Dieter, Hans 

Geburtsdatum/-ort: 14.01.1881;  Mannheim
Sterbedatum/-ort: 30.12.1960;  Tuttlingen
Beruf/Funktion:
  • Maler und Dichter
Kurzbiografie: 1895 Lehrerseminar in Gengenbach, ab 1897 in Karlsruhe
1900-1914 Lehrer in Mönchweiler, Durmersheim, Weißenstein, Teutschfelden, Schwanenbach, St. Georgen
1914-1918 Kriegsdienst
1918 freischaffender Künstler
1956 Bundesverdienstkreuz am Bande und Ehrenbürger der Stadt Meersburg; Ehrenmitglied des Landesvereins Badische Heimat und der Hans-Thoma-Gesellschaft
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1. 1907 Lydia, geb. Schneider (gest. 1956)
2. 1959 Johanna, geb. Maier
Eltern: Vater: Johannes Dieter, Zugmeister
Mutter: Susanne, geb. Jung
Geschwister: 5
Kinder: 1 Sohn, gefallen 1945
GND-ID: GND/118722514

Biografie: Ludwig Vögely (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 94

Schon als ganz kleiner Knabe kam Dieter an den Bodensee und damit in die Landschaft, deren großer Gestalter er später werden sollte. Lehrerausbildung und Lehrerstellen waren gleichsam nur Vorspiel zum Leben am See. Nach dem ersten Weltkrieg, als Dieter den Sprung in die künstlerische Freiheit wagte, fand er zunächst im Alten Schloß zu Meersburg eine Heimstatt. Während seiner Lehrertätigkeit hatte sich Dieter mit besessenem Fleiß autodidaktisch zum Maler ausgebildet, er hat nie eine Akademie besucht. Ermuntert von Hans Thoma arbeitete er rastlos weiter an der Vervollkommnung seiner Technik und benützte viele Wintermonate zu Studien in den Museen in Karlsruhe, München, Berlin, Paris. So fand er seinen eigenen Stil, der deutlich geprägt war von den Großen der Malerei. Dieter wußte um die immergültigen Gesetze der Kunst und bemühte sich, diesen in seiner naturnahen Malerei gerecht zu werden. Es entstanden jene Seebilder, die zeitlos in ihrer Schönheit sind. So wie Dieter hat kein anderer Maler den See in seinen tausendfältigen Stimmungen gemalt. Hinzu kamen die Werke, die Meersburg selbst zum Gegenstand haben: „Blick vom Kanzele“, „Meersburg im Frühling“, „Sommernachtsfest“, „Seiltänzer in Meersburg“ u. v. a., die eindrucksvollsten Winterbilder. Alle wichtigen Kunstzeitschriften brachten nun Reproduktionen seiner Bilder, die Aufträge, auch vom Staat, mehrten sich, Ehrungen blieben nicht aus.
Im Alter machte ein Augenleiden Dieter sehr zu schaffen und zwang ihn schließlich, den Pinsel aus der Hand zu legen. Es war ein großes Glück für ihn, daß er fähig war, nun in verstärktem Maße seinen Gedanken dichterischen Ausdruck zu verleihen. Der Maler wurde zum Malerpoeten. Aus den zwei Büchern, die Dieter herausgab, spricht die Weisheit des Alters. In seinen besten Gedichten stößt er in philosophische Bereiche vor und erreicht die Ebene des feinsten intellektuellen Witzes. Die heitere Ironie eines die Menschen und die Welt kennenden Künstlers spricht aus jedem Vers.
Werke: Der Malerpoet am Bodensee, Stuttgart 1949; Einer der seine Wege geht, Konstanz 1962.
Nachweis: Bildnachweise: Fotos Landesverein Badische Heimat, Hansjakobstr. 12, 7800 Freiburg

Literatur: Rothweiler, Herbert, Hans Dieter, der Malerpoet am Bodensee, BH, 36. Jahrgang, 1956, 11-22; Vögely, Ludwig, Dem Malerpoeten Hans Dieter zum Gedächtnis, BH, Ekkhart 1970, 116-124.
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