Ilshofen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1216

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ilshofen liegt im östlichen Teil der Haller Ebene, nahe dem Oberlauf der Schmerach. Ortschaften mit der Endung -hofen lassen auf eine Siedlung aus der Zeit der fränkischen Herrschaftsexpansion im 7./8. Jahrhundert schließen. Die früheste bekannte Schreibweise des Ortsnamens lautet »Ulleshoven« und lässt auf den Namen des Siedlungsgründers schließen. Gesicherte Besiedlungserkenntnisse für die Hallstattzeit bietet eine Gruppe von neun Grabhügeln etwa 1,75 Kilometer nordwestlich von Ilshofen im Wald »Erlich« unmittelbar an der Autobahntrasse. Bei einer Grabung 1945 wurden verschiedene Tongefäße und Teile eines eisernen Gürtelbeschlags aufgefunden. Ein einzelner Grabhügel, der »Ritterbuck«, befindet sich 1,7 Kilometer von Ilshofen im »Buchholz«. Im Ritterbuck wurde bei der Öffnung des Hügels im 19. Jahrhundert ein Skelett mit Eisenwaffen, Bronzeringen und Gefäßen gefunden, die aus der der Hallstattzeit nachfolgenden Latènezeit stammen. Ein 1945 in der Nähe von Ilshofen gefundener spätrömischer Silberring aus dem 4. Jahrhundert lässt auf Kontakte mit den Römern schließen. Die Ansiedlung Ilshofens wurde begünstigt durch die Kreuzung zweier uralter Fernhandelswege, der Rhein-Donau-Straße sowie einer vom Cannstatter Raum über Gaildorf und Vellberg, Kirchberg und Rothenburg weiter nach Norddeutschland führenden Verbindung. Der Ort Ilshofen wurde erstmals 1216 in einer Verkaufsurkunde genannt, in der Bertold, Schultheiß von »Ulleshofen«, sowie Sibod und seine Brüder Heinrich und Eberhard aus »Ulleshoven« als Zeugen auftraten. Der ursprüngliche Standort der Siedlung war circa 1,5 Kilometer nördlich der heutigen Stadt, wo noch heute der Flurname »Alt Ilshofen« auf eine erste Ansiedlung hinweist. Der Zeitpunkt der Umsiedlung dürfte noch vor der Erhebung zur Stadt (1330) gewesen sein, um den günstigeren Standort direkt an der Kreuzung der Fernhandelswege zu nutzen. Eine Flurkarte der Gemarkung aus dem Jahre 1759, die sich im Schwäbisch Haller Stadtarchiv befindet, führt neben »Im Alten Ilzhofen« auf der linken Seite des »Ziegelhütten Triebs« noch die Bezeichnungen »Alt Ilshofen« und »Gemeind Wissen im Alten Ilzhofen«, sodass sich die Lage des Ursprungsorts gut eingrenzen lässt. Sowohl aus den Flurnamen »Burggraben«, »Burggasse«, »Ziegenburg« südlich der heutigen Stadt als auch aus den Urkunden von 1367 und 1398 kann auf eine ehemalige Burg oder doch zumindest ein festes Haus der Grafen von Flügelau in Ilshofen geschlossen werden. Nordwestlich von Ilshofen, links an die Gemarkung Alt Ilshofen angrenzend, deuten das heutige Gewann »Erlich« und die Eintragungen in der Flurkarte (1759) »der Gemeind Erlis« entspricht »Holtz«, »Erlisäcker«, »Erlis wissen« und »Erlis halden« auf einen möglicherweise hier gelegenen und schon früh abgegangenen Ort Erlach, Erlich oder Erlin hin. Nach der Beschreibung des Oberamts Hall hat hier Gräfin Beatrix von Flügelau gewohnt. Die Pfarrei Ruppertshofen bezog aus diesem Gebiet Zehntrechte, die sie von der Gräfin zwischen 1300 und 1310 erhalten hatte. Die Lage an zwei wichtigen Handelsstraßen brachte Ilshofen auch Nachteile. Im Städtekrieg brannte 1449 Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach