Bronnbach - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Reicholzheim
Ersterwähnung: 1153

Historische Namensformen:
  • Brunnebach 1153
Geschichte: 1153 (Кор. 14. Jahrhundert) Brunnebach, 1159 Brunnebach. Der wörtlich zu erklärende Name hing zunächst an einem Weiler, der wohl mit dem späteren Schafhof gleichgesetzt werden kann, und einer möglicherweise darüber auf dem Dickbuckel gelegenen Burg. Die Burg stifteten wohl unter dem Eindruck der Kreuzzugspredigt Bernhards von Clairvaux (1147) die miteinander verwandten Billung von Lindenfels, Sigebot von Zimmern, Erlebold von Krensheim und Beringer von Gamburg zur Gründung eines Zisterzienserklosters, die von Maulbronn ausgehen sollte. Stattdessen wurde aber zunächst ein Gründungsabt aus dem Kloster Waldsassen eingesetzt. Die Schenkung des Gutes Bronnbach im Taubertal selbst durch den Lehnsherrn der Klosterstifter, den Mainzer Erzbischof, 1159 ermöglichte die Umsiedlung der Zisterze an ihren endgültigen Platz. Ab 1167 war sie wieder unbestritten Tochterabtei von Maulbronn. Die Schutzherrschaft über die Neugründung ist nicht deutlich belegt, war aber, nachdem schon Friedrich Barbarossa 1165 ein Privileg erteilt hatte, seit Heinrich VI. in der Hand des Königtums. In seinem Auftrag haben die Schenken von Schüpf und von Klingenberg bisweilen schirmherrliche Funktionen ausgeübt. Seit Ludwig dem Bayern (um 1330) erscheinen die Grafen von Wertheim, die bereits mit der Stifterfamilie verwandt waren, im Besitz des Schirmrechtes. Das Kloster nahm einen raschen Aufstieg mit Besitz beiderseits der unteren Tauber, vor allem auf der Höhe und bis hin zum Erftal. Die Grangien konzentrierten sich fast alle in seiner Nähe. Nach der um 1330/40 einsetzenden wirtschaftlichen Krise konnte die Dorfherrschaft in Reicholzheim, Dörlesberg, Nassig und Ebenheid ausgebaut werden. Die wichtigsten Stadthäuser befanden sich in Würzburg und in Wertheim, während die in Frankfurt, Aschaffenburg und Miltenberg im Lauf des Spätmittelalters abgestoßen wurden. Der Wertheimer Einfluß erreichte, daß 1554 der damalige Abt die Reformation einführte, aus dem Kloster sollte ein Gymnasium werden. Nach dem Aussterben des Grafenhauses (1556), mußte sich der evangelische Abt jedoch nach Wertheim zurückziehen, und der Würzburger Bischof setzte wieder einen katholischen ein. Bronnbach unterstand jetzt dem Mutterkloster Ebrach. Bis ins 18. Jahrhundert war die Landeshoheit zwischen Würzburg und Wertheim in einem Reichskammergerichtsprozeß umstritten, tatsächlich wurde sie durch Würzburg ausgeübt. Ohne viel Erfolg hatte auch das Erzstift Mainz Ansprüche angemeldet. Nur im 30 Jährigen Krieg 1632 für wenige Jahre den Wertheimer Grafen zugefallen, nahm das Kloster in der Barockzeit nochmals einen geistigen und wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurde 1803 aufgehoben und dient seither den Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg als Residenz. Bronnbach war bis 1936 selbständige Stabhalterei, die Gemarkung wurde dann zwischen Reicholzheim und Höhefeld aufgeteilt. — In seiner baulichen Gestalt ist Bronnbach hauptsächlich von der Spätromanik und vom Barock geprägt. Die Klostergebäude wurden im 19. Jahrhundert durch Anlage einer inzwischen stillgelegten Brauerei entstellt, aber in der Substanz nicht wesentlich verändert. Die Kirche, ursprünglich Marienkirche, heute St. Vitalis, in typischer turmloser Zisterzienserarchitektur. Dreischiffiges Langhaus mit Stützwechsel, Säulen aber nur in den vorderen Jochen. Das Querhaus, breiter als in Maulbronn, aber auch mit den nach Оsten anschließenden gerade geschlossenen kleinen Kapellen. Chor mit halbkreisförmigem Abschluß. Die Einwölbung nach südfranzösischem Vorbild mit gurtlosen Gratgewölben in den Hauptteilen und Halbtonnen mit Stichkappen in den Seitenschiffen ist ohne Parallelen in Deutschland. Die Fenster alle noch rundbogig. Die Wirkung des Innenraumes ganz von den barocken Einbauten, den vor die Pfeiler gestellten Altären und dem Chorgestühl (von Daniel Aschauer 1776/77) beherrscht. Hochaltar 1712 von Balthasar Estebauer, Altarblatt von Oswald Onghers, ebenso auch ein Teil der Nebenaltäre. Klausurgebäude um den südlich an die Kirche anschließenden frühgotischen Kreuzgang mit Brunnenhaus von 1411. Spätromanischer Kapitelsaal und Laienrefektorium. Das Herrenrefektorium barock von 1727, darüber Josefssaal mit reichem Stuck und ausgemalter Spiegeldecke. Einstige Abtei im Westflügel mit Rokokoausstattung. Die Außenbauten, darunter Krankenhaus von 1705 und die Wirtschaftsgebäude, gehören meist der Barockzeit an, die auch den Garten samt Gewächshaus gestaltete. — Bis 1774 selbständige Leutkirche (St. Andreas) beim Kloster. 1534-1572 vorübergehend evangelische Pfarrei. Ab 1803 zur katholische Pfarrei Reicholzheim. 1835-1875 eigene katholische Schloßkaplanei. Ein Teil der Klausurgebäude 1922 — 1931 mit deutschen Zisterziensern aus dem Kloster Sittich (Jugoslawien) neu besetzt. Nachdem diese nach Seligenporten bei Neumarkt umgezogen waren, Kapuzinerniederlassung bis 1958.

Name: möglicherweise auf Dickbuckel gelegene Burg
Datum der Ersterwähnung: 1147
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