Steinbach - Aufgegangen 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: aufgegangener Ort
Liegt auf Gemarkung: Wernau (Neckar)
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Es gibt Belege für die Anwesenheit von Menschen sowie menschlicher Siedlung schon in der Steinzeit. Auf der Flur Brühl südöstlich des alten Ortskerns wurde eine Siedlung der neolithischen Rössener-Kultur entdeckt. Zahlreiche Feuersteingeräte und Scherben, die auf der 1,2 Kilometer südöstlich gelegenen Flur Bergäcker gefunden wurden, deuten ebenfalls auf eine jungsteinzeitliche Siedlung hin. Ein Alemannengrab auf der Flur Untere Kehlen lässt gleichfalls auf eine in der Nähe gelegene Ansiedlung schließen. Die erste sichere Erwähnung ist auf das Jahr 1275 zu datieren (»Stainbach«). Der Name bezieht sich dabei auf das Bachbett des durch den Ort fließenden Bodenbaches. Der Bestandteil -bach wiederum lässt eine Gründung des Ortes in der Siedlungsausbauphase frühestens ab dem 6./7. Jahrhundert vermuten. Eine wichtige Rolle in der Topographie des Ortes spielte der Herrensitz. Die mittelalterliche Burg, 1335 erstmals erwähnt, war von einem Ringgraben umgeben und brannte 1696 nieder. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Ruine durch ein neues, heute noch bestehendes Schlossgebäude ersetzt. Der Freitagshof gelangte bei seiner Ersterwähnung 1299 von den Herzögen von Teck an das Kloster Salem. Im Jahr 1325 ging er an die Reuß von Reußenstein und kam dann 1384 an die Mager. Der Ort Wernau besteht aus Pfauhausen und Steinbach. Beide alte Ortsteile sind nach dem zweiten Weltkrieg durch neue Wohngebiete baulich verbunden, dazu gehören im Nordosten »Katzenstein« (1948/74), Goethe-Schillerstraße (1962/63), im Nordwesten Lindenstraße (1958), Haldenweg (1962), »Wiedenhalde« (1960/70), im Südwesten »Hengenbach« (1950/56), »Braige« (1955/63), »Schmalwiesen« (1971) und im Südosten Ziegelei und Wiesenweg (1964).
Historische Namensformen:
  • Stainbach
  • Stambach
  • Steimbach
Geschichte: Für den Zeitraum 1148–1200 wird im »Rotulus Sanpetrinus« ein »Ernest [...] de Steimbach« erwähnt. Ob er sich jedoch nach dem Wernauer Ortsteil nannte und damit Angehöriger eines örtlichen Adelsgeschlechts war, ist nicht sicher. Die Grundherrschaft war ursprünglich in den Händen der Herzöge von Teck und ihrer Dienstleute. Im Jahr 1287 nachweislich Eigentümer eines Hofs, verkauften die Herzöge 1299 ihre grundherrschaftlichen Rechte an das Kloster Salem. Auch die teckischen Dienstleute wie die Kener von Kirchheim (1302) und die Herren von Tumnau (1303) veräußerten in der Folge ihr Gut an Salem. Ebenfalls teckische Dienstleute waren die Herren von Tiefenbach, die 1287 einen Hof an das Kloster Kirchheim verkauften. Die Gerloch veräußerten Güter in Steinbach wiederum an das Kloster Salem (1303). 1322 kam weiterer Besitz dazu. Doch schon 1335 verkaufte das Kloster Salem die Burg und die Grundherrschaft mit Ausnahme eines Hofes, zweier Güter und eines Gehölzes an die Reuß von Reußenstein. Von deren Besitz wiederum ging ein Teil 1384 an die Mager über. Vor 1335 sind auch die Randeck als Inhaber eines Hofes belegbar. Im Jahr 1430 gab es neben Salem unter anderem folgende Ortsherren: Die Bombast von Hohenheim, die Blankenstein, die Stubenrauch, welche Erben der Mager waren, sowie die Schilling von Cannstatt. Der Anteil der Bombast und der Blankenstein ging an die Schilling von Cannstatt, welche dann 1438 drei Achtel des Ortes abzüglich der Salemer Rechte besaßen, während der größere Teil im Umfang von fünf Achteln den Stubenrauch gehörte. Mit dem Erwerb der Anteile der Stubenrauch (1439) sowie der Schilling (1451) durch die Herren von Wernau kam es zu einer gewissen Konsolidierung der herrschaftlichen Verhältnisse. Doch ging der Anteil der Herren von Wernau bald darauf 1470 an die Speth von Sulzburg über. Deren Nachfolger waren dann die Laubenberg (um 1540), die Freyberg-Eisenberg (1608), die Bubenhofen (1653) und schließlich wiederum die Wernau (1666). Im