Blaubeuren - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1095

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt in der Schleife des Urdonautals um den Fast-Umlaufberg Rucken. Der mittelalterliche Stadtkern liegt unterhalb des Blaubergs auf dem Schwemmkegel des Galgentäle, anschließend an den beinahe ebenso großen ehemaligen Klosterbezirk. Unregelmäßiges Fünfeck, dessen Grundriss durch ein schiefes Straßenkreuz (Markt­straße, Hirschgasse und Kloster-/Karlstraße) mit dem quadratischen Marktplatz als Mittelpunkt bestimmt wird. Kleine Vorstadt am Ortsausgang nach Suppingen. Die drei Stadttore um 1830 abgebrochen, geringe Reste der Stadtmauer noch erhalten. Seit 2. Hälfte 19. Jahrhunderts über 1 Kilometer lange Wachstumsspitze zum Bahnhof (1868) und zur Zementfabrik (1872). Bis 1939 erfolgte die Bebauung der Talsohle rechts und links dieser Straßenachse (heute Ortsdurchfahrt Вundesstraße 28) mit Wohnhäusern und Gewerbebe­trieben. Nach 1950 neues Wohngebiet auf dem Nord- und Osthang des Rucken, Erweiterung des Industriegebiets am Bahnhof nach Westen. Sport- und Kulturzentrum östlich der Altstadt und des Klosterbezirks. 1978 wurde eine Teilortsumgehungsstraße im Zuge der Вundesstraße 28 im Westen der Stadt (mit Tunnel) begonnen.
Historische Namensformen:
  • Monasterium Burense
  • Blabivron
  • Blaburun
Geschichte: 1095 Monasterium Burense, 1175/1178 Blabivron, 1260 Blaburun (Beuren an der Blau). Die dörfliche Siedlung, älter als das Kloster, stammt wohl aus der Ausbauzeit. Alemannische Grabfunde östlich der Stadt. Neben dem Kloster entstand seit 1159 ein Markt, der von den Pfalzgrafen von Tübingen um die Mitte des 13. Jahrhunderts mit Stadtrecht begabt wurde und die Rechte des Klosters zu schmälern begann (1267). Der planmä­ßige Ausbau der Siedlung und ihre Befestigung wird erst damals erfolgt sein. Mit der Vererbung an die Grafen von Helfenstein, die 1303 die Herrschaft Blaubeuren (Klostervogtei, Stadt sowie Burgen Gerhausen, Ruck und Blauenstein) an Österreich verkauften und als Lehen zurückerhielten, begannen Zeiten des Niedergangs bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts. 1384 war die Herrschaft im Pfandbesitz des Lutz von Landau, danach an Ritter Heinrich Kaib (1387) und die Reichsstadt Ulm (1391) weiterverpfändet. Diese kaufte von den Helfensteinern auch den Zoll und unterhielt hier bis 1802 eine Zollstation. Das Kloster übertrug 1397 die Vogtei an Württemberg. 1412 gelang den Helfenstei­nern vorübergehend die Einlösung der Pfänder, 1447 wurde jedoch die ganze Herrschaft samt dem Besitz auf der Alb und dem Hochsträß als österreichisches Lehen an Graf Ludwig von Württemberg-Urach verkauft. Die württembergischen Herzöge förderten das Städt­chen als Grenzort am südlichen Albaufstieg. Herzog Ulrich schloss hier nach seiner Ächtung 1516 den Vertrag, der ihn auf 6 Jahre der Regierung entheben sollte. 1630/32 und 1634/48 gehörten Stadt und Amt als verwirkte österreichische Lehen Erzherzogin Claudia. Die österreichische Oberlehenshoheit blieb bis 1807 erhalten. Im selben Jahr wurde die 1556 eingeführte Trennung in ein Stadt-Oberamt und ein Kloster-Oberamt aufgehoben. Bis 1938 Sitz des gleichnamigen Oberamts, dann zum Landkreis Ulm. Stadt und Kloster wurden 1347 von der Pest und später von vielen schweren Überschwemmungen betroffen. Rat­hausbau seit 1425, Ende 16. Jahrhundert Einbau von Verkaufsläden, im 19. Jahrhundert neue Stock­werke. Umbau 1932.
Ersterwähnung als Stadt: 1200 [Mitte 13. Jahrhundert]
Wirtschaft und Bevölkerung: Seit dem Mittelalter bedeutende Leinen- und Wollweberei (noch um 1830 wichtigstes Gewerbe, danach Rückgang). 1560 Lohnbleiche, seit 1726 große Naturbleiche. Im 18. und 19. Jahrhundert bedeutender Leinwandhandel nach Übersee. Als Frühdrucker wirkte in Blaubeuren 1475 bis 1478 Konrad Maucz.

