Sponeck, Karl Graf von Anton Theodor 

Geburtsdatum/-ort: 24.01.1896;  Offenburg/Baden
Sterbedatum/-ort: 13.06.1982;  Heidenheim an der Brenz
Beruf/Funktion:
  • Generalleutnant
Kurzbiografie: Bis 1906 Erziehung im elterlichen Hause
1906-1912 Besuch des Gymnasiums in Mosbach/Baden
1912 Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde bei Berlin
1914 Leutnant im Kaiser Alexander Gardegrenadierregiment 1/Bataillonsadjutant
1920 Januar Abschied mit dem Charakter als Oberleutnant und Übertritt zur Sicherheitspolizei, im Mai Übertritt in die Reichswehr und Leutnant im Schützenregiment 113, im Oktober Infanterieregiment 14/Konstanz, eingesetzt als Nachrichtenoffizier
1924 Oberleutnant und Kompaniechef im Infanterieregiment 14
1928 Wehrkreisprüfung/Generalstabsoffizier, Versetzung in den Stab der 7. Infanteriedivision, München
1929 Hauptmann
1930 IX Versetzung in den Stab der 5. Infanteriedivision/Stuttgart
1931 VIII Reichswehrministerium/T 1
1934 V Versetzung zum Stab 3. Kavalleriedivision/Weimar
1935 I Major; bevorzugte Beförderung, befürwortet vom Chef des Stabes der Inspektion der Kraftfahrtruppen, Oberst Guderian
1937 Oberstleutnant
1940 II Kommandeur Schützenregiment 11; Oberst
1941 Ritterkreuz
1942 XI Generalmajor, im Dezember Kommandeur 90. Leichte Afrikadivision
1943 V Generalleutnant (vorzugshalber), in Tunesien in englische Kriegsgefangenschaft geraten
1947 V Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft
Weitere Angaben zur Person: Religion: römisch-katholisch
Verheiratet: 1. 1927 Agnes, geb. Freiin von Süskind-Schwendi (1908-1981), Tochter des Generals der Infanterie Freiherr von Süskind-Schwendi), geschieden 1947
2. 1962 Bächingen, Barbara, geb. von Payr-Caldiff (geb. 1923)
Eltern: Vater: Anton Franz Heinrich (1848-1905), Major z. D. und Bezirksoffizier in Mosbach/Baden
Mutter: Therese, geb. Freiin von Cornberg (1854-1940)
Geschwister: Josef Wilhelm Maximilian (1877-1945), Major a. D.
Maria Therese Karola Josefine (1882-1970), Benediktiner-Nonne
Ernestine Margarete (1884-1963), verh. 1. Ernst Freiherr von Beust (gefallen 1914 als Hauptmann), 2. Ludwig von Berg (gefallen 1941 als Oberst)
Kinder: Ilse Therese (geb. 1928)
Margarete-Hedwig (geb. 1930)
Hans-Henning (geb. 1937)
GND-ID: GND/1012413098

Biografie: Manfred Kehrig (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 1 (1994), 354-355

