Bächlingen - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1137 [1137/38]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort wird indirekt in den Auseinandersetzungen des Investiturstreits erwähnt. Niedergeschrieben wurden die Ereignisse aber erst 1137/38 (»Bachilingin«). Der Ort selbst ist zur ältesten Siedlungsschicht im Umkreis zu rechnen. Die Gründung Bächlingens kann aufgrund des Namens (Personenname mit »-ingen«-Endung) in die frühere Ausbauzeit datiert werden. Es handelt sich um ein Haufendorf mit einer es rings umgebenden Gemarkung. Zur heutigen Teilgemeinde zählt auch das Dorf »Nezzelbach«, das 1226 erstmals genannt wurde. Es handelt sich um ein auf der Hochebene gelegenes Haufendorf, dessen Name wohl auf eine topographische Bezeichnung (entspricht mit Nesseln bestandener Bach) zurückzuführen ist. Die Ortsherrschaft lag bei Langenburg beziehungsweise den Hohenlohe, und der Ort wurde dem Amt Langenburg zugeordnet. Das Gültbuch um 1357 listete neben Heller- und Käsegülten auch Forsthafer für fünf herrschaftliche Waldstücke auf. Im 13. Jahrhundert nannte sich eine Adelsfamilie nach Nesselbach. Neben den Hohenlohe verfügten auch die Herren von Morstein, die Pfarrgemeinde Eschental, ein gewisser »Sitzo, genannt Streckfuz«, und die Herrschaft Brandenburg-Ansbach über Güter, Gülten oder Eigenleute in Nesselbach. 1569 erhielt der Ort Marktrecht, das jedoch wieder abging. 1553 gab es 24 Haushalte, 1581 schon 37, von denen jeweils nur zwei über keine Anbauflächen verfügten. 36 Haushalte verfügten 1581 über Geldvermögen. Oberhalb von Bächlingen im Jagsttal gelegen ist der 1357 erstmals genannte Weiler Hürden, auch Ottenshofen genannt. Die Rechte an diesem Ort der Ausbauzeit lagen im 15. Jahrhundert bei Ansbach und Rothenburg, anschließend bei Hohenlohe. Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert stieg die Zahl der Häuser in Hürden von sechs auf 13, von denen nach dem 30-jährigen Krieg aber nur noch fünf bewohnt waren. Nördlich oberhalb von Hürden wird die Burg Katzenstein vermutet. In der Literatur auf diese Burg hin gedeutete frühe Quellenbelege (1099 »Odelrich de Cazzenstein« und andere) sind wahrscheinlich nicht zutreffend. 1581 kauften die Hohenlohe die nördlich von Bächlingen in der Jagstbiegung gelegene Herrenmühle. Der kleine, 1226 genannte Weiler »Aloswiler« (auch »Adlatzweiler« oder »Adeloldsweiler«) lag im Nesselbacher Wald und wurde nach 1476 aufgegeben. Die schon mehrfach zitierte Quelle von 1226 nennt auch ein »Neisenbrvnen«, eine spätmittelalterliche Wüstung, die möglicherweise identisch ist mit dem 1357 erwähnten »Meysenbruon« und in der Flur Meisenfeld bei Nesselbach lag. Das geschlossene Haufendorf Bächlingen besitzt stattliche Hofanlagen und eine Siedlungserweiterung an der Straße nach Langenburg.
