier Familien) beigetragen. Von alters her war der Ort ganz landwirtschaftlich geprägt. Seine Feldflur gliederte sich in die Zelgen Domberg, Schlag und Barten- beziehungsweise Battenhausen (1654). Weinbau ist seit 1330 bezeugt und spielte, worauf die Flurnamen Wengertsweg, Untere und Obere Weinberge hindeuten, bis ins 19. Jahrhundert eine nicht geringe Rolle. Die unterhalb des Dorfs, am Insenbach gelegene Mühle hatte Bannrechte.

Ersterwähnung: 1219
Kirche und Schule: Als Sitz einer eigenen Pfarrei wird Grombach bereits 1219 erwähnt, das St. Margarethen-Patrozinium seiner Kirche 1330. Am Nebenaltar zu Ehren der heiligen Katharina bestand eine 1381 von den Berlichingen gestiftete Frühmesse, die allerdings 1496 vakant war. Beide Pfründen hatte das Stift Wimpfen zu verleihen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führten die Venningen die Reformation ein, die jedoch im 17. Jahrhundert, begünstigt durch die kriegsbedingten Bevölkerungsverluste, von den katholischen Herrschaften Boos, Werth und Frentz wieder rückgängig gemacht wurde. 1743 erhielt die Kirche einen neuen Heilig-Kreuz-Altar. Da allerdings die Herrschaft seit 1702 wieder evangelisch war und sich deshalb auch wieder ein paar Lutheraner – geistlich versehen durch den Pfarrer von Ittlingen – im Dorf niederließen, die alte Kirche aber gemeinsam genutzt werden musste, waren Konflikte unausweichlich. Schließlich bauten die Katholiken 1757/59 eine neue Kirche, und 1787 erhielten auch die Protestanten ein eigenes kleines Gotteshaus am westlichen Ende des Dorfs (Filial von Ehrstädt). Die Herrschaft allerdings war seit 1770 wieder katholisch. Schulunterricht wird auch in Grombach mit der Reformation begonnen und in der Zeit der Rekatholisierung sicher nicht aufgehört haben; bezeugt ist er aber erst seit dem 18. Jahrhundert Beim Kirchenneubau von 1757 handelt es sich um einen stattlichen Barockbau mit Chorseitenturm, gutem plastischem Schmuck der Portale und zeitgenössischer Innenausstattung. Evangelische Kapelle mit Dachreiter.
Patrozinium: St. Margarethen
Ersterwähnung: 1330
Jüdische Gemeinde: 1657 und 1776 jeweils vier jüdische Familien nachgewiesen. Synagoge spätestens Anfang 19. Jahrhundert. Im Jahre 1938 zerstört.

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