Busenweiler - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1360 [um 1360]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Busenweiler war ein hochmittelalterlicher Ausbauort, gegründet wohl durch die benachbarten Herren von Brandeck, deren Burg sich nur einige hundert Meter vom Ort entfernt befand (Personenname Buodo/Buozo). Die im tief eingeschnittenen Heimbachtal gelegene Siedlung entwickelte sich an den linken Hängen des Heimbachs. Eine Art Ortskern bildete die Kapelle (heute Rathaus) mit dem »Gutleuthaus«. Hier befand sich ein Fruchtspeicher aus dem 16. Jahrhundert; eines der ältesten Gebäude, ein stattliches Haus (erbaut 1544), steht noch heute am Platz. Zum Kernbereich zählten auch die Häuser in der Halden (heute Ölmühleweg), die an der wichtigen Straße Dornhan–Alpirsbach lagen. Das Dorf wie auch die Gemarkung mit 137,8 Hektar Fläche waren sehr klein. Das Allmendfeld der Gemeinde und größere landwirtschaftlich nutzbare Flächen lagen auf der Hochebene beim Aischfeld. Das Aischfeld war ursprünglich eine mittelalterliche Wüstung, die später wiederbesiedelt wurde und heute einen Ortsteil von Busenweiler bildet. Die Bauern in Busenweiler wirtschafteten auf einer klassischen Dreizelgenflur (Zelgen Aischfeld, Rutschhalden und an der Staig). Auf Beschluss der Bürgerschaft wurde 1789 die Allmende in 16 Stücken unter den Bürgern aufgeteilt.
Historische Namensformen:
  • Bosenweiler 1323
Geschichte: Busenweiler wird um 1360 erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem Hochmittelalter gehörte der Ort zur Herrschaft Sterneck. Mit Ausnahme der Herren von Anweil übten alle Lehensinhaber der Herrschaft Sterneck die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus, erstere besaßen nur die niedere Gerichtsbarkeit. Grundherrschaft am Ort besaß das Kloster Alpirsbach, nachweislich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie war entweder durch Ortsherren oder durch Lehnsherren, die Grafen von (Zollern-)Hohenberg, gestiftet worden. Ferner waren die Herren von Brandeck (1464) und alle späteren Inhaber der Herrschaft Sterneck Grundherren im Ort. 1484 besaßen die Herren von Brandeck vier Güter und ein Hofgut. Um 1597 erhielt der Herr von Anweil aus drei Höfen, acht Gütern und einer Wiese Abgaben. Die Herren von Ow bezogen 1654 aus insgesamt sieben Gütern Abgaben und Dienste. Kloster Alpirsbach übte im Mittelalter und in der Frühneuzeit die Zehntherrschaft aus. Zunächst war nur der Große Zehnt, 1768 auch der Kleine Zehnt an das Kloster beziehungsweise an die Alpirsbachische Klosterpflege nach Dornhan abzuführen. Empfangsberechtigt für den Neubruchzehnten aus Busenweiler war seit 1593 der jeweilige Inhaber des Lehens Sterneck. Innerhalb der Herrschaft Sterneck gehörten die Einwohner von Busenweiler zum Stab von Fürnsal. Niedergerichtliche Streitsachen in Busenweiler wurden vor dem Fürnsaler Stabsgericht unter Vorsitz des Fürnsaler Stabschultheißen verhandelt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es zwischen den Herren von Ow und der Bevölkerung der Herrschaft Sterneck wiederholt zu Streitigkeiten, unter anderem wegen der Fuhr- und Handfronen. Außerdem war die Zweckentfremdung der Einkünfte des »Gutleuthauses« durch Wildhans von Ow Streitgegenstand. Gemeindeorgane und -verwaltung sind erst relativ spät nachweisbar, 1597 wird ein Schultheiß und ein Mitglied des Dorfgerichts genannt. Busenweiler gehörte zur Herrschaft Sterneck (seit 1412 württembergisches Lehen) und mit dieser seit 1749 zum Stabsamt Sterneck im Oberamt Dornhan; 1807 und ab 1810 zum Oberamt Sulz, 1808-1810 zum Oberamt Alpirsbach, 1938 zum Landkreis Freudenstadt.