Historische Namensformen:
  • Bechelingen 1226
  • Bachilingin
Geschichte: Möglicherweise waren bereits die konradinischen Herzöge von Franken und Schwaben hier begütert, aus deren Erbe Luitold von Achalm bis längstens 1091, dem Jahr seines Eintritts in das Kloster Zwiefalten, in diesem Gebiet Besitz hatte. Spätestens seit 1226 gehörte der Hauptteil Bächlingens zu Langenburg, als Bischof Hermann von Würzburg urkundete, dass Walther von Langenburg all sein Eigentum, darunter »Bechelingen«, an die Kirche von Würzburg schenkte und von ihm wieder zu Lehen erhielt. Als Teil dieses Herrschaftskomplexes gelangte es 1234 an Hohenlohe. Daneben befand sich auch Besitz in der Hand des Stifts Neumünster in Würzburg (belegt 1245 und 1293) und Ansbachs. Die hohe und niedere Gerichtsbarkeit lag immer in Händen der Herren Langenburgs beziehungsweise Hohenlohes, bis der Ort 1806 an Württemberg kam. Von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis 1475 ist eine sich nach Bächlingen nennende Niederadelsfamilie belegt, die so genannten Rezze von Bächlingen, Lehensträger von Hohenlohe. 1297 war Ritter Konrad, genannt Reiz, Burgmann auf der Langenburg. Diese Familie erwarb im 14. Jahrhundert auch Güter im Umland (1340 Billingsbach) und besetzte wichtige kirchliche Ämter, starb jedoch nach 1475 aus. Bächlingen unterstand dem Schultheißen von Langenburg. Aus dem Jahr 1654 ist ein Gemeindebrief überliefert, der unter anderem Feuerschutz, Wald- und Allmendenutzung, gemeinsame Viehweide und die Gemeindeverwaltung durch Schultheiß, Bürgermeister und die ›Siebener‹ regelte. Für die von der Herrschaft errichtete Brücke über die Jagst wurden Brückenmeister bestimmt. Diese Brücke wurde 1784/85 nach einem Hochwasser völlig erneuert. Bis 1938 gehörte Bächlingen zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Einwohnerzahl Bächlingens erreichte spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Zahl von circa 100 Personen und wurde in dieser Hinsicht erst 1528 von Langenburg überholt. Bis 1634 stieg die Zahl der Haushalte auf einen Höchststand von 56, der Ort verlor aber durch die Auswirkungen des 30-jährigen Kriegs wieder circa ein Drittel seiner Bevölkerung. Der größte Teil (über 85 Prozent) der Haushalte verfügte auch über Anbauflächen. Die Bewohner lebten größtenteils von der Landwirtschaft, wobei der Ackerbau vor Wiesennutzung und Weinanbau rangierte. 1357 wurden zehn herrschaftliche Weingärten bewirtschaftet, davon fünf in Teilbau. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Wein ausschließlich von denjenigen Einwohnern kultiviert, die über kein oder nur wenig Ackerland verfügten – im Gegensatz zu Langenburg. Obwohl Bächlingen die besten Voraussetzungen für den Weinbau im Amt Langenburg bot und die Grafen von Hohenlohe die Kultivierung von Wein förderten, ging die bebaute Fläche bald wieder zurück. In Bezug auf die Verteilung des Geldvermögens im Amt teilte sich 1581 Bächlingen mit Nesselbach den zweiten Platz hinter Langenburg. Der relative Wohlstand in der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg zeigt sich auch beim Zugvieh: Der hohen Zahl von circa 40 Pferden standen nur wenige Ochsen gegenüber, ein Verhältnis, das sich nach 1648 umkehrte. Daneben hielt man auch Schweine, Schafe, Ziegen und Gänse. Im Ort gab es eine (herrschaftliche) Kelter, eine Mühle und ein Gasthaus.

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die Kirche in Bächlingen wurde zwar erst 1285 genannt, Bächlingen ist aber aufgrund der Tallage und des hohen Alters der Ansiedlung als früher kirchlicher Zentralort anzusehen. Die Kirche ist Johannes dem Täufer, Maria und Johannes dem Evangelisten geweiht. Das erhaltene Kirchengebäude mit wertvollen Wandgemälden und dem Grabstein des Burkhard Rezzo von Bächlingen stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Neben der Neugestaltung der Kirche steigerte damals auch ein päpstlicher Ablassbrief aus dem Jahr 1335 die Anziehungskraft der Kirche. Das Patronat lag beim Stift Neumünster in Würzburg. Die Kirche wurde 1721 renoviert. Mit der Einführung der Reformation 1545 (endgültig 1556 durch Hohenlohe) und der Verlegung der Pfarrei nach Langenburg verlor Bächlingen seine zentrale Stellung. Die Pfarrei wurde zwar 1576 wieder errichtet, der Pfarrer jedoch gleichzeitig als Diakon in Langenburg verpflichtet. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist eine durchgehende Pfarrerliste überliefert. 1579 wurde Bächlingen der Superintendentur Langenburg zugeordnet. Nesselbach und Hürden waren Filialen Bächlingens. Die erste namentliche Erwähnung eines Schulmeisters findet sich 1588. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten Friedhof; in der heutigen Gestalt aus dem 14. Jahrhundert Turmchor mit Rippenkreuzgewölbe, Wandgemälde von 1320/40. Spätgotisches Schiff mit Fachwerkaufbau von 1580, erneuert 1721. Tonnengewölbte Sakristei. Katholiken zur Pfarrei Gerabronn.
Patrozinium: St. Maria, Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist
Ersterwähnung: 1335

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)