das Städtchen fast vollständig nieder. Auch die Zerstörung des abgegangenen Orts Erlich dürfte sich damals zugetragen haben. Ilshofen erholte sich nur langsam von diesem Schlag und wurde noch viele Jahre nur als »Flecken« bezeichnet. Truppendurchzüge und Einquartierungen infolge des Schmalkaldischen und des 30-jährigen Kriegs brachten Plünderungen, Zerstörungen, Hungersnöte und Krankheiten. Viele Einwohner flüchteten nach Crailsheim. Um das Städtchen zu neuem Leben zu erwecken, stellte der Haller Magistrat den herrschaftlichen Garten vor dem oberen Tor, dessen Eigentümer Hall war, für eine Bebauung zur Verfügung. Dort errichtete man vier Häuser mit je zwei Wohnungen, in denen Handwerker angesiedelt wurden, und eine Ziegelhütte. Das Wohngebiet erhielt den Namen »Die neue Welt«. Fünf Seen, die im Eigentum des Haller Magistrats standen, wurden an die Gemeinde zur Trockenlegung verkauft, um weitere Landwirtschaftsflächen für die wachsende Bevölkerung zu erhalten. 1708 bestand Ilshofen aus 68 Wohngebäuden mit 54 Scheunen, 24 Schweine-, sechs Ochsen- und fünf Kuhställen, vier Schafställen und zwei kleinen Ställen. In Gemeindebesitz befand sich ein Hirtenhaus, das 1785 wegen Baufälligkeit verkauft wurde. Auf dem Platz der zugehörigen Scheune wurde 1786 ein neues Hirtenhaus errichtet. In hällischem Besitz waren Kirche mit Pfarrhaus, Schulhaus, Amtshaus mit Amtsscheuer und die beiden Tore. Im oberen Tor befand sich eine Wohnung, die vom Haller Magistrat vermietet wurde, im unteren Tor wurden nur Früchte eingelagert. Der Weiler Unterschmerach liegt etwa 2 Kilometer östlich von Ilshofen an der Straße nach Crailsheim am Oberlauf der Schmerach, nach der er seinen Namen trägt. 1374 wird erstmals ein Hof zu »Smerach« erwähnt, wobei bei älteren Nennungen zwischen Unter- und Oberschmerach nicht unterschieden wird. So verkaufte Ulrich von Hohenlohe 1398 zur Tilgung seiner Schulden an die Städte Rothenburg, Hall und Dinkelsbühl auch nur »Schmerach«. 1502 verkaufte Hans Seybold von Ilshofen seine Gült von zwei Höfen an die drei Reichsstädte. Diese Gült ging 1562 mit Ilshofen zurück an die Grafen von Hohenlohe und weiter in Haller Besitz über. Unterschmerach veränderte sich die Jahre hindurch nicht. Es bestand aus zwei Höfen mit je einem Gemeinderecht. Die Fläche der jeweils zugehörigen Felder und Wiesen belief sich auf circa 48 beziehungsweise 46 Tagwerk. Beide Höfe unterstanden dem Magistrat zu Hall und gülteten dem Amt Ilshofen. Jährlich war dem Schulmeister zu Lendsiedel eine Garbe und ein Laib Brot zu bringen, was darauf schließen lässt, dass Unterschmerach wie Oberschmerach früher nach Lendsiedel eingepfarrt waren. In einem großen Bogen umfährt die В 14 heute das Städtchen Ilshofen auf der Haller Ebene. Seine Bebauung hat sich entlang der in die Bundesstraße einmündenden Straßenverzweigungen ausgedehnt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden 1948/49 zunächst die Kriegszerstörungen im alten Ortskern wieder aufgebaut. Später entstanden neue Wohngebiete, darunter im Raum Neue Straße (1954), Haller Straße (1960), Steinstraße (1960), Comburger Weg (1963), Feuersee (1969) sowie am südöstlichen beziehungsweise südwestlichen Ortsrand (seit 1968) und im Gewann »Kürz« (1975). Einige Industriebetriebe ließen sich im südlichen Bezirk nieder.
