Müller, Max 

Geburtsdatum/-ort: 06.09.1906;  Offenburg
Sterbedatum/-ort: 18.10.1994;  Freiburg im Br.
Beruf/Funktion:
  • Philosoph
Kurzbiografie: 1916-1925 humanistisches Gymnasium Offenburg bis 1917, dann Friedrich-Gymnasium Freiburg bis Abitur
1925-1930 Studium der Geschichte, Romanistik, Germanistik und Philosophie in Berlin, München, Paris und ab 1928 in Freiburg u.a. bei Friedrich Meinecke, Romano Guardini, Philipp Funk, Martin Honecker und Martin Heidegger; aktiv in der katholischen Jugendbewegung: Quickborn und Neudeutschland; Stipendiat der Studienstiftung; 1930 Promotion zum Dr. phil. bei Martin Honecker: „Grundbegriffe philosophischer Wertlehre“ und Staatsexamen für das höhere Lehramt in Karlsruhe
1932-1935 wissenschaftlicher Assistent bei Martin Honecker
1937 Habilitation in Freiburg: „Sein und Geist“; Berufsverbot während der NS-Zeit aus weltanschaulich-politischen Gründen, daher Lehrtätigkeit am Freiburger Priesterseminar
1939 Einberufung zum Wehrdienst
1945 Venia legendi und Vorlesungstätigkeit an der Universität Freiburg
1946 Berufung auf den Konkordatslehrstuhl für Philosophie in Freiburg als Nachfolger Honeckers
1955-1984 Mitglied des Vorstands der Görres-Gesellschaft
1959-1969 Herausgeber des Philosophischen Jahrbuches der Görres-Gesellschaft
1959-1970 Vorstand der philosophischen Sektion der Görres-Gesellschaft
1960-1971 ordentlicher Professor (Konkordatslehrstuhl) für Philosophie an der Universität München
1971 Emeritierung, Rückkehr nach Freiburg
1972 Honorarprofessor der Philosophischen und Theologischen Fakultät der Universität Freiburg – seit 1985 Lehrtätigkeit im Studium generale bis zu seinem Tod 1994
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Auszeichnungen: Bayerischer Verdienstorden (1971); Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern (1976); Komtur des päpstlichen Gregoriusordens (1983); Ehrenring der Görres-Gesellschaft (1984); Dr. h. c. der Universität Augsburg (Dr. theol., 1989) und Freiburg (Dr. theol., 1989)
Verheiratet: 1946 (Freiburg) Gisela, geb. Letulé (1914-1985), aus Karlsruhe, Lehrerin, Tochter des August Letulé (geb. 1888), Postassistent, und der Johanna, geb. Frey (geb. 1891)
Eltern: Vater: Otto Müller (1859-1947), Landgerichtsrat in Offenburg und Freiburg, Sohn des Wilhelm (geb. 1824), Landwirt und Gastwirt in Ettenheim, und der Karoline, geb. Köbele (geb. 1833)
Mutter: Emma, geb. Zoeller (1872-1949, ev.), aus Colmar, Tochter des Friedrich Maximilian (Max, geb. 1840) aus Bödigheim, Dr. phil., Althistoriker, Gymnasialdirektor in Mannheim, und der Rosine Katharina Emma, geb. Hiller (geb. 1844) aus Schwäbisch-Hall
Geschwister: 2:
Wilhelm (1902-1993), Dr. jur., Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe
Otto (1904-1943), Dr. jur., Landgerichtsdirektor in Mannheim
GND-ID: GND/118737546