Jahr 1681 erwarben diese auch den Salemer Anteil, verkauften jedoch wenig später die Ortsherrschaft an die Herren von Liebenstein (1687), aus deren Hand sie an die von Palm (1744) gelangte. Im Jahr 1805 kam Steinbach an Württemberg. Die zur Pfarrei gehörigen Zehntrechte blieben 1335 in der Hand Salems. Steinbach gehörte bis 1805 zum Ritterkanton Kocher und wurde nach dem Übergang an Württemberg zunächst dem Oberamt Köngen und dann 1808 dem Oberamt Esslingen zugewiesen. Erste Strukturen der gemeindlichen Selbstverwaltung werden durch die Erwähnung eines Gerichts 1567 erkennbar. Ein Rathaus wird 1626 genannt. In den Jahren 1772–80 kam es zu schweren Streitigkeiten zwischen der Gemeinde und der Ortsherrschaft bis hin zur offenen Rebellion, welche jedoch am Ende unterdrückt wurde.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Landwirtschaft wurde nachweislich seit dem Spätmittelalter in Zelgen betrieben, die erstmals 1457 genannt werden. Durch die Erwähnung von Weinbergen und Weinzehnt ist für 1384 erstmals Weinbau belegt. Eine Mühle (1335) ist der erste Hinweis auf Gewerbe. Noch im Spätmittelalter wird eine Ziegelhütte genannt (1492). 1798 gab es im Ort drei Wirtschaften. Erste Zahlen zur Bevölkerungsstärke stammen aus den Jahren 1580 und 1698 und geben die Anzahl der Bürger, Witwen und Beisitzer mit 61 beziehungsweise 88 an, woraus eine Gesamtbevölkerung von 264 beziehungsweise 380 Personen abgeleitet wurde. 1750 zählte der Ort 507 Bewohner, davon 350 Erwachsene und 157 Kinder und Jugendliche, wenig später 1755 betrug dieses Zahlenverhältnis 379 zu 160, was eine Gesamtbevölkerung von 539 ergibt. Danach sank die Bevölkerungszahl und es wurde 1769 eine Gesamtbevölkerung von 484 Personen gezählt, davon 351 Erwachsene und 133 Kinder und Jugendliche. Im Jahr 1800 gab es dann 138 Familien mit 597 Personen.

Name: Burg - Palmsches Schloss (Anfang 18. Jahrhundert)
Datum der Ersterwähnung: 1335

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Mit der Erstnennung des Ortes 1275 ist auch die der Kirche sowie der Pfarrei verbunden. Das Patronatsrecht wird erstmals 1299 genannt, als es mit dem übrigen Besitz von den Herzögen von Teck an das Kloster Salem verkauft wurde. 1324 wurde die Kirche dem Kloster inkorporiert. Beim Verkauf von 1325 blieb das Patronatsrecht in der Hand des Klosters Salem. Mit dem Salemer Anteil kam es 1681 an die Herren von Wernau. Die Pfarrei unterstand dem Dekanat Owen beziehungsweise Kirchheim, nach der Reformation, die in Steinbach keinen Eingang fand, wurde der Ort dem Kapitel Neuhausen zugeteilt. Das Patrozinium der Pfarrkirche Sankt Magnus ist für 1755 belegt. Die katholische Kirche wurde im 15. Jahrhundert neu erbaut, 1629 verändert, 1896 im neugotischen Stil neu erstellt und nach dem Neubau der Sankt Magnus-Kirche 1966 abgebrochen. Daneben existiert noch die 1667 errichtete Maria-Hilf-Kapelle im alten Friedhof. Von 1796–1818 war Benedikt Maria von Werkmeister (1745–1823), der zuvor Hofprediger Herzog Karl Eugens von Württemberg gewesen war, als Pfarrer in Steinbach tätig. Hier verfasste er 1808 den Hauptteil der Königlichen Schulordnung. Für seine Verdienste wurde er von König Friedrich I. in den persönlichen Adelsstand erhoben. Er war auch maßgebend an der Gründung der Diözese Rottenburg beteiligt. Das Schulwesen ist um 1700 mit einem ersten Schulmeister nachweisbar. Im Jahr 1800 zählte die Steinbacher Schule 77 Kinder. Es bestanden drei Klassen: Die erste mit den lesefähigen Schülern (elf Knaben, zwölf Mädchen), die zweite Klasse mit den Kindern, welche Silben lesen konnten (jeweils 16) und die dritte, mit den Schülern, die buchstabieren konnten (zwölf Knaben, zehn Mädchen). Die Ortsherrschaft erließ 1798 eine Schulordnung, die für alle Kinder vom 6. bis zum vollendeten 13. Lebensjahr die Schulpflicht vorsah. Evangelische Johanneskirche 1957 erbaut. Pfarrei siehe unter Pfauhausen.
Patrozinium: St. Magnus
Ersterwähnung: 1755
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