Württemberg-Oels, Silvius Friedrich, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 21.02.1651; Oels/Schlesien
Sterbedatum/-ort: 03.06.1697; Oels; begr. in der Schloßkirche Oels
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 17. Mai 1672 Herzogin Eleonore Charlotte von Württemberg-Mömpelgard
Eltern: Vater: Herzog Silvius Nimrod von Württemberg-Oels
Mutter: Elisabeth Marie, geb. Herzogin von Münsterberg-Oels
Geschwister: 6, Carl Ferdinand (15.1.1650-23.12.1668/2.1.1669), Christian Ulrich (I.) (19.4.1652-5.4.1704), Julius Sigismund (18.8.1653-15.10.1684), Kunigunde Juliana (20.3.1655-8.5.1660),Silvius (8.5.1660), Anna Sophia (29.8.1648-13.4.1661)
GND-ID: GND/117395218

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 207-208.

Herzog Silvius Friedrich wuchs in Oels auf und unternahm zusammen mit seinen Brüdern Carl Ferdinand und Christian Ulrich eine Kavaliersreise, die ihn von April 1664 bis März 1669 vor allem nach Tübingen führte, wo er drei Jahre lang an der Universität ausgebildet wurde. Vor der Pest floh er nach Leiden und kehrte über Kassel, Erfurt und Altenburg nach Oels zurück. Im Sommer 1672 reiste er mit dem Bruder Christian Ulrich nach Wien, um den Lehenseid zu leisten und die Investitur zum regierenden Herzog in Oels zu erreichen.
Er heiratete am 17. Mai 1672 in Oels die erst fünfzehnjährige Herzogin Eleonore Charlotte von Württemberg-Mömpelgard, die er offensichtlich während seines Tübinger Aufenthaltes kennengelernt hatte und mit der er seit 1670 in Briefkontakt stand. Seine Mutter Elisabeth Marie hatte stattdessen eine Heirat mit einer Tochter Herzog Christians von Brieg, der einer der Vormünder der Oelser Herzogskinder war, favorisiert. Bei der Teilung des Herzogtums 1673 erhielt er das Oelser Drittel. Zugleich führte er zusammen mit seiner Mutter von 1673 bis 1675 die Regentschaft über das Trebnitzer Drittel seines noch unmündigen Bruders Julius Sigismund.
Silvius Friedrich ist militärisch nicht hervorgetreten, nur einmal hat er schlesische Hilfstruppen nach Ungarn begleitet. In Schlesien war er Kommissar des Kaisers und von 1680 bis 1682 vorübergehend Präsident des schlesischen Fürstentages.
Im Herzogtum Oels erließ er 1683 eine „Stadt- und Landschulordnung“. Schon ein Jahr zuvor hatte er die Lateinschule von Oels zu einem Gymnasium erhoben, so daß nun den Landeskindern der direkte Zugang zur Universität offenstand. Auch erweiterte er die Hofbibliothek und öffnete sie weiter der Allgemeinheit.
Offensichtlich von seiner Gemahlin und deren aus Mömpelgard nach Oels geflohener Familie stark unter Druck gesetzt, litt Silvius Friedrichs seit etwa 1690 an einem Nervenleiden, das ihn unberechenbar für seine Umgebung werden ließ. Vom Kaiser wurde er wegen Exzessen gegenüber seinen Untertanen gerügt. 1692 mußte er einen Teil der mährischen Herrschaft Sternberg verkaufen, um die Schuldenlast zu mildern. Nachdem er schließlich in völlige geistige Abhängigkeit von seiner Gemahlin geraten war, wollte er 1695 seinen gesamten Besitz sowie die Regierungsverantwortung in deren Hände übertragen, was jedoch vom Kaiser verhindert wurde. Er starb 1697 nach einigen Jahren körperlichen Verfalls an Wassersucht.
1677 war er als „Der Schützende“ mit dem Motto „Tugend und Tapferkeit“ und der Symbolpflanze „Großer Lorbeerbaum“ Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft geworden. Bemerkenswert sind seine ungewöhnlich zahlreichen Medaillenprägungen.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 129.
Wojewodschaftsarchiv Wroclaw, Bestand „ks. Olesnickie“.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Martin Feist, Silvius Friedrich, Herzog von Oels, in: Zeitschrift für Geschichte und Altertum Schlesiens 37 (1903), S. 63–98.
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