Fränznick, Anton Franz 

Geburtsdatum/-ort: 09.08.1889;  Rohrbach bei Eppingen
Sterbedatum/-ort: 27.01.1944; Dachau
Beruf/Funktion:
  • katholischer Geistlicher, Opfer des NS-Regimes
Kurzbiografie: 1909 Abitur Tauberbischofsheim
1909-1913 Theologiestudium Freiburg
1913 Priesterweihe
1913-1917 Vikar Neustadt/Schwarzwald und Freiburg-St. Urban
1917 Hausgeistlicher St. Josefsanstalt Herten
1917 Vikar Karlsruhe-St. Bernhard
1925 Pfarrer in Morsch
1940 Pfarrer in Bollschweil
1942-1944 Konzentrationslager Dachau
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Rupert Fränznick, Landwirt (1862-1936)
Mutter: Maria geb. Fischer (1869-1944)
Geschwister: 8
GND-ID: GND/119437104

Biografie: Hans-Josef Wollasch (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 80-81

Schon um den Studenten Fränznick im Theologischen Konvikt sorgten sich seine Oberen, ob er zielbewußtes Arbeiten von persönlicher Hartnäckigkeit würde freihalten können. An seinen Seelsorgestellen als Vikar fiel er durch Strenge gegenüber Kindern und hohe Anforderungen bei der Jugendarbeit auf. Mit großer Hingabe betätigte er sich im sozialen Bereich und in der Förderung der kirchlichen Vereine.
Die Industriepfarrei Morsch mit reichlich Spannungen und Parteiungen zwischen Sozialisten, Kommunisten und Freidenkern hat den vierzigjährigen Fränznick erheblich belastet. Immer häufiger brachen bei ihm Cholerisches und Melancholisches, Selbstquälerisches, Neigung zu Beharrung und Verschlossenheit durch. „Fränznick/Mörsch spinnt wieder“ – berichtete sein Dekan 1931 respektlos und lapidar. Weder dem Drängen des Arztes noch der Auflage der Kirchenbehörde, eine intensive Heilbehandlung zur Wiederherstellung der Gesundheit anzutreten, kam Fränznick nach.
Bevorzugtes seelsorgerisches Arbeitsfeld wurde dem Pfarrer von Morsch die Abhaltung sogenannter Eucharistischer Wochen im Geiste der Schönstattbewegung, was ihn für die einen zum Frömmler, für die anderen zum weithin gesuchten Wandermissionär werden ließ. Das Ordinariat in Freiburg untersagte ihm – erfolglos – diese Tätigkeit, da sie zu Lasten des Gemeindedienstes gehe; vom Rottenburger Bischof Sproll wurde es gebeten, eine Vortragstätigkeit Fränznicks in seiner Diözese nicht mehr zuzulassen, da sie von der Politischen Polizei beanstandet werde und bereits mehrere Geistliche in Haft seien.
1940 wurde Fränznick, nach wie vor im Rufe eines unübertroffenen Volksmissionars stehend, als Pfarrer nach Bollschweil versetzt. Eine auf der Kanzel ausgetragene Meinungsverschiedenheit mit dem Bürgermeister wegen der Wartungspflicht eines Weges zum Pfarrwald, dazu die Durchsetzung einer nicht gewünschten kirchlichen Trauung genügten der Gestapo als Grund zur Verhaftung (27.6.1942). Über das Gefängnis Freiburg kam Fränznick in das Konzentrationslager Dachau (27.7.1942), wo er Häftling Nr. 33886 im Priesterblock 26 wurde. In Briefen an seine Angehörigen, an die Pfarrgemeinde, an den Erzbischof erklärte er sich zum persönlichen Priesteropfer bereit, gleichzeitig Intentionen für das liturgische Pfarrgeschehen weitergebend.
Vergeblich blieben wiederholte Bemühungen des Ordinariats bei der Gestapo in Karlsruhe, bei Bischof Wienken vom Berliner Kommissariat der Bischofskonferenz, beim Reichssicherheitshauptamt um Haftentlassung. Gesundheitlich angeschlagen, aber charakterfest, vollendete Fränznick sein Leben in der Gefangenschaft. Am 27. Januar 1944 starb er an Lungenentzündung, wie es hieß; sein Leichnam wurde zur Beerdigung nicht freigegeben. Mit Genehmigung von Erzbischof Gröber wurde die von Dachau geschickte Aschenurne in Fränznicks Heimatpfarrkirche Rohrbach beim Maialtar beigesetzt, ein Teil davon drei Jahre später in der Ölberggrotte neben der Kirche seines letzten seelsorglichen Wirkens in Bollschweil.
Quellen: Personalakten im EAF.
Nachweis: Bildnachweise: Pfarr-A. Bollschweil.

Literatur: Augustin Käst, Die badischen Martyrerpriester, Karlsruhe 1947, 21-28. – Necrologium Friburgense, in: FDA 70 (1950), 224 f.; F.-A. Fränznick, Pfarrer in Morsch. Gestorben im Konzentrationslager Dachau. Rheinstetten [um 1984]. 22. S.
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