Historische Namensformen:
  • Vlleshouen 1216
  • Ulleshoven 1288
  • Ülshofen 1399
  • Ulleshofen
  • Ultzhofen
Geschichte: Das in der fränkischen Ausbauphase des 8./9. Jahrhunderts gegründete Ilshofen war Teil des fränkischen Maulachgaus, der 822 zum ersten Mal urkundlich erwähnt ist, und unterstand somit dessen Gaugrafen. Als deren Nachfolger gelten die Grafen von Lobenhausen, von denen die Grafen von Flügelau abstammten, zu deren Grafschaft Ilshofen, 1288 urkundlich nachgewiesen, zählte. Erheblichen Besitz und Einfluss hatte auch das zu Beginn der 40er Jahre des 8. Jahrhunderts gegründete Bistum Würzburg. Von Fürstbischof Andreas von Gundelfingen erhielt um 1303 Konrad von Flügelau unter anderem das Patronat der Pfarrei Ilshofen mit Zubehör zu Lehen. Andere Lehensrechte in Ilshofen sind nicht bekannt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass damals Ilshofen vornehmlich Eigengut der Flügelauer war und sie somit die Orts- und Grundherrschaft innehatten. Der 1288 genannte Graf Konrad war verheiratet mit einer Gräfin Beatrix von Eberstein. Beide hatten neben einer Tochter die Söhne Konrad (gestorben 1313) und Otto (gestorben 1317). Otto wurde 1293 in das Würzburger Domkapitel aufgenommen. Beide waren kinderlos. Das Erbe, sowohl das Würzburger Lehen als auch die Eigengüter und sonstigen Besitzungen der Flügelauer, teilten sich ihre Vettern Boppo von Eberstein und Kraft II. von Hohenlohe nach Ottos Tod. Boppo verkaufte 1323 seinen Anteil am Flügelauer Erbe an Kraft von Hohenlohe, der nun seine Besitzungen planmäßig ausbaute. 1330 erhielt er von Kaiser Ludwig die Erlaubnis, Ilshofen zur Stadt zu machen, mit Mauern und Graben zu befestigen und jeden Mittwoch einen Wochenmarkt nach Haller Recht abzuhalten. Da jedoch bald darauf Crailsheim zu einem Mittelpunkt der Hohenloher Herrschaft wurde, konnte sich die Stadt Ilshofen nicht zu einem wirtschaftlichen Zentrum entwickeln. Als sich Ulrich von Hohenlohe in Fehden zwischen dem Schwäbischen Städtebund und den fürstlichen Territorialherren verstrickte, musste er zur Begleichung hoher Schulden große Teile seiner Besitzungen verpfänden oder verkaufen. So wurden auch Kirchberg und Ilshofen 1384 für zehn Jahre an die Städte Hall, Rothenburg, Dinkelsbühl, Wimpfen, Windsheim, Heilbronn und Weinsberg verpfändet und 1398 wegen Zahlungsschwierigkeiten an Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verkauft. Die beiden Ämter Kirchberg und Ilshofen wurden von den drei Städten gemeinsam verwaltet. Es wurden für jedes Jahr ein Obervogt und ein Untervogt bestellt, die beide ihren Sitz in Kirchberg hatten. Die Abgesandten der Reichsstädte wählten aus der Einwohnerschaft von Kirchberg und seit 1428 auch aus der von Ilshofen einen Schultheißen. Die hohe Gerichtsbarkeit übten die Reichsstädte in beiden Ämtern gemeinsam aus. 1562 wurden beide Ämter an Graf Ludwig Kasimir von