Langenau - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1003

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt ist aus 3 Siedlungskernen entlang der Nau zusammen­gewachsen, aus Ostheim (Unterdorf) und Westheim (Oberdorf), dazwischen dem Mitteldorf. Dadurch bildete sich ein über 3 Kilometer langer Siedlungskörper, der vom Rathaus an ostwärts zum Teil nur aus einer einzigen, auffallend breiten Straße besteht. Diese Hauptachse verläuft im Zuge einer Römerstraße. Ostheim hatte bis vor kur­zem stellenweise noch bäuerlichen Charakter. Das Unterdorf reichte mit einer lan­gen Selden-Doppelzeile bis nahe westlich der Leonhardskirche. Das Mitteldorf von hier (ehemaliges Werrentor) bis zum Flözbach (ehemaliges Angertor) war im 14. Jahrhundert zum Teil ummau­ert. Sein ältester Teil ist wohl der Bereich um die Martinskirche im ebenfalls einst befestigten Kirchhof, dazu kommen der ehemalige Burgbezirk am Ostrand und zwi­schen beiden der vom Marktplatz ausstrahlende Straßenstern (wohl die jüngere Marktsiedlung) als heutiges Zentrum der Stadt. Das außerhalb der »Mauer« anschlie­ßende Westheim mit auffallend breiter, angerartiger Hauptstraße bis zum ehemaligen Albecker Tor war die mittelalterliche Vorstadt. Im 20. Jahrhundert erweiterte sich die Stadt zunächst zum Bahnhof (1875) hin. Die starke Neubautätigkeit nach dem 2. Weltkrieg begann um 1956 zwischen der Göttinger und Elchinger Straße, wo für viele Heimatvertrie­bene Wohnung geschaffen werden konnte. Ab 1962 setzte sie sich nach Оsten bis zur Bahnlinie und darüber hinaus fort. Seit 1969 wurde auch der bis dahin noch freie Raum zwischen Göttinger Straße und Hindenburgstraße überbaut, nach Westen abgeschlossen durch die Albecker-Tor-Schule. Weitere neue Wohngebiete am nordwestlichen und nordöstlichen Stadtrand. Südlich der Bahnlinie neues Industriegebiet.
Historische Namensformen:
  • Nâvua
  • Nawe
  • Naw
  • Langenaw
Geschichte: 1003 Nâvua, 1143 Nawe, 1515 Naw, um 1640 Langenaw (vordeutscher Flußname?), wahrscheinlich Ort der ältesten Siedlungsschicht. Reihengräber an 4 Stellen: im Westen (Kurze-Hindenburgstraße), Nordwesten (Rudelberg-Klinkentorgasse), in der Nähe des Burghofs und im Оsten (Lange Straße-Friedhof). Pfalzgraf Manegold von Dillingen († 1125) gründete bei seiner Eigenkirche Sankt Martin ein Benediktinerkloster, an das Hirsau zwei Äbte abgab. Die Söhne Manegolds verlegten 1125 das Kloster nach dem stilleren Anhausen. Außer den Pfalzgrafen waren auch die Grafen von Dillingen und Kloster Reichenau begütert. 1150 hielt König Konrad III. »apud villam Naven« eine Reichsversammlung ab. Hier war eine der 4 staufischen Landgerichtsstätten, an denen die Grafen von Dillin­gen als Landrichter unter dem Beisitz des königlichen Stadtammans von Ulm Recht spra­chen (Vogtvertrag von 1255). Der Grundbesitz und wohl auch die Ortsherrschaft gingen von den Dillingern an die Herren von Albeck, von diesen durch Erbschaft 1245 an die Markgrafen von Burgau und 1289 an die Grafen von Werdenberg-Sargans über. Nach Langenau nannten sich im 12. und 13. Jahrhundert mehrere Ministerialen; von hier stammt wohl auch das seit 1237 vorkommende Ulmer Patriziergeschlecht der Kraft. 1301 verlieh König Albrecht Graf Rudolf von Werdenberg für seine »villa Nav« alle Freiheiten und Rechte der Reichsstadt Ulm. Der Markt wuchs aber trotz erneuter Stadtrechtsverlei­hung durch Kaiser Karl IV. (1376) nicht zur Stadt. 1377 mussten die schwer verschuldeten Grafen von Werdenberg das halbbefestigte Ober- und Unternawe an die Reichsstadt verkaufen, die das Stadtrecht unterdrückte. Abgegangene Burg der Werdenberger auf dem »Burghof«. 1462 brannte Herzog Ludwig von Bayern den Ort nieder, im 30jährigen Krieg wurde dieser mehrmals geplündert und zum Teil verbrannt. Langenau war Sitz eines ulmischen Amtmanns, später auch eines Oberamtmanns, dem die sogenannte Obere Herr­schaft unterstand. Amtshaus nördlich der Martinskirche (Hindenburgstraße 17); Teile der unteren Geschosse vielleicht noch 16. Jahrhundert, zweites Obergeschoss von 1663. 1803 fiel der Ort an Bayern, 1810 an Württemberg. Oberamt (1938 Landkreis) Ulm. 1848 wurde Langenau zur Stadt erhoben. Rathaus wohl vor 1377 von den Werdenbergern als Kaufhaus erstellt, Neubau vor 1515. Umbau 1870/71. Diente als Gerichtshaus, in württembergischer Zeit Schranne. Ehemaliger Pfleghof des Klosters Anhausen (Freihaus), wohl Neubau von 1591, am Südrand des alten Stadtkerns. Sogenanntes Welser-Schlösschen von 1607, nach Brand 1671 neu aufge­baut, 1962/64 Außenerneuerung und Ladeneinbau.
Ersterwähnung als Stadt: 1301
Wirtschaft und Bevölkerung: Langenau war immer ein wichtiger Marktort, der wöchentliche Fruchtmarkt galt um 1900 als einer der wichtigsten im Lande. Früher arbeiteten hier die meisten der Landweber, die an die Barchent- und Leinwandschau nach Ulm lieferten (1462 angeblich 900 Weber).

