Mack, Eugen 

Geburtsdatum/-ort: 29.07.1882;  Saulgau
Sterbedatum/-ort: 13.04.1947;  Wolfegg
Beruf/Funktion:
  • Priester, Archivar, Schriftsteller
Kurzbiografie: 1888 Beginn des Schulbesuchs in Saulgau, später der Lateinschule in Rottenburg
1898-1902 im Bischöflichen Konvikt und im Gymnasium in Rottweil
1902-1906 Studium der Theologie und der Philosophie in Tübingen (Wilhelmsstift)
1904-1905 Akademische Preisarbeit der juristischen Fakultät Tübingen
1906 Theologisches Staatsexamen
1907 Priesterweihe und Vikariat in Rottenburg am Neckar
1910 Präfekt im Studienheim in Rottweil
1911 Stadtarchivar in Rottweil
1915 Promotion zum Dr. phil. in Tübingen bei Johannes Haller mit dem Thema „Die Kirchen- und Reichsgesetzgebung über die geistliche Steuerfreiheit im späteren Mittelalter“
1917 Archivar des Fürstlichen Hauses Waldburg-Wolfegg-Waldsee in Wolfegg
1918 Aushilfe im Kirchendienst in Wolfegg
1919 Rückkehr in den Archivdienst in Wolfegg
1920 erneute Verwendung im Kirchendienst
1923 Ernennung zum Fürstlichen Archivrat in Wolfegg
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: August Mack (1849-1910), Stadtschultheiß in Saulgau
Mutter: Wilhelmine, geb. Neidlein (1852-1897)
Geschwister: 4 Brüder
GND-ID: GND/116629894

Biografie: Winfried Hecht (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 162-163

Eugen Mack durchlief bis zur Priesterweihe und dem anschließenden Vikariat den klassischen Ausbildungsweg des katholischen Geistlichen in der Diözese Rottenburg. Die berufliche Wende in seinem Leben zeichnete sich allerdings bereits 1904/1905 während seines Studiums in Tübingen mit der Lösung der akademischen Preisaufgabe der juristischen Fakultät ab, wobei er hervorragend beurteilt wurde. Dem entsprach dann die Übernahme des Stadtarchivs in Rottweil (1911) und danach auf Empfehlung von Bischof Dr. Johannes Sproll des Fürstlich Waldburgschen Archivs in Wolfegg, was auch Macks politischer Orientierung entgegen kam.
Eine denkbare Universitätslaufbahn blieb Mack verschlossen, der insgesamt wohl eher zur stillen Forschung neigte. Sein als „Königsfestgabe“ des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins 1917 in Tübingen veröffentlichter Titel „Das Rottweiler Steuerbuch von 1441“ erinnert freilich stark an eine Habilitationsschrift. Andererseits hat der Wissenschaftler Mack bis zum Ende seines Lebens immer wieder auch für längere Zeit in der Seelsorge ausgeholfen. Offenbar war er als Jugendpfarrer beliebt, hatte einen guten Ruf als Festprediger und wirkte als Hausgeistlicher auf Schloss Wolfegg.
In Rottweil hat der Historiker Mack, der sich im Bereich des Staatsrechts ebenso hervortat wie auf dem Feld der Heimatkunde, mit beachtlichem Erfolg die Erschließung des reichsstädtischen Archivs in Angriff genommen. Diese Aufgabe sollte nach Macks Übersiedlung nach Wolfegg auf der Grundlage eines 1920 mit der Stadt Rottweil geschlossenen Vertrags in eine umfassende Darstellung der Rottweiler Stadtgeschichte münden. Mack konnte dieses Vorhaben angesichts neuer beruflicher Pflichten und gesundheitlicher Probleme jedoch nicht verwirklichen, obwohl er in den folgenden Jahren noch zahllose beachtenswerte Publikationen von Quellen zur Rottweiler Geschichte und über Einzelthemen von ihr herausbrachte. Diese Entwicklung führte in Rottweil seit 1926 zu starker, wenn auch kaum berechtigter Verstimmung, zumal Mack als Ausschuss- und Ehrenmitglied des Rottweiler Geschichtsvereins auch von Wolfegg aus noch lange die Stadtgeschichtsforschung an der Stätte seines früheren Wirkens vorwärts brachte. Macks Hauptaufgabe im Wolfegger Archiv bestand in der Fortführung der „Geschichte des Hauses Wolfegg“.
Macks politische Publizistik orientierte sich am Zentrum, bei dem er zeitweilig beachtlich weit auf dessen rechtem Flügel stand. Eine seiner Schriften galt schon 1910 dem nicht unumstrittenen christlich-sozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger. In seiner Wolfegger Zeit beschäftigten Mack dann aus nahe liegenden Gründen stärker Fragen zur gesellschaftlichen Stellung des Adels und seinen Standesrechten.
Mack war schließlich ein fruchtbarer und nicht unbegabter Schriftsteller. Verschollen ist ein Band offenbar lesenswerter Gedichte, an denen er noch im Jahr seines Todes gearbeitet hat. Die Eindrücke seiner zahlreichen Reisen verarbeitete Mack in Erlebnisberichten. Seine Erzählungen, Novellen und Theaterstücke gingen verständlicherweise vielfach von einem konkreten, historischen Hintergrund aus. Die Geschichte der Hohenberger sowie der Habsburger und daraus die vorderösterreichischen Kapitel beschäftigten Mack dabei besonders in den Jahren vor 1920.
Quellen: PA im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Archiv in Wolfegg ohne Signatur und Akten NL E. Mack im StadtA Rottweil.
Werke: E. Mack hat „über 130 Bücher und Schriften“ verfasst; ein größerer Teil davon liegt in der Bücherei des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins im StadtA Rottweil unter der Signatur III, 1-75.
Nachweis: Bildnachweise: Foto von ca. 1925 in: 150 Jahre Rottweiler Geschichts- und Altertumsverein. FS 1981, nach 8.
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