Hohenlohe veräußert, der sofort das Amt Ilshofen an Hall weiterverkaufte. An Hall kamen neben der Stadt Ilshofen selbst mit allen Rechten auch Unterschmerach, Markertshofen, die Pfarrei Ilshofen sowie alle Leibeigenen in Ilshofen und Allmerspann. Es folgte noch mehrmals ein Austausch von Gütern und Untertanen, bis im Jahre 1564 endgültig der Übergang vollzogen war. Die Stadt Ilshofen wurde mit dem Amt Ilshofen einem hällischen Amtmann unterstellt. Als hällisches Amt erfolgte 1802 der Übergang an Württemberg. Aus den Urkunden von 1216 und 1288 geht die Existenz von Schultheißen für Ilshofen als von den damaligen Stadtherren eingesetzte herrschaftliche Beamte hervor. In der Stadtrechtsurkunde von 1330 wird ausgeführt, die neue Stadt solle alle Rechte und Freiheiten wie die Stadt Hall genießen, was damit auch die Bildung eines Stadtrats nach der damaligen Haller Regelung der Selbstergänzung und die Wahl eines Bürgermeisters aus diesem Rat beinhaltete. Der seit 1428 eingesetzte Schultheiß leitete die Gemeindeversammlung und war Vorsitzender des aus 16 Richtern bestehenden Gemeindegerichts. Gemäß der Prozessordnung von 1551 wurden hier geringere Frevel und bürgerliche Streitigkeiten verhandelt. Die nach dem 30-jährigen Krieg verloren gegangene Dorfordnung erhielt auf wiederholtes Drängen der Bürgerschaft vom Haller Rat unter Mitwirkung eines Bürgerausschusses 1700 eine Nachfolgerin mit 141 Punkten. Das oberste örtliche Organ war die Gemeindeversammlung. Sie bestand aus sämtlichen vollberechtigten Bürgern (Gemeinderechtsinhabern). Ein wichtiges Gremium bildeten die Sechzehner, sie bestanden aus den »tauglichsten Bürgern des Ortes«. Sie hatten alle herrschaftlichen Anordnungen und andere Gemeindeangelegenheiten vorzuberaten und in die Vollversammlung einzubringen. Von den Sechzehnern wurden jedes Jahr zwei Bürgermeisterkandidaten aus ihrer Mitte vorgeschlagen, von denen der Haller Magistrat oder der Amtmann einen auswählte. Aus den Reihen der Sechzehner wurden alle wichtigen Gemeindeämter besetzt, die Heiligenpfleger, Feuerbeschauer, Holzwarte und Hirtenmeister. Die gemeindliche Selbstverwaltung stand allerdings unter der Kontrolle des Ilshofener Amtmanns und der beiden Hauptleute. Letztere wurden auf Vorschlag der Gemeindeversammlung vom Magistrat ausgewählt und auf Lebenszeit ernannt. Sie hatten darauf zu achten, dass die Anordnungen des Haller Rats befolgt wurden. Die Stadtbefestigung wurde ab 1841 bis auf Reste beseitigt, erhalten blieb nur der Haller Torturm von 1609, 1945 zum Teil zerstört, 1951 wiederhergestellt, mit Treppengiebel, tonnengewölbter Durchfahrt, Masken und Haller Wappen. — Ilshofen zählte zum Oberamt, seit 1938 Landkreis (Schwäbisch) Hall. — Im Städtekrieg wurde Ilshofen 1449 durch Markgraf Albrecht Achilles von Ansbach belagert und verbrannt. Im April 1945 wurden bei heftigen Kämpfen 2/3 der Stadt zerstört.