Wirtschaft und Bevölkerung: Busenweiler war immer ein sehr kleines Dorf. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Ort zwischen 50 (1589) und 60 (1597) Einwohner. 1654 umfasste Busenweiler nur 33 Seelen. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts war ungefähr der Stand von 1600 wieder erreicht. In der Zeit von 1700 bis circa 1725 stieg die Zahl der Einwohner von circa 60 Einwohnern auf circa 90 Einwohner. Nach kontinuierlichem Anstieg ging die Bevölkerungszahl zwischen 1734 und 1744 um rd. 25 Prozent zurück. Nach einer Stagnation von 1744 bis 1783 (zwischen circa 80 und 90 Personen) nahm die Bevölkerung in den 1780er und 1790er Jahren wieder kräftig zu (1787: 93 Einwohner, 1794: 116) und erreichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit circa 120 beziehungsweise 130 Personen einen neuen Höchststand. Von Ende des 16. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts verdoppelte sich die Einwohnerzahl von Busenweiler. Die Bevölkerung lebte überwiegend von der Landwirtschaft und vom Handwerk. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verdiente die Mehrzahl der männlichen Erwachsenen ihren Lebensunterhalt als Bauern, Weber oder Tagelöhner. Eine kleinere Anzahl übte den Beruf des Maurers und Schuhmachers aus. Außerdem gab es im Ort noch einen Schmied, einen Wagner, einen Schneider und einen Wirt. 1597 wird eine Ölmühle erwähnt, die aber später abging. Die überwiegende Mehrzahl der Einwohner von Busenweiler war arm. Knapp 14 Prozent (2. Hälfte 18. Jahrhundert) verfügten allerdings über beträchtliche Vermögen.

Ersterwähnung: 1360
Kirche und Schule: 1360 wird Busenweiler als Filiale der Pfarrei Dornhan erwähnt. 1589 führte der Dornhaner Stadtpfarrer die Reformation ein. Im Ort befand sich eine gotische Kapelle, die später zu einem Rathaus umgebaut wurde. Eine Seitenwand des Rathauses weist noch heute einen spitzbogigen Eingang auf. Die gotische Kapelle scheint von einem Frühmesner bedient worden zu sein. Seit der Reformation wurde kein Gottesdienst in der Kapelle mehr gehalten. Im 18. Jahrhundert diente sie unter anderem zur Unterbringung des Uhrwerks der Gemeinde. Dem Rathaus gegenüber steht ein altes Gebäude, welches die ehemalige Kaplanei gewesen sein soll. Vermutlich seit dem Mittelalter befand sich ein »Gutleuthaus« am Ort. Der erste schriftliche Beleg für das Leprosenhaus (Armen- und Siechenhaus) stammt von 1648. Zum »Gutleuthaus« gehörte auch die gotische Kapelle und ein steinerner Fruchtspeicher, letzterer wurde in den 1970er Jahren abgebrochen. 1684 wurde festgelegt, dass die der Gutleutpflege gehörenden Zinsen von dem jeweiligen Pfarrer in Fürnsal durch einen Bürger aus Busenweiler einzuziehen seien. Die Gutleutpflege war arm, sie verfügte über keinen Grundbesitz und besaß ein nur geringes Kapitalvermögen. Ihre Einnahmen bestanden allein aus den Zinsen des Kapitalvermögens. Die Gutleutpflege stand bis zu ihrer Auflösung 1836 in »Confraternität« mit den Stiftungen Fürnsal, Unterbrändi und Breitenau. Ein Schulmeister lässt sich erstmals 1680 nachweisen. Um 1721 wurde ein eigener Schulmeister zum Halten der Winterschule angestellt, zuvor unterrichtete ein Schulmeister aus Betzweiler. Seit dieser Zeit sind in fast ununterbrochener Folge Schulmeister nachgewiesen. Der Schulmeister übte oft das Amt des Gutleutpflegers und Mesners aus. Da noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur Winterschule gehalten wurde, übten die Schulmeister zugleich auch verschiedene Handwerke aus; genannt wurden ein Maurer (1762) beziehungsweise ein Schneider, dessen Hauptbeschäftigung aber der Vieh- und Fleischhandel war. Busenweiler war stets in die später evangelische Pfarrkirche Dornhan eingepfarrt, die Katholiken nach Hochmössingen (Stadt Oberndorf), teilweise auch zur Pfarrei Alpirsbach.

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