Württemberg-Stuttgart, Margarethe, Gräfin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Savoyen
Geburtsdatum/-ort: 1420; Morges (Frankreich)
Sterbedatum/-ort: 30.09.1479;  Stuttgart; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 1431/32-1434 Herzog Ludwig III. von Anjou, Titularkönig von Neapel
1444/45-1449 Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz
11.11.1453 Graf Ulrich V. der Vielgeliebte von Württemberg-Stuttgart
Eltern: Vater: Herzog Amadeus VIII. von Savoyen (Papst Felix V. 1439-1449)
Mutter: Marie, geb. Herzogin von Burgund
Kinder: 6; 1 Sohn, 4 Töchter: Helene (nach 1453-19.2.1506), Margarethe (nach 1453-21.4.1470), Philippine (nach 1453-4.6.1475)
GND-ID: GND/123011892

Biografie: Thomas Fritz (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 90

Margarethe war dreimal verheiratet: mit Herzog Ludwig III. von Anjou, Titularkönig von Neapel (1431/32–1434), mit Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz (1444/45–1449), dem sie einen Sohn und eine Tochter gebar und zuletzt mit Graf Ulrich V. dem Vielgeliebten von Württemberg, den sie am 11. November 1453 in Stuttgart heiratete. Der Vater hatte eine Eheverbindung Margarethes mit König Friedrich IV. in die Wege zu leiten versucht, die jedoch von diesem abgelehnt worden war. Der Ehe mit Graf Ulrich V. entstammten vier Töchter, von denen eine jung starb. Über ihr pfälzisches Wittum in Höhe von rund 5.000 Gulden Jahresgült kam es 1457 zum Streit zwischen Württemberg-Stuttgart und der Pfalz, der im Reichskrieg 1461/62 seinen Höhepunkt fand und an dessen für Württemberg unglücklichem Ende Margarethe auf alle Ansprüche verzichten mußte. Sie war eine geistig und künstlerisch vielseitig interessierte Frau, die prachtvoll illustrierte Bücher (heute in der Bibliotheca Palatina) und kostbaren Schmuck in Auftrag gab oder aufkaufen ließ. Sie hielt regen Briefkontakt mit zahlreichen Zeitgenossen, unter anderem mit Dr. Heinrich Steinhöwel, dem Humanisten und Stadtarzt von Ulm, Graf Johann von Werdenberg, Koadjutor zu Augsburg und Heinrich von Hunwyl, Schultheiß von Luzern, der sie über die Zustände in ihrer savoyischen Heimat unterrichtete. Politische Ambitionen zeigte Margarethe jedoch nicht. Der berühmte Humanist Niklas von Wyle war für Margarethe als Übersetzer tätig. Zu den adligen Damen ihrer näheren Umgebung wie Erzherzogin Mechthild, Barbara Gonzaga und der Kaiserschwester Katharina, Markgräfin von Baden, pflegte sie freundschaftliche Beziehungen. 1466 unternahm sie eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Sie sorgte sich insbesondere um die standesgemäße Verheiratung ihrer Töchter und beteiligte sich an der Aufbringung ihrer Mitgiften mit beachtlichen Summen, für die sie auf einen Teil ihrer Jahreseinkünfte verzichtete. Zusammen mit ihrem Mann stiftete sie am Ende ihres Lebens ein Brotalmosen für die „hussarmenlutt“ zu Stuttgart in Höhe von zweiundzwanzig Pfund Heller jährlich, das noch lange Zeit wöchentlich gereicht wurde.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand A 602.
Georg Steinhausen, Deutsche Privatbriefe des Mittelalters, Bd. 1, Berlin 1899, S. 49, 75, 103, 121, 193, 201.
Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe, Band 17/1, Stuttgart 1939, S. 5, S. 47.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Württemberg im Spätmittelalter, Katalog zur Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und der Württembergischen Landesbibliothek, Stuttgart 1985, S.144–155.
Ernest Cornaz, Le mariage palatin de Marguerite de Savoie (Mémoires et Documents publiés par la Société d’Histoire de la Suisse Romande, 2 Sér. Band 15), Lausanne 1932.
Marie José, La maison de Savoie Bd. 2, Paris 1962, S. 69–72.
Gerhard Raff, Hie gut Wirtemberg allewege Bd. 1, Stuttgart 1988, S. 317–325.
Erich Strohhäcker, Die Herzogin Margarete von Savoyen, in: Schwaben und Franken 21 (1975), Nr. 9, S. 1–3.
Alberta Rommel, Margarethe von Savoyen. Die Lebensgeschichte der Frau Ulrichs des Vielgeliebten von Wirtemberg. Biographischer Roman, Mühlacker 1986.
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