Ersterwähnung als Stadt: 1330
Wirtschaft und Bevölkerung: Ilshofen liegt in einer Gegend mit fruchtbaren Böden und war seit jeher ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Im ältesten Gültbuch der Herrschaft Hohenlohe (1357) werden neben einem Wirt auch Handwerker genannt: ein Schmied, ein Schneider, ein Bader, ein Hafner und zwei Bäcker. Von 41 Hofstätten wird berichtet. 1399 werden nur unwesentlich mehr Hofstätten erwähnt, allerdings auch fünf ödgefallene. Die Einwohnerzahl blieb zwischen 1399 (35 Eigenleute) und 1532 (37) fast unverändert. 1562 wurden 43 Eigenleute erfasst. 1562 wird eine Ziegelhütte erwähnt. Im 30-jährigen Krieg verminderte sich die Bewohnerzahl drastisch. Allein im Jahr 1634 starben innerhalb elf Wochen 80 Menschen an der Pest, im ganzen Jahr waren es 128. Viele suchten in den umliegenden befestigten Städten eine sichere Zuflucht zu finden. Erst zu Ende des 17. Jahrhunderts vergrößerte sich die Einwohnerschaft wieder langsam und betrug 1803 555 Personen. 1705 teilten sich 52 Besitzer 47 Hofstätten. Es werden fünf Feldlehen und 33 Güter und Gütlein aufgeführt, von denen 20 ungeteilt, die restlichen in halbe und auch wenige Viertel- und Drittelgüter aufgesplittert waren. Die Äcker wurden in der Form der Dreifelderwirtschaft bebaut (1705: circa 241 Morgen Sommer-, circa 208 Morgen Winterflur, circa 200 Morgen brachliegende Felder, circa 250 Tagwerk Wiesen und circa 368 Morgen gemeine Huten und Hölzer). Als sich im 18. Jahrhundert die Stallhaltung durchsetzte, wurden die Gemeindeweiden auf die Inhaber der Gemeinderechte entsprechend ihrem Anteil verteilt (1742). An Handwerkern, die damals fast immer auch Landwirtschaft betrieben, finden wir zu Anfang des 18. Jahrhunderts neben drei Metzgern und drei Bäckern Müller, Schmied, Schreiner, Seiler, Schuhmacher, Weber, Schlosser, Schneider, Hafner, Wagner, Maurer, Zimmermann und Krämer. Zu den Wirten der beiden Erbschenken, dem Goldenen Ochsen und dem Goldenen Lamm, kam in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Gassenwirt hinzu. Um die Gesundheit der Bewohner kümmerten sich der Bader und die Hebammen. Die Wohlhabendsten waren die Wirte, die Metzger und Bäcker. Metzger und Wirte betätigten sich auch als Viehhändler. Ilshofen war es erlaubt, jährlich drei Krämer- und drei Viehmärkte abzuhalten. Wochenmärkte fanden nach dem Übergang an Hall nicht mehr statt. Durch den Handel, aber auch wegen des häufigen Durchzugs von Schlachtvieh durch die Markung, wurde Ilshofen des Öfteren von Viehseuchen heimgesucht, sodass die Märkte immer wieder vom Haller Rat eingestellt werden mussten. Die Ilshofener Märkte waren in den umliegenden Herrschaftsbereichen bekannt und entwickelten sich zu einer starken Konkurrenz für dortige Märkte. 1568 werden drei Bäcker erwähnt, die ihre Erzeugnisse zur Versorgungssicherung der ansässigen Bevölkerung nur innerhalb des hällischen Gebiets verkaufen durften. 1679 wurde den Bäckern der Eintritt in die Haller Bäckerzunft gestattet und gleichzeitig ihre Zahl auf drei beschränkt. Sie durften nun auch auswärts hausieren, während es Bäckern anderer Herrschaften nicht erlaubt war, in Ilshofen zu verkaufen. Eine eigene Getreidemühle existierte in Ilshofen nicht, und so mussten die Bäcker ihr Getreide auswärts mahlen lassen. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde an der Schmerach die Lerchenmühle gebaut. Eine etwa zur gleichen Zeit errichtete Ölmühle wurde schon 1730 wieder abgebrochen. Beim Übergang an Württemberg wohnten circa 600 Personen in Ilshofen. Für 1802 wird ein Bestand von 29 Pferden und, wegen des herrschenden Futtermangels, von nur 232 Rindern angegeben.

