Mülberger, Elisabeth Helene 

Andere Namensformen:
  • geb. Leisinger
Geburtsdatum/-ort: 17.05.1863;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 14.12.1933; Domäne Kreischau bei Torgau an der Elbe
Beruf/Funktion:
  • königlich-preußische Hofopernsängerin
Kurzbiografie: 1882-1883 Besuch des Stuttgarter Konservatoriums, Gesangs-Ausbildung bei Pauline Viardot in Paris
1883 28. Nov. Debüt als Opernsängerin in Stuttgart
1884-1887 Engagement an der Königlichen Hofoper Berlin; Debüt als Rosine im „Barbier von Sevilla“
1887 Engagement an der Pariser Oper, nach dem Scheitern rasche Rückkehr nach Berlin
1887-1894 Engagement an der Königlichen Hofoper in Berlin
1894 am 25. Jun. letzter Bühnenauftritt als Agathe im „Freischütz“; Ernst von Wildenbruch widmet ihr ein Gedicht zum Abschied; Ernennung zur Königlichen Kammersängerin
1902 Wahl zum Ausschussmitglied im Esslinger Oratorienverein
1912 Mitbegründerin der Esslinger Ortsgruppe des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See
1915 Elisabeth Mülberger gründet mit der Fabrikanten-Ehefrau Rosa Schimpf den Nationalen Frauendienst in Esslingen
1918 Mitbegründerin des Vereins für Frauenstimmrecht in Esslingen
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 19.7.1894 (Berlin) Max Mülberger, Oberbürgermeister von Esslingen am Neckar (geb. 12.6.1859 Stuttgart, gest. 23.4.1937 Stuttgart)
Eltern: Vater: Dr. Julius Leisinger (1823-1882), Arzt in Stuttgart
Mutter: Bertha, geb. Würst (1825-1913), Sängerin am Stuttgarter Hoftheater
Geschwister: 3, alle als Kind verstorben
Kinder: 4: darunter:
Clara
Erica
Kurt Emil Anton Wolfgang (geb. 21.6.1900 Esslingen, gest. 5.9.1983 Stuttgart)
GND-ID: GND/117161810

Biografie: Iris Sonnenstuhl-Fekete (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 185-186

Elisabeth Leisinger hatte das Gesangstalent ihrer Mutter, einer bekannten und vor allem in Stuttgart verehrten Opernsängerin geerbt und von ihr den ersten Gesangsunterricht erhalten. Zwar zählte sie während ihrer zehnjährigen Bühnenlaufbahn in Berlin nicht zu den bedeutendsten Sängerinnen Deutschlands, doch ihr kurzes Engagement in Paris sorgte dafür, dass sie international berühmt wurde. Selbst Zeitungen in den USA berichteten darüber, dass der spätere Kaiser Wilhelm II. ihr die Rückkehr nach Berlin ermöglichte. Leisinger erhielt nun Hauptrollen und machte sich vor allem als Mozart- und Wagner-Sängerin einen Namen. Bis zum Ende ihrer Karriere machte sie regelmäßig Konzertreisen und gab Operngastspiele in Deutschland und der Schweiz.
Nach ihrer Verehelichung mit dem Esslinger Oberbürgermeister Mülberger zog Elisabeth nach Esslingen. Zwischen 1895 und 1900 brachte sie vier Kinder zur Welt und führte einen großen Haushalt. Durch ihre alten Verbindungen nach Stuttgart und die Freundschaft ihres Mannes mit König Wilhelm II. von Württemberg verkehrte sie in den vornehmsten Kreisen. Vor und während des Ersten Weltkriegs engagierte sich Elisabeth sozial im Nationalen Frauendienst und im Frauenverein des Roten Kreuzes für Deutsche über See. 1918 gehörte sie zu den Gründerinnen eines Vereins für Frauenstimmrecht in Esslingen.
Als Sängerin trat sie nicht mehr in Erscheinung, förderte jedoch das kulturelle Leben, vor allem den Oratorienverein, dem sie als Ausschussmitglied angehörte; 1926 wirkte sie an der Organisation der Feierlichkeiten zum 75jährigen Jubiläum des Vereins mit.
Quellen: StadtA Esslingen, NL Mülberger 36-92.
Nachweis: Bildnachweise: StadtA Esslingen, Fotosammlung und NL Mülberger 198-203.

Literatur: E. Leisinger-Mülberger †, in: Schwäbischer Merkur (1933), Nr. 297, 5; Iris Sonnenstuhl-Fekete, E. Mülberger geb. Leisinger; in: WeiblichES – Frauengeschichte gesucht und entdeckt, 1999, 32-41; Iris Sonnenstuhl-Fekete, „Sekt in Strömen ...“. „Caviar en masse ...“. Die Russlandreise des Ehepaars Mülberger im Sommer 1908, in: Esslinger Studien 41 (2002), 125-149.
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