Salzer, Eugen Carl 

Geburtsdatum/-ort: 17.09.1866;  Heilbronn
Sterbedatum/-ort: 02.04.1938;  Heilbronn
Beruf/Funktion:
  • Verleger in Heilbronn
Kurzbiografie: Schulausbildung und Ausbildung zum Buchhändler in Heilbronn
Berufstätigkeit in Basel und Berlin
1891 1. Okt. Gründung des Eugen Salzer Verlags
1929 Eintritt des Sohnes Fritz in den Verlag
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: Elise, geb. Wimpff (1875-1972)
Eltern: Vater: Johann Jakob Salzer (1798-1879), Lackierer und Flachmaler in Heilbronn
Mutter: Carolina, geb. Haas (1828-1905)
Geschwister: 3 Halbgeschwister
Kinder: Fritz; Gerhard; Hartmut; Magdalene
GND-ID: GND/116776811

Biografie: Achim Frey (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 216-217

Seine Schul- und Jugendzeit verbrachte Eugen Salzer in seiner Heimatstadt Heilbronn. Ebenso absolvierte er hier seine Ausbildung zum Buchhändler. Sein weiterer beruflicher Werdegang führte ihn über Basel nach Berlin. Dort kam er während seiner Arbeit in der Buchhandlung der Stadtmission in Kontakt zu den gesellschaftspolitischen Ideen des Missionsleiters und Hofpredigers Adolf Stöcker. Stärker prägten ihn jedoch die politischen Ziele Friedrich Naumanns und des Hilfe-Kreises. Als 25jähriger kehrte er in seine Vaterstadt zurück und gründete mit seiner Ehefrau Elise am 1. Oktober 1891 den Eugen Salzer Verlag. Das Verlagsmotto „Für Zeit und Ewigkeit“, war bis in die 50er Jahre im Signet des Verlags zu lesen. Geprägt war das Verlagsprogramm Salzers von evangelisch-theologischen Schwerpunkten und heimat- und regionalgeschichtlichen Themen. Von 1902 bis 1913 gibt Salzer in der Reihe „Der Buchwart“ jeweils zum Jahresende einen Überblick über das Verlagsprogramm. Im Jahr 1912 startet Salzer seine erfolgreiche Reihe „Taschenbücherei deutscher Dichter“, die 1934 ganz im Sinne der NS-Machthaber in „Salzers Volksbücherei“ umbenannt wird.
Einen weiteren verlegerischen Akzent setzte Salzer mit seiner Jahrbuchreihe „Von Schwäbischer Scholle“ (1913-1922). Hier versuchte er einen repräsentativen Querschnitt durch das Schaffen schwäbischer Künstler einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Neben den theologischen und heimatgeschichtlichen Schwerpunkten nahm der Salzer-Verlag seit den Zwanziger Jahren auch baltische Literatur, beginnend mit Monika Hunnius und Mia Munier-Wroblewska, in sein Programm auf. Weitere Autorinnen und Autoren des Eugen Salzer Verlages waren Anna Schieber, Hermann Oeser, Hermann Hesse, August Lämmle, Isolde Kurz, Heinrich Lilienfein, Joseph Wittig und Ludwig Finckh. Seit 1929 arbeitet Salzers Sohn Fritz (1904-1943) im väterlichen Verlag mit. Seinem Einfluss wird zugeschrieben, dass in den 30er Jahren NS-Gedankengut in das Verlagsprogramm einfließt. So wird etwa eine Rundfunkrede von Magda Goebbels oder eine Runenfibel verbreitet. Auch der Leiter der Reichsschriftumskammer Hanns Johst veröffentlichte ein Buch bei Salzer Daneben erscheint jedoch auch Dietrich Pfäfflins Übersetzung des „Neuen Testaments in der Sprache von heute“.
Trotz Anpassung an den Zeitgeist werden auch zwei Bücher des Salzer-Verlages im Dritten Reich verboten. Es handelt sich um Werke von Anna Schieber und Else Schubert-Christaller. Eines der wichtigsten Bücher des Verlages, „Schwäbische Stiftsköpfe“ von Ernst Müller, erscheint 1938 im Todesjahr des Firmengründers. Somit war das letzte verlegerische Projekt Eugen Salzers eines mit theologischem Hintergrund, genau wie es auch sein Verlagserstling, ein „Christliches Vergissmeinnicht“, war.
Quellen: StadtA Heilbronn: ZS 12910 Salzer, E.; ZS 143 Salzer, E., Verlagsbuchhandlung; Bürgerlisten.

Literatur: Hermann Gaede, Vom Stufenreich des Lebens. Versuch eines Werturteils über 40 Jahre verlegerische Arbeit, 1931; Und trug Frucht. E. Salzer Verlag 1891-1966, 1966; Uwe Jacobi, 100 Jahre Salzer. Geschichte eines Verlages, 1991; 100 Jahre Salzer (Ausstellungskatalog der Stadtbücherei Heilbronn), 1991.
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