Biografie: In: Baden-Württembergische Biographien 4 (2007), 238-242
Quellen: Nachlass im UA Freiburg.
Werke: Werkverzeichnis in: Symbolos, 1967, 57-66. – Auswahl: Über Grundbegriffe philosophischer Wertlehre, Diss. phil. Freiburg 1930, 1932; Die Werkblätter (als Hg.), 1932-1935; Sein u. Geist. Systematische Untersuchungen über Grundproblem u. Aufbau mittelalterlicher Ontologie, Habil. Freiburg 1937, 1940, 2. Aufl. 1981, hg. v. W. Vossenkuhl; Das christliche Menschenbild u. d. Weltanschauungen d. Neuzeit, 1945; Die Krise des Geistes. Das Menschenbild in d. Philosophie seit Pascal, 1946; Martin Heideggers Einfluss auf die Wissenschaft, 1949, Existenzphilosophie im geistigen Leben d. Gegenwart, 1949/Existenzphilosophie. Von d. Metaphysik zur Metahistorik, 4., erw. Aufl., hg. v. A. Halder, 1986; Crise de la métaphysique, 1953. – 9 Beiträge (Bildung, Freiheit, Naturrecht, Person, Wert, Zeitkritik, Aristoteles, Augustinus, Hegel, Kant) in: Staatslexikon, 11 Bde., hg. v. d. Görres-Ges., 6. Aufl. 1957-1970, Herders kleines philosophisches Wörterbuch, 1958, 5. Aufl. 1971, hg. m. A. Halder, 1976 neu bearb., u. d. T. Philosophisches Wörterbuch, 1988, 2. Aufl. 2000; Expérience et histoire, 1959 (Löwener Vorlesungen); Wissenschaft, in: LThK 2. Aufl. 1962, Bd. 10, Sp. 1189-1193; Symbolos. Versuch einer objektiven Selbstdarstellung, 1967; Erfahrung u. Geschichte. Grundzüge einer Philosophie d. Freiheit als transzendentale Erfahrung, 1971; Philosophische Anthropologie, mit einem Beitrag „Zur gegenwärtigen Anthropologie“, hg. v. W. Vossenkuhl, 1974; Sinn-Deutungen d. Geschichte. Drei philosophische Betrachtungen zur Situation, 1976; Laudatio für Bernhard Welte anlässlich d. Verleihung d. Ehrenbürgerurkunde d. Stadt Meßkirch am 28. Mai 1976, in: Erinnerungs-FS d. Stadt Meßkirch, 1978, 11 f.; Der Kompromiss oder vom Unsinn u. Sinn menschlichen Lebens. Vier Abhandlungen zur historischen Daseinsstruktur zwischen Differenz u. Identität, 1980; Heidegger, Martin, in: BBNF I, 1982, 162-168; Was ist Metaphysik – heute? Drei Betrachtungen zu ihrem Selbstverständnis, in: Philos. Jb. 92, 1985, 38-56; Geschichte einer Zeitschrift im Umbruch von Weimar zum NS-Staat, in: R. Eilers (Hg.), Löscht den Geist nicht aus. Der Bund Neudeutschland im Dritten Reich, 1985, 46-83; Die Phänomenologie im dt. Denken einst u. heute, in: R. Mosis/L. Ruppert (Hgg.), Der Weg zum Menschen, 1989, 251-262; Macht u. Gewalt, in: H.-H. Gander (Hg.), Europa u. die Philosophie, 1993, 225-244; Auseinandersetzung als Versöhnung. Polemos kai eirene. Ein Gespräch über ein Leben mit d. Philosophie, hg. v. W. Vossenkuhl, 1994; Macht u. Gewalt. Prolegomena einer politischen Philosophie, hg. v. A. Bösl, 1999; Martin Heidegger, Briefe an M. Müller u. andere Dokumente, hg. v. H. Zaborowski u. A. Bösl, 2003.
Nachweis: Bildnachweise: Umschlag von Auseinandersetzung als Versöhnung. Polemos kai eirene. Ein Gespräch über ein Leben mit d. Philosophie, hg. v. W. Vossenkuhl, 1994 (vgl. Werke).

Literatur: E. Przywara, Die Reichweite der Analogie als katholischer Grundform, in: Scholastik 15, 1940, 339-362 u. 508-532; ders., Neuer Thomismus, in: Stimmen der Zeit 138, 1941, 301-303; Die Frage nach dem Menschen. Aufriss einer philosoph. Anthropologie. FS für M. Müller zum 60. Geburtstag, hg. v. H. Rombach, 1966; B. Welte, Öffnung d. Horizonte. M. Müller zum 60. Geburtstag, in: Der christl. Sonntag 18, 1966, 286 f.; Besinnung auf den Menschen in d. Pädagogik. FS für M. Müller zum 70. Geburtstag, hg. v. H. Zöpfl, 1976; P. Good, Von d. Metaphysik zur Metahistorik?, in: Civitas, hg. v. d. Schweizer. Studentenverbindung, 32, Okt. 1976, 28-41; ders., Müller, M., in: NDB 18, 1997, 458-460; J. Langlois, Heidegger, M. Müller u. d. Thomismus, in: Thomas von Aquin, hg. v. K. Bernrath, Bd. 1, 1981, 91-116; S. Müller, Pluralität d. Wahrheit u. Praxis d. Freiheit. M. Müllers Philosophie d. transzendentalen Erfahrung, in: Philos. Jb. 88, 1981, 378-398; R. E. Ruiz-Pesce, Metaphysik als Metahistorik oder Hermeneutik d. unreinen Denkens. Die Philosophie M. Müllers, 1987; H. Krings, Laudatio anlässl. d. Verleihung d. Ehrenringes d. Görres-Ges. an M. Müller, in: Philos. Jb. 92, 1985, 89-95; W. Vossenkuhl, M. Müller, in: Christliche Philosophie im kath. Denken des 19. u. 20. Jh.s, Bd. 3, hgg. v. E. Coreth, W. M. Neidl u. G. Pfligersdorffer, 1990, 318-327; ders., M. Müller (1906-1994) zum Gedenken, in: Philos. Jb. 113, 2006, 247-249; H. G. Hödl, Müller, M., in: Biogr.-Bibliogr. Kirchenlexikon, Bd. VI, 1993, Sp. 299-302; H. Maier, In memoriam M. Müller, in: Jahres- u. Tagungsber. d. Görres-Ges. 1994, 161-163; O. Köhler, Lehrer bis ins hohe Alter. Zum Tod d. Philosophen M. Müller, in: Christ in d. Gegenwart 46, 1994, 364; E. Siregar, Sittlich handeln in Beziehung, 1995; J. Splett, Person u. Funktion, in: Theologie und Philosophie 72, 1997, 360-380; A. Raffelt, Müller, M., in: LThK 3. Aufl., Bd. 7, 1998, Sp. 518 f.; K.-U. Socha, Person-sein. Freiheit u. Geschichtlichkeit als Grundkonstanten d. Menschen im Denken von M. Müller (1906-1994), 1999; V. Fabricius, Von d. Metaphysik zur Metahistorik. Freiheit als Geschichte nach M. Müller, 2004; H. Ott, Philosophie u. Psychologie, in: E. Wirbelauer (Hg.), Die Freiburger Philosoph. Fakultät 1920-1960, 2006, 440-467, bes. 459 f.; O. Marquard, Student in Freiburg 1949, 1950 u. 1954, ebd. 477-484.
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