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Bereits 1285 wird im Würzburger Pfarrerbuch Ilshofen als eigene Pfarrei aufgeführt. Bald nach Beginn der Amtszeit des Würzburger Fürstbischofs Andreas von Gundelfingen (1303–13) erhielt Graf Konrad von Flügelau das Patronatsrecht über die Pfarrei vom Würzburger Hochstift zu Lehen. 1307 trat »Pfaff Albrecht, Pfarrherr zu Ilshofen« in einer Urkunde als Zeuge auf. Teils durch direkte Erbschaft von Otto von Flügelau, teils durch Kauf von Boppo von Eberstein gelangte Kraft von Hohenlohe 1323 zum Patronat über die Ilshofener Kirche. 1343 stifteten die Grafen von Hohenlohe eine Frühmesse, die von einem dafür zusätzlich eingestellten Kaplan abgehalten wurde, und errichteten auf dem Kirchhof eine der Heiligen Ottilia geweihte Kapelle, die 1822 jedoch abgerissen wurde. Bereits 1380 wird das Patrozinium der Kirche »St. Peternella zu Ultzhofen« genannt. In der Folgezeit finden sich auch die Bezeichnungen »St. Petronilla« und »St. Petronellany« für die heutige St. Petronellakirche. 1490 verglichen sich das Kloster Goldbach und der Pfarrer zu Ilshofen wegen der Pfarrkompetenz. Bis 1525 war das Kloster im Besitz der meisten Einkünfte der Ilshofener Pfarrei. Ungeachtet des Wechsels der Herrschaftsverhältnisse in Ilshofen blieb das Patronat bis 1564 bei den Grafen von Hohenlohe. Obwohl diese damals katholisch waren, wurde 1532 von Hall aus die Reformation eingeführt und 1534 der erste offizielle reformierte Pfarrer eingesetzt. Dies führte einige Jahre lang zu Streitigkeiten, da der Kaplan, der die Frühmesse versah, noch katholischen Glaubens war. Sie endeten erst, als der Kaplan 1535 Ilshofen verließ und die Grafen von Hohenlohe den evangelischen Glauben annahmen. Im Jahr 1534 wurde ein erstes Pfarrhaus gebaut und wenige Jahre später die Kirche umgebaut und vergrößert. Als 1634 auch der Pfarrer an der Pest starb, wurden die Begräbnisse vom Schulmeister abgehalten, woraus man schließen kann, dass bereits damals eine Schule existierte, die vermutlich zur Zeit der Reformation eingeführt worden war. 1672 wird ein Schulhaus erwähnt, das sich zwischen »Ringmauer und gemeiner Gassen« befand, 1749 werden in der Nähe der Kirche ein neues Pfarrhaus und auch ein neues Schulhaus (das Fachwerkhaus in der Hauptstraße 24) errichtet. Die Schulmeisterstelle war mit einer geringen Besoldung ausgestattet, sodass die Schulmeister auf Nebeneinkünfte angewiesen waren. So versahen sie im 17. und 18. Jahrhundert zeitweise gleichzeitig die Stelle des Ilshofener Zolleinnehmers, betreuten die Turmuhr und hielten Gesänge bei Hochzeiten ab. 1802/03 besuchten 89 Kinder die Ilshofener Schule. Evangelische Pfarrkirche, 1830 Neubau unter Erhaltung des spätgotischen Turmes, 1945 schwer beschädigt und danach wiederhergestellt. Katholiken zur Pfarrei Großallmerspann.
Patrozinium: St. Petronella
Ersterwähnung: 1380

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