Frauenzimmern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0794

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Gemarkung von Frauenzimmern ist altbesiedelt; davon zeugen Spuren aus keltischer und römischer Zeit. Im Gewann Steinäcker, östlich des Dorfs wurden Reste eines besonders stattlichen spätantiken Gutshofs (villa rustica) entdeckt. Die Geschichte der heutigen, in merowingischer Zeit entstandenen Siedlung beginnt indes erst mit der Erwähnung zum Jahr 794 (»Cimbren«), wobei noch bis ins 13. Jahrhundert eine Verwechslung mit anderen Zimmern-Orten der näheren Umgebung möglich ist, denn der differenzierende, auf das hier ansässige Frauenkloster Bezug nehmende Namenszusatz wurde erst im späten Mittelalter gebräuchlich. 1525 bestand das Dorf aus 33 Häusern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lagen achtzehn Hofstätten öd. Das bei der Einmündung eines Seitenbachs in die Zaber entstandene Dorf vergrößerte sich in den letzten Jahren im Nordwesten um die Wohnbezirke »Hinter der Kirche« (1963 beziehungsweise 1974 und fortfolgend) und »Rietfurt-Himmelreich« (1969) sowie im Nordosten beziehungsweise Оsten um die Industrieniederlassungen in »Kappelrain« (1964) und »Langwiesen« (1973).
Historische Namensformen:
  • Cimbren 0794 [794 / 805]
  • Zimbern
Geschichte: Im hohen Mittelalter zählte Frauenzimmern zum Besitz der Edelherren von Magenheim. Noch 1285 nannte Erkinger von Magenheim den Ort »villa nostra Zimbern«. Hundert Jahre später lag die Herrschaft bei den Grafen von Württemberg (1380), aber es ist nicht bekannt, wann und auf welche Art dieser Besitzwechsel sich vollzog. Auf jeden Fall war Württemberg seither alleinige Obrigkeit in dem Dorf, das bis 1807 zum Amt Güglingen gehörte. Bereits 1285 finden Schöffen (»iurati«) des örtlichen Gerichts Erwähnung. Als Grundherren treten vor allem das hiesige Nonnenkloster und die Herrschaft Württemberg in Erscheinung. Darüber hinaus sind für das ganze Mittelalter und die frühe Neuzeit vielerlei sonstige Berechtigungen bezeugt, zum einen der Klöster Lorsch (794/805), Hirsau (Anfang 12. Jahrhundert), Adelberg (1245), Lorch im Remstal (1251) und Heilig-Grab in Speyer (1525), der Stifte Neuhausen bei Worms (um 823), Wimpfen im Tal (1302) und Backnang (1345) und des Deutschen Ordens (1379, 1525), zum anderen adliger Familien wie der Neipperg (1251), der Grafen von Löwenstein (1291), der von Zimmern (1302) und der Göler von Ravensburg (1666), dazu schließlich verschiedener geistlicher Institutionen aus der näheren und weiteren Umgebung, darunter die Pfarreien Neipperg (1525) und Cleebronn (1567), der Heiligenfonds zu Nordheim (1529) und die Marien-Pfründe zu Brackenheim (1570) sowie das Landkapitel Brackenheim (1570) und die Geistliche Verwaltung zu Güglingen (1575). In den großen und kleinen Zehnt teilten sich während des späten Mittelalters je zur Hälfte die Klöster Bebenhausen und Frauenzimmern, später das Herzogtum Württemberg und das Spital zu Brackenheim. Frauenzimmern gehörte zum Amt Güglingen, danach Oberamt Güglingen; nach dessen Auflösung am 26.4.1808 zum Oberamt Brackenheim, am 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn. Um 1230 gründeten hier die Magenheim ein St. Cyriakus geweihtes Chorherrenstift. 1245 ertauschten die Zisterzienserinnen des Kloster Mariental zu Böckingen den Besitz des Klosters Adelberg und verlegten ihr Kloster nach hier. Erkinger von Massenbachhausen hob 1246 das Chorherrenstift auf und veranlaßte die Verlegung der Zisterze Lauterstein und ihre Vereinigung mit dem Marientaler Konvent in Frauenzimmern. Obwohl das Kloster bei seiner Ansiedlung die Cyriakuskapelle und 1307 die Martinskirche erhielt, gedieh es nicht recht und wurde 1442 in die Propstei Kirchbach bei Ochsenbach verlegt, wo es bis 1543 dahinsiechte. Seinen hiesigen Grundbesitz vertauschte es 1443 an seinen Vogt Württemberg. — Vom Kloster sind einige Gebäude mit Spitzbogenfenstern erhalten.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bei 23 Steuerpflichtigen im Jahr 1471 dürfte Frauenzimmern gegen Ende des 15. Jahrhunderts wenig mehr als hundert Einwohner gehabt haben, zwei Menschenalter später etwa 130 bis 140 und zu Beginn des 17. Jahrhunderts rund zweihundert. Während des Dreißigjährigen Kriegs sank die Zahl auf 120 (1654) und stieg anschließend bis 1684 auf circa 220, um infolge der Franzosenkriege bis 1702 wieder auf 175 zurückzufallen. Erst mit dem 18. Jahrhundert begann ein nahezu kontinuierliches Wachstum über circa 270 (1745) und 400 (1794) bis auf knapp 480 Einwohner 1806. Ihren Lebensunterhalt erwarb die Bevölkerung ganz überwiegend durch Ackerbau und Viehzucht. Die Feldflur gliederte sich 1529 in die Zelgen gegen Brackenheim, »gen Meussenhart hinauß« und ob den Weingärten. Der Viehbestand wird 1771 mit dreizehn Pferden und 139 Rindern beziffert. Weinbau spielte keine große Rolle; der herrschaftlichen Kelter genügte ein Baum (1529). Ende der 1520er Jahre ist eine Mühle an der Zaber bezeugt.