Ersterwähnung: 1080 [um]
Kirche und Schule: Das Kloster wurde um 1080 von den Grafen Sigiboto, Anselm und Hugo von Tübin­gen in Egelsee bei Westerheim gegründet und einige Jahre später hierher verlegt. 1085 bezogen Hirsauer Benediktiner das monasterium burense, das schon im 12. Jahrhundert kulturelle Bedeutung erlangte. Klosterkirche zum Heiligen Johannes dem Täufer seit 1108 erwähnt. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erreichte das Kloster, dem 1397 große Güterschen­kungen des Ulmer Patriziers Heinrich Kraft aus der Not halfen, eine besondere Blüte. Der von Wiblingen 1451 ausgehende religiöse Reformgeist wurde von hervor­ragenden Äbten weiter getragen. Abt Heinrich Fabri war an der Gründung der Universität Tübingen 1477 maßgeblich beteiligt. 1536 wurde das Kloster aufgehoben; letzter Abt war der als Chronist bekannte Christian Tübinger (Tubingius). Nach kurzer Rekatholisierung (1547 bis 1561) Umwandlung in eine Klosterschule, die seit­her mit Unterbrechung im 30jähringen Krieg und zu Anfang des 19. Jahrhunderts der Ausbildung des evangelischen Pfarrernachwuchses dient. Die gut erhaltene Klosteranlage wurde unter den Äb­ten Fabri, Kundig und Rösch 1466 bis 1510 erbaut. Klausur mit Kapitelsaal von 1481, Margaretenkapelle mit Wandmalereien von 1486 und Retabel der Zeitblom-Werk­statt, Dormitorium, Refektorium mit Konsolbüsten und netzgewölbte Brunnenka­pelle von 1482. Außerhalb der Klausur Badhaus mit spätgotischen Malereien von 1510. Heute Heimatmuseum. Profanierte Klosterkirche 1491/99 von Peter von Koblenz erbaut. Spätgotische Wandpfeilerkirche. Einschiffiges Querhaus (südlich Peterskapelle, nördlich Ur­banskapelle) mit Zentralturm. Langhaus heute verunstaltet. Die ganze Ausstattung des Chors aus der Erbauungszeit. Großartiger Hochaltar mit Wappen des Abtes Faber (1447 bis 1495), ein Wandelaltar mit doppelten Flügeln. Schnitzwerk von Jörg Syrlin dem Jüngeren, Skulpturen von Gregor Erhart, Höhepunkt süddeutscher Holzskulptur, Ge­mälde von Bartholomäus Zeitblom und Bernhard Strigel. Herrliches Chorgestühl von Jörg Syrlin dem Jüngeren. Chorraum und Hochaltar 1970/76 weitgehend restauriert. Kirche und Pfarrei Sankt Peter und Paul 1182. Das Patronat gehörte dem Stadtherrn. Reformation 1534, endgültig 1556. Die heutige evangelische Stadtpfarrkirche wurde vor 1343 erbaut; 1683, 1902 und 1967 innen umgestaltet. Chor und Sakristei Ende 15. Jahrhundert. Gewölbe 1497 durch Daniel Schüchlin ausgemalt. Neben der Kirche das 1420 von dem Ulmer Bürger Hans Rueß gestiftete Spital, das vor der Reformation reichen Grundbesitz hatte. Wandmalereien der Erbauungszeit. Seit 1965 hier das Urge­schichtliche Museum. Katholische Gemeinde wieder seit 1828 (Expositurvikariat), 1898 selbständige Pfarrei. Pfarrkirche Maria Heimsuchung 1895, dabei Gemeindehaus 1977.
Patrozinium: Sankt Peter und Paul
Ersterwähnung: 1182

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