Schall, Wilhelm Friedrich 

Geburtsdatum/-ort: 11.04.1882;  Reutlingen
Sterbedatum/-ort: 17.12.1928;  Heilbronn
Beruf/Funktion:
  • liberaler Politiker, Arbeits- und Ernährungsminister, Finanzminister, DDP-MdL
Kurzbiografie: 1891–1900 Gymnasium Reutlingen
1900–1905 Studium der Rechts- und Staatswiss. in Tübingen und Berlin
1905 I. Höhere Justizdienstprüfung, anschließend
1907 Promotion zum Dr. iur.
1908 II. Juristische Staatsprüfung
1908–1909 Hilfsrichter beim Landgericht Schwäbisch Hall
1915–1918 Oberamtmann in Laupheim
1916 Titel und Rang Regierungsrat
1915–1919 Vorstand der Landesgetreide- und Fleischversorgungsstelle
1918 Regierungsrat im Innenministerium, Berichterstatter bei der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau
1918–1919 abgeordnet zum Arbeitsministerium
1919 als Bearbeiter wirtschaftlicher Fragen (Generalreferent) Mitglied der württ. Delegation bei der Deutschen Waffenstillstandskommission in Spa und als deren Vertreter auch Mitglied der Deutschen Friedensdelegation in Versailles
1919–1920 Direktor und stellv. Vorstandsmitglied der Daimler-Motorengesellschaft AG (Untertürkheim)
1920–1921 Arbeitsminister
1920–1921 Mitglied des Reichs-Parteiausschusses der DDP, und ab 1925 stellv. Landesvorsitzender der DDP Württemberg
1922–1924 Finanzminister
1924–1928 MdL, Mitglied des Finanz- und des Rechtsausschusses, ab 1926 vom Landtag gewähltes Mitglied des Oberbewertungsausschusses beim Landesfinanzamt
1928 Erster Fraktionsvorsitzender
ab Dez. 1925 (1. Amtsantritt) Vorsteher (Präsident) des Württ. Sparkassen- und Giroverbandes
1928 Mitgründer und Präsident der Württ. Verwaltungsakademie in Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrungen und Auszeichnungen: Verleihung des Ranges auf der VII. Stufe (1912); Wilhelmskreuz (1916); Eisernes Kreuz II. Kl. am weißen Bande (1918); Ritterkreuz I. Kl. des württ. Friedrichsordens (1918)
Mitgliedschaften: Weitere Vereins- bzw. Verbandstätigkeiten (Auswahl): Vorsitzender des Aufsichtsrats der Württ. Kreditvereins-AG und der Deutschen Versorgungsbank-Versicherungsanstalt AG (Berlin); Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Girozentrale, der Zentralbank Deutscher Industrie AG, der Württ. Notenbank AG, der Zentropa (Zentraleuropäische Versicherungsbank AG, Berlin), der Zentralbank der deutschen Industrie AG (Berlin), des Deutschen Auslands-Instituts (DAI) in Stuttgart; Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses des württ. Landesverbandes der Paneuropäischen Union, des von Reichskanzler a. D. Hans Luther geführten „Bundes zur Erneuerung des Reichs“ und der württ. Sektion der deutsch-österreichischen Arbeitsgemeinschaft; Mitgründer und Vorsitzender der Gesellschaft für Persönlichkeitsforschung e. V. (Stuttgart).