Ersterwähnung: 1182
Kirche und Schule: Eine Kapelle zu Frauenzimmern, die spätere Pfarrkirche St. Martin (1234), von der das heutige Kirchengebäude noch diverse romanische Spolien birgt, war 1182 Eigentum der von Magenheim. Im späten Mittelalter hatte den Kirchensatz das Kloster Frauenzimmern respektive Kirchbach, nach dessen Ende die Herrschaft Württemberg (Dekanat Güglingen). Vor dem Dreißigjährigen Krieg gehörte zur Pfarrei auch der Weiler Balzhof; 1575 versah der Pfarrer die verwaiste Gemeinde Eibensbach. Ein Schulmeister ist in Frauenzimmern seit 1578 nachzuweisen, Winter- und Sommerschulbetrieb seit 1676. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts pflegten auf Betreiben der beiden Ortspfarrer die hiesigen Schüler mit denen von Pfaffenhofen Briefwechsel, um sich im Schreiben zu üben. Evangelische Pfarrkirche, eine romanische Turmchoranlage mit Diamentschnittstreifen an den Bandrippen im Maulbronner Übergangsstil; 1948 restauriert. Neben dem Portal Epitaph für Jörg Enzberger (1606). Die Stifts- beziehungsweise Klosterkirche St. Cyriakus, 1234 erwähnt, ist vielleicht identisch mit der 1182 den Magenheim gehörenden Kapelle; sie ging im 16. Jahrhundert ab. Ihren Lebensunterhalt erwarb die Bevölkerung ganz überwiegend durch Ackerbau und Viehzucht. Die Feldflur gliederte sich 1529 in die Zelgen gegen Brackenheim, »gen Meussenhart hinauß« und ob den Weingärten. Der Viehbestand wird 1771 mit dreizehn Pferden und 139 Rindern beziffert. Weinbau spielte keine große Rolle; der herrschaftlichen Kelter genügte ein Baum (1529). Ende der 1520er Jahre ist eine Mühle an der Zaber bezeugt.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1234

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