Name: Burg; Welser-Schlösschen
Datum der Ersterwähnung: 1607

Ersterwähnung: 1125
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche zum Heiligen Martin (so 1150) und Unserer Lieben Frau (1531) im Oberdorf ist erstmals 1125 erwähnt, wohl eine der ältesten im Ulmer Bereich. Der Kirchensatz wurde 1125 von den Dillingern dem Kloster Anhausen geschenkt und 1536 von dessen Schirm­herrn Württemberg an die Reichsstadt Ulm verkauft. Seit der Reformation evangelische Pfarr­kirche (Obere oder Hauptkirche). Spätgotischer dreischiffiger Bau wohl von 1376 bis 1400 nach vier Vorgängern, 1668/69 barocker Umbau. Turm nach 1468, 1593 neuer Turmabschluss (Oktogon und Haube). Starke Kirchhofbefestigung des 14. Jahrhunderts, von den 5 Türmen sind noch 2 erhalten. Die zweite evangelische Pfarrkirche (Mittlere Kirche), früher Sankt Leonhard, zeitweise Sankt Salvator, soll auf eine werdenbergische Kapelle zurückgehen. Spätgotischer Bau, 1883 erneuert, 1975 Innenerneuerung. Die Friedhofskir­che (Untere Kirche), früher Sankt Petrus, schon im Mittelalter genannt, 1796 profaniert, seit um 1850 heutige Funktion. Wohl noch romanischer Westteil und Turmunterteil, sonst spätgotisch. Katholische Kirche zur Schmerzhaften Mutter, 1. Bau 1950 (jetzt Gemeinde­saal), 2. Bau 1966/68, Pfarrei seit 1961.
Patrozinium: Heiliger Martin
Ersterwähnung: 1150

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