Verheiratet: 1. 1910 (Reutlingen) Elise Julia Emma (1884–1921), Tochter des Friedrich Albrecht (von) Hofmann (1851–1921), seit 1904 Regierungspräsident des Schwarzwaldkreises in Reutlingen
2. 1923 (Stuttgart) Margarete, geb. Schmidgall (1892–1969)
Eltern: Vater: Wilhelm Schall (1855–1939), Privatsekretär, Hauptkassier und 2. Vorstand der Gustav-Werner-Stiftung zum Bruderhaus in Reutlingen
Mutter: Anna Juditha, geb. Weiblen (1857–1939)
Geschwister: Anna Juditha (1883–1966), ledig, zuletzt Oberfürsorgerin bei der Stadt Stuttgart
Kinder: 1. 3: Brigitte Susanne (1913–1965), verh. 1936 (Stuttgart) mit Otto Neuffer (1908–1985), Dr. iur., Regierungsrat beim Oberamt Esslingen und im Württ. Innenministerium, nach 1951 Ministerialrat im Kultusministerium Baden-Württemberg, zuletzt bis 1973 Vizepräsident beim Regierungspräsidium Nordwürttemberg in Stuttgart; Ursula Christine (* 1914), verh. 1937 (Würzburg) mit Hermann Ulmer (1909–1999), Präsident des Sozialgerichts in Würzburg; Hans-Dietrich (1918–1945), Oberleutnant der Luftwaffe, verh. 1945 (Löwenstein) mit Margret, geb. Müller (1917–2003)
GND-ID: GND/129436380

Biografie: In: Württembergische Biographien 2 (2011), 238-242
Quellen: NL im HStAS, Q 1/9; PA bei den PA des Staatsministeriums vor 1945, HStAS, E 130 c, Bü 101.
Werke: (Auswahl) Das Privatrecht der Arbeitstarifverträge (Abdruck aus Iherings Jbb. für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts, 2. Folge, Bd. XVI, 1907, = Tübinger iur. Diss.); Studien zum Wahlrecht der Gemeindeordnung, in: Württ. Zs. für Rechtspflege und Verwaltung Nr. 11 vom 1.11.1910, 353–370; Volk und Richter in den Vereinigten Staaten, in: Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft 1911, 637–643; (mit Ludwig von Köhler, Hugo Schäffer und Julius Biesenberger) Reichsversicherungsordnung mit Erläuterungen, 1912; Das Recht des Krankenkassendienstes, in: Württ. Zs. für Rechtspflege und Verwaltung Nr. 1 vom 1.2.1915, 1–8 und ebda., Nr. 2 vom 1.4.1915, 17–22; Friedrich Haller (Hg.), Handwörterbuch der Württ. Verwaltung, 1915 (Verf. mehrerer Artikel); Brot und Fleisch. Die Bewirtschaftung in Württemberg, in: Aufklärungsdienst in Württemberg, Teil II, 1917; Der Stand der Getreide- und Viehwirtschaft, in: Mittelstelle (Landesausschuß), Vorträge auf der Landes-Versammlung in Stuttgart am 26. Nov. 1917. Mit Anhang, 1917; Die Bedeutung der Annahme des Ultimatums, in: StNT Nr. 212 vom 11.5.1921; Das württ. Wirtschaftsgebiet, in: Frankfurter Messzeitung Nr. 17 vom 19.9.1921, 340 f.; Die Einrichtung der Arbeitsbehörden als Reichs- oder Landesstellen, in: Neue Zs. für Arbeitsrecht 1 (1921), H. 5–6, 279–284; Der Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, in: Die Deutsche Nation 5 (1923), 31–35; Reise in Frankreich, in: Stuttgarter Neues Tagblatt Nr. 262, Nr. 271, Nr. 281, Nr. 291, Nr. 301, Nr. 308, Nr. 321, Nr. 331, Nr. 343 und Nr. 353/1925; Wie steht es im deutschen Osten?, in: Stuttgarter Neues Tagblatt Nr. 501, Nr. 515, Nr. 523, Nr. 530, Nr. 537, Nr. 544, Nr. 552 und Nr. 559/1925; Wirtschaft und Geld im heutigen Deutschland, in: Schwäbische Kronik, Nr. 55 (Morgenblatt), 4.2.1926, 5 f.; Frankreichs Volks- und Staatswirtschaft seit dem Krieg (Sonderheft zur Deutschen Wirtschafts-Ztg. 1926); Die Produktivkraft der französischen Volkswirtschaft, in: Deutsche Wirtschafts-Ztg. Nr. 18 vom 6.5.1926, 1 ff.; Die französische Finanz- und