Anrich, Gustav-Adolf
Geburtsdatum/-ort: | 1867-12-02; Rountzenheim (Unterelsaß) |
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Sterbedatum/-ort: | 1930-11-13; Tübingen |
Beruf/Funktion: |
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Kurzbiografie: | 1885-1888 Studium der Theologie in Straßburg 1888-1889 Studium der Theologie in Marburg 1894 Promotion zum Dr. phil. in Straßburg mit dem Thema „Das antike Mysterienwesen in seinem Einfluss auf das Christentum“ 1894-1901 Pfarrer in Lingolsheim 1901-1903 Leiter des Stiftes in Straßburg 1903-1914 außerordentlicher Prof. in Straßburg 1914-1918 Ordinarius für Kirchengeschichte 1919-1925 Prof. in Bonn 1924-1930 Prof. in Tübingen |
Weitere Angaben zur Person: | Religion: ev. Verheiratet: 1898 Martha, geb. Brahts (geb. 30.3.1874) Eltern: Vater: Edouard Anrich (1835-1868), Pfarrer in Rountzenheim Mutter: Emma, geb. Gerold, Schwester von Charles-Théodore Gerold (1837-1928), Pfarrer an der Niclauskirche und Leiter der frankreichfreundlichen Straßburger bis 1918 Kinder: 2 Söhne (wenigstens): Eduard (geb. 1899), Leiter des Gymnasiums Erwin von Steinbach in Straßburg (1940-1944) Ernst (geb. 1906), Prof. der Geschichte an der Reichsuniversität Straßburg (1941-1944) |
GND-ID: | GND/11631222X |
Biografie
Biografie: | Bernard Vogler (Autor) Aus: Württembergische Biographien 1, 1 Anrich ist ein typischer Vertreter der evangelischen Intellektuellen im Elsaß, die sich zwischen 1871 und 1918 gut in die Kultur des Kaiserreiches integriert haben. Er machte seine Studien im evangelischen Gymnasium. In Berlin wurde er stark von Harnack beeinflusst. Zwischen 1903 und 1918 hat er über die Geschichte des Altchristentums im Zusammenhang mit dem antiken Mysterienwesen, der byzantinischen Kirche, der Entstehung des Heiligenkultes und besonders über die Reformation im Elsaß sehr viel publiziert. Während des Ersten Weltkriegs hat er sowohl die spezifischen deutschen Aspekte der elsässischen Kultur als auch die Verdienste und die deutschen Tugenden wie Opferbereitschaft und Treue hervorgehoben. Solches zeigt, wie sehr er vom Waffenstillstand 1918 enttäuscht wurde: seine ganze geistige Umwelt ist damit zusammengebrochen und erklärt, dass er schon am 15. November – vor der Ankunft der Franzosen – nach Bonn und später nach Tübingen, wo er nach einer langen Krankheit verstarb, ausgewandert ist. Er spielt eine bedeutende Rolle bei der Gründung des Wissenschaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich in Frankfurt und wird ab 1924 dessen Vorsitzender. Seine wissenschaftliche Tätigkeit orientiert sich nunmehr an der Geschichte des Reichslandes und besonders an der Geschichte der Universität Straßburg: er hat sehr viel Material zusammengetragen, aber sein frühzeitiger Tod hinderte ihn daran, die geplante Studie zu beenden, so dass nur etliche Teilaspekte später veröffentlicht wurden. |
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Werke: | Das antike Mysterienwesen in seinem Einfluss auf das Christentum, 1894; Hagios Nicolaos, Der hl. Nikolaus in der griechischen Kirche, 2 Bde, 1913-1915; Die ev. Kirche in Elsaß-Lothringen, 1913; Die Straßburger Reformation, 1918; Martin Bucer, 1914; Das Elsaß. Ein Buch von seiner Geschichte, Anricht und Kunst, 1918; Die Kaiser-Wilhelms-Univ. Straßburg in ihrer Bedeutung für die Wiss. 1872-1918, 1923. |
Nachweis: | Bildnachweise: als Rektor (1928-1929) im Senatsaal der Universität Tübingen. |
Literatur + Links
Literatur: | O. Michaelis, G. Anrich. Ein besonderer Beitrag zur Frage des Elsässer Deutschtums, in: Die Wartburg 29 (1930), 452-454; M. Schlunk, K. Müller, G. Wolfram, G. Anrich, in: Elsaß-Lothringisches Jb. 10 (1931), 1-11; NDB 1, 306; NDBA 1, 1982, 51. |
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