Württemberg-Oels, Carl Christian Erdmann, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 26.10.1716; Wilhelminenort/Schlesien
Sterbedatum/-ort: 14.12.1792; Oels/Schlesien; begr. in der Sophienkirche Carlsruhe
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 8. April 1741, Marie Sophie Wilhelmine von Solms-Laubach (3.4.1721-25.3.1793)
Eltern: Vater: Herzog Christian Ulrich II. von Württemberg-Oels-Bernstadt
Mutter: Charlotte Philippine, geb. Gräfin von Rhedern.
Geschwister: Elisabeth Sophie Charlotte (21.6.1714-20.4.1716)
Ulrike Luise (21.5.1715-17.5.1748)
Franziska Chrarlotte Jakobine (1.6.1724-28.4.1728)
Kinder: 3,Friederike Sophie (1.8.1751-4.11.1789)
Friedrich Christian Carl 19.11.1757-10.3.1759)
Christian (1742)
GND-ID: GND/117593249

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 216-217.

Er verbrachte seine Kindheit in Wilhelminenort bei seiner Mutter und wurde später in Halle im Pädagogium der Franckeschen Stiftungen erzogen. Als sein Vater 1722 zum katholischen Glauben konvertierte, wurde Carl Christian Erdmann im Auftrag Herzogs Eberhard Ludwig zur weiteren Erziehung von Halle nach Stuttgart gebracht. Anschließend studierte er zwei Jahre in Tübingen, bevor er 1733 in kaiserliche Militärdienste trat. Am 8. März 1736 erklärte er für seine Person den Verzicht auf alle Ansprüche an Mömpelgard, Weiltingen und Brenz zugunsten der Stuttgarter Hauptlinie.
Um 1735 soll es Versuche von seiten des württembergischen Herzogs Carl Alexander gegeben haben, Carl Christian Erdmann mit einer katholischen Prinzessin zu verheiraten und ihn selbst zur Konversion zu überreden. Dies veranlaßte möglicherweise seine Mutter, ihm den Übertritt in dänische Kriegsdienste anzuraten. 1738 wurde er Kommandeur der Leibgarde zu Pferd in Kopenhagen. Nach dem Tode des dänischen Königs Christian VI. trat er aus dänischen Diensten aus und kehrte 1747 endgültig nach Oels zurück. 1747 wurde er von König Friedrich II. von Preußen zum Generalleutnant und zum Statthalter von Breslau ernannt, militärisch ist er jedoch nicht mehr hervorgetreten.
Er heiratete am 8. April 1741 in Laubach Gräfin Marie Sophie Wilhelmine von Solms-Laubach.
Nach dem Rücktritt seines Onkels, des regierenden Herzogs Carl Friedrich von Württemberg-Oels, wurde Carl Christian Erdmann am 15. Oktober 1744 in Oels als dessen Nachfolger gehuldigt. Als ihm im folgenden Jahr durch den Tod des Herzogs Karl von Württemberg-Oels-Bernstadt auch dieser Landesteil als Erbe zufiel, war nach zweiundsiebzig Jahren das Fürstentum Oels erstmals wieder in einer Hand vereinigt. Allerdings zögerte Carl Christian Erdmann die Belehnung mit der Bernstädter Hälfte immer wieder hinaus. Offensichtlich rechnete er für den Fall einer Niederlage Preußens im Siebenjährigen Krieg mit der Möglichkeit, Herzog eines souveränen Fürstentums in Schlesien zu werden. Erst als sich diese Hoffnungen zerschlagen hatten, ließ er sich im Dezember 1764 mit dem ganzen Fürstentum belehnen. Gleichzeitig wurde der Verlobte seiner einzigen das Kindesalter überlebenden Tochter, Herzog Friedrich August von Braunschweig-Lüneburg, als voraussichtlicher Erbe mitbelehnt.
Über seine Mutter ist Carl Christian Erdmann in den Besitz ausgedehnter Wälder zwischen Namslau und Oppeln gelangt. 1748 ließ er dort einen Tiergarten anlegen und im folgenden Jahr ein Jagdschloß erbauen, dem er den Namen Carlsruhe gab. Ab 1753 diente die Neugründung als Sommerresidenz, später gab sie einer eigenen Linie den Namen.
Am 8. Dezember 1792, nur sechs Tage vor seinem Tod, setzte Carl Christian Erdmann Herzog Eugen von Württemberg, einen jüngeren Bruder des späteren Königs Friedrich, als Erben der zum Fideikommiß erhobenen Herrschaft Carlsruhe in Oberschlesien ein, die fortan, de facto bis 1945, zum Hause Württemberg gehörte.
Zum Beweis seines letzten Souveränitätsrechts, der Münzgerechtigkeit, ließ er im Jahre 1785 in der Breslauer Münze 2.000 Stück Reichstaler mit seinem Bildnis prägen.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 224.
Wojewodschaftsarchiv Wroclaw, Bestand „ks. olesnickie“.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Hermann Kappner, Karl Christian Erdmann, Oels 1905.
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