Währungskrise, in: ebda. Nr. 32 vom 12.8.1926, 1 ff.; Die französische Volkswirtschaft und Deutschland, in: Die Hilfe. Zs. für Politik, Literatur und Kunst, Nr. 1 vom 1.1.1927, 16 f.; Finanzausgleich und Wirtschaft, in: Der deutsche Volkswirt. Zs. für Politik und Wirtschaft Nr. 15 vom 7.1.1927, 441–444; Finanzreform und Verwaltungsreform, in: ebda. Nr. 16, 474–476; Probleme der Staatsform in Deutschland, in: ebda. Nr. 43 vom 27.7.1928, 1471–1474; Ersparnisse durch Staatsvereinfachung, in: ebda. Nr. 44 vom 3.8.1928, 1503–1506; Reich und Länder: Bundesstaat oder Einheitsstaat, in: ebda. Nr. 45 vom 10.8.1928, 1535–1538; Reich und Länder: Das preußisch-deutsche Problem, in: ebda. Nr. 46, 17.8.1928, 1567–1570; Zentralismus und Selbstverwaltung, in: ebda. Nr. 47, 24.8.1928, 1599–1602 (die Aufsatzserie wurde später hg. unter dem Titel: Probleme der deutschen Staatsreform, in: Schriftenreihe des Deutschen Volkswirts 4 (1928); Württemberg und die Erneuerung des Reiches (Tagblatt-Schriften Nr. 11), 1928; Rationalisierung der Verwaltung. Was in Württemberg nottut, in: Frankfurter Zeitung vom 1.2.1928; Süddeutschland und der Berliner Zentralismus. Der Endkampf um die Reform des Deutschen Reiches, in: Reutlinger Generalanzeiger Nr. 174, 27.7.1928; Der Kampf um die Erhaltung des Landes Württemberg, in: StNT vom 11.5.1928; Wesen und Aufbau der württ. Wirtschaft, in: Arthur Katz-Foerstner (Hg.), Hb. der Württ. Wirtschaft, 1928, 1–5; Die südwestdeutsche Wirtschaftszentrale, in: „Stuttgart empor!“. Sonderausgabe zum StNT vom 5.11.1928, 25 f.; Die Vorschläge des Bundes zur Erneuerung des Reiches, in: Reich und Länder. Zs. für die Entwicklung der Verfassung und Verwaltung in Deutschland 2 (1928/1929), 231–234.
Nachweis: Bildnachweise: Raberg, Biogr. Handbuch, 774.

Literatur: Schwäbische Kronik Nr. 592 vom 17.12.1928, 5; Württ. Jahrbücher, 1928, XV; Wer ist’s? 9 (1928), 1333 f.; DBJ 8 (1928), 335; Trauerfeier des Vorstands der Württ. Verwaltungsakademie Stuttgart für Minister a. D. Dr. Wilhelm Schall, in: Württ. Gemeindeztg. 58, Nr. 2/3 (1929); G. Wenzel, Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagewerk über 13 000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, bearb. unter Förderung wirtschaftlicher Organisationen der Industrie und des Handels …, 1929, Sp. 1926; K. Weller, Die Staatsumwälzung in Württemberg 1918–1920, 1930, 319; W. E. Gade, Württemberg and the Reich: A Study in the Relations between the Reich and Länder, Phil. Diss., 1971, 9, 136 ff., 226, 278, 333 u. ö.; Wilhelm Schall. 1882–1928. Württ. Arbeits- und Ernährungsminister und Finanzminister im Kabinett Hieber. Eine Dokumentation, für die Familie zusammengestellt von K. und P. Engel, Bd. 1, 1988, Bd. 2, 1993, Ergänzungsbd. 2004 [Sammlung von Schalls Schriften, Parlamentsreden und Vorträgen, der Berichterstattung über ihn, zahlreiche Bilder]; M. Schmid (Hg.), Auf dem Stuttgarter Rathaus 1915–1922. Erinnerungen von Fritz Elsas (1890–1945) (Veröff. des Archivs der Stadt Stuttgart, Bd. 47), 1990, 43–47, 178, 193 f.; G. Bradler (Bearb.), Johannes Fischer. Aus Fünfzig Jahren. Eine Niederschrift von 1933/34. Mit einem Nachwort von T. Heuss (Lebendige Vergangenheit Bd. 12), 1990, 61, 93; S. Eith-Lohmann/K. Diemer in: Amtsvorsteher (1996), 489 f.; DBE 8 (1998), 560; Raberg, Biogr. Handbuch, 774–776.
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