Sponeck entstammt der 1701 in den Reichsgrafenstand erhobenen (sich auch nach Dänemark verzweigenden) katholischen badischen Linie der Grafen von Sponeck, die im Südwesten Deutschlands durch die nördlich von Breisach am Fuße des Kaiserstuhls majestätisch gelegene (auf ein römisches Castell zurückgehende) Burganlage bekannt ist. Er wuchs in einem militärisch geprägten, aber über seine mütterliche Großmutter bürgerlichen Einflüssen zugänglichen Elternhause unter der Obhut von Privatlehrern auf, ehe er mit der Primareife das Gymnasium in Mosbach verließ, um durch Eintritt in die Hauptkadettenanstalt Großlichterfelde sich auf den Soldatenberuf vorzubereiten. Mit Kriegsbeginn im August 1914 Leutnant (zunächst ohne Patent) im hochadeligen, aber durch Pflichtbewußtsein, Bescheidenheit und nie ermüdende Hingabe an den Dienst für König, Volk und Vaterland berühmten Kaiser Alexander Gardegrenadierregiment Nr. 1 wurde er Adjutant im I. und dann II. Bataillon und blieb in dieser Stellung über die gesamte Dauer des Weltkrieges. 1915 Leutnant, seit Oktober 1919 stellvertretender Adjutant eines Regiments, wurde er auf eigenen Wunsch zum 31. Januar 1920 mit dem Charakter als Oberleutnant verabschiedet und trat zur Sicherheitspolizei (Sipo) über. Im Mai des Jahres wurde er jedoch als Leutnant in das Schützenregiment 113 der entstehenden Reichswehr übernommen und im Oktober zum Infanterieregiment 14/Konstanz versetzt. Dort wurde er zum Nachrichtenoffizier ausgebildet und in dieser Funktion verwendet. In diesem Regiment blieb er fast 10 Jahre, wurde im November 1925, den Umständen des kleinen Heeres entsprechend, Oberleutnant und Kompaniechef, 1929 Hauptmann. Seine guten Leistungen, nicht zuletzt 1928-1930 im Stabe der 7. Infanteriedivision, hatten seine erfolgreiche Ausbildung zum Generalstabsoffizier zur Folge. Verwendungen im Reichswehrministerium, wo er sich mit operativen Aufgaben auseinanderzusetzen hatte, als von Guderian geförderter Ia im Generalstab der neu aufgestellten 3. Panzerdivision und des XV. Armeekorps schlossen sich an.
Seit Februar 1940 Kommandeur des Schützenregiments 11 und zwei Monate darauf zum Oberst befördert, 1941 im Feldzug gegen die Sowjetunion mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet, wurde er im September 1942 mit der Führung der 90. leichten Division/Panzergrenadierdivision im Rahmen der Panzergruppe Afrika beauftragt und zum 1. November Generalmajor. Während der am 23.10.1942 beginnenden El Almein-Schlacht als Reserve immer wieder mit seiner Division an Brennpunkten erfolgreich eingesetzt, leitete Sponeck den Rückzug in die Fukastellung mit Ruhe, Geschick und immer besorgt um das Wohl seiner Männer, so daß selbst der britische Oberbefehlshaber, Montgomery, Einsatz und Führung der 90. Panzergrenadierdivision immer wieder lobend erwähnte. Am 12. Mai 1943 mußte Sponeck mit den Resten seiner Division im Raum Enfidaville/Tunesien vor neuseeländischen Verbänden unter General Freyberg kapitulieren. Der neuseeländische Kommandierende General brachte, stärker noch als Montgomery, seine Hochachtung vor dem Kommandeur und den Soldaten der 90. Panzergrenadierdivision zum Ausdruck und wickelte die Einstellung des Kampfes und den Gang der Männer in die Gefangenschaft in den nobelsten und fairsten Formen ab. 1947 kehrte Sponeck aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück.
Danach war er einige Jahre als Leiter des Verkaufs einer württembergischen Maschinenfabrik, namentlich im Auslandsgeschäft, tätig.
Quellen: Bundesarchiv-Militärarchiv: MSg 109/2586
Nachweis: Bildnachweise: BA-Ma, Bildsammlung

Literatur: Ernst Schelling, Die Traditionspflege der ehemaligen 90. leichten Afrikadivision in Munster; Ein Beitrag zur Geschichte der Division, Eigenverlag 1978; Berge-Flüsse-Inseln. Geschichte und Geschichten der Inseldivision und Italiens (= 90. Panzergrenadierdivision) 1964 ff. – The memoirs of Field-Marschal Montgomery, Fontana Bootes Collins, London 1958; C. E. Lucas Phillips, Alamain, Palmbooks Ltd. London, 1965; Geschichte des Kaiser Alexander Gardegrenadierregiments 1, bearb. von A. von Kreis, Berlin 1904; Das Kaiser Alexander Gardegrenadierregiment 1 im Weltkriege 1914-1918, bearb. von Th. von Bose Benlenroda 1932. Gedenkblätter zur Rangliste des Kaiser Alexander Gardegrenadierregiments 1, 2 Bd., Berlin 1899/1939
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