Ebingen - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0793

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die etwa 4,5 Hektar große Altstadt im Winkel zwischen Schmiecha und Riedbach hat einen hufeisenförmigen Umriss mit drei parallelen Straßen (Markt-, Kapell- und Pfarrstraße) und dem Landgraben als Querachse. In den mittelalterlichen Mauerring eingeschlossen waren an der Südostecke - dort noch der Bürgerturm - der ehemalige Burgbezirk und im Norden des Hufeisenbogens der Siedlungsbezirk »Im Hof«, eine frühe Stadterweiterung. Pfarrkirche (Martinskirche) im Südwesten außerhalb des Mauerrings mit eigener Mauer. Untere und Obere Vorstadt (mit Schütte) waren nicht ummauert. Von hier aus seit der frühen Neuzeit fingerförmige Wachstumsspitzen an den drei Talstraßen. 1878 bis 1910 Bahnhofsviertel, gleichzeitig und später Gewerbegebiet südlich vom Bahnhof und im Westen. Nach dem 1. und vor allem nach dem 2. Weltkrieg Bebau­ung der freien Südhänge von der Galgenhalde im äußersten Оsten (dort unter anderem Groz-Beckert-Siedlung) bis über das Giggental im Westen hinaus; zumeist Ein- und Zweifamilienhäuser, an den Steilhängen auch Terrassenbauten, wenige Hochhäuser, vorwie­gend an den Stadtenden. Neuere Gewerbegebiete in der Riedbach- und Schmiechatalaue. Im Riedbachtal reicht die geschlossene Besiedlung bis zur Wasserscheide.
Historische Namensformen:
  • Ebinga
  • Hebinga
Geschichte: 793 und 817 Ebinga, 854 Hebinga (Personenname Ebo?). Siedlung der alemannischen Landnahmezeit, Alemannengräber an mehreren (neun?) Stellen. Römisches Erdkastell auf der Wasser­scheide. Das mittelalterliche Dorf lag wohl bei der Martinskirche. Nicht mehr zu lokalisieren sind Güter des Klosters Sankt Gallen, die dieses 793 von einem Berthold erhielt, des Klosters Ottmarsheim, deren Schenkung 1064 bestätigt wurde, und des Klosters Sankt Blasien, die 1113 von Walcho von Waldeck geschenkt wurden. Freiadlig war wohl ein Heinricus de Ebingen, der vor 1138 Besitz in Rommelsbach an Kloster Zwiefalten vergab. Spätere Her­ren von Ebingen (nicht mehr hier) begegnen als Dienstmannen der Herren von Wartenberg, der Grafen von Nellenburg und der Grafen von Hohenberg. Abgegangene Burg an der Südostecke der Stadt aus vorstädtischer Zeit. Weitere abgegangene Burg auf dem Schlossfelsen, vielleicht Sitz der Herren von Ebingen. 1064 lag Ebingen im Gau Scherra in der Grafschaft des Grafen Rudolf (von Habsburg), 1113 in der des Grafen Friedrich (von Zollern?), seit 2. Hälfte 13. Jahrhunderts in der Grafschaft Hohenberg. Stadterhebung vermutlich zwischen 1250 und 1260 (Belege seit 1285). Hof und Spitalhof sind frühe Stadterweiterungen. Unbefestigte Vorstädte seit 1457 bezeugt. Oberes und Unteres Tor im Zuge der Marktstraße (1820 beziehungsweise 1841 abgebrochen), »neues Tor« im Norden 1585; im 17. und 18. Jahrhundert dreifacher Mauerring. Stadtrecht von Villingen, dort auch bis 1500 Oberhof für Gerichtsentscheidungen. 1334 als Pfand an Gräfin Ursula von Pfirt, 1354 an Graf Wilhelm von Montfort, 1367 an Württemberg, von diesem mehrfach weiterverpfändet. Die Habsburger führten unter den Städten ihrer 1381 erworbenen Grafschaft Hohenberg auch Ebingen auf. 1403 war nur ein Teil der Stadt württembergisch, 1463 bis 1469 war sie in der Hand Graf Sigmunds, des letzten Grafen von Hohenberg, der hier 1486 starb. 1490 verzichtete Kaiser Maximilian gegenüber Graf Eberhard im Bart auf das Lösungsrecht an Ebingen. Im 30jährigen Krieg vergaben die Habsburger die Stadt an den kaiserlichen Hofkriegsratspräsidenten Graf Schlick (1635 bis 1648). Die Bürger erwarben 1386 von Schweikart von Lichtenstein das Dorf Bitz, 1453 von Renhart von Melchingen den Weiler Ehestetten. Zum Marktge­biet gehörten etwa 15 Nachbargemeinden, zur Hälfte nichtwürttembergisch, die vom 16. bis 18. Jahrhundert Zollkorn der Kellerei gaben. In württembergischer Zeit war Ebingen Amtsstadt ohne Amtsorte. 1807 bis 1819 nur noch Justizamt, dann ganz dem Oberamt (1938 Landkreis) Balingen eingegliedert. Ehemaliges Amtshaus von 1732. Rathaus 1912/13 (Jugendstil).
Ersterwähnung als Stadt: 1250 [vermutlich zwischen 1250 und 1260]
Wirtschaft und Bevölkerung: Schon im 15. Jahrhundert Viehwirtschaft und Viehhandel. Seit dem späten 16. Jahrhundert lernte jeder Ebinger ein Handwerk. Im 18. Jahrhundert führend die Zeugmacher, gegen Ende dieses Jahrhundert zogen Strumpfweber mit ihnen gleich. Im 19. Jahrhundert dazu Herstellung von Cord und Samt, Hauben und Corsetts, vor allem Trikotagen. Um 1880 Übergang zur Fabrik­arbeit größeren Umfangs. Erste Zweigbetriebe Ende der 80er Jahre (Samtherstel­lung in Lautlingen und Pfeffingen, Trikotagen in Onstmettingen). Metallhandwerker fertigten seit 1850 Waagen und Nadeln für Wirk- und Strickmaschinen, dazu kamen Anfang 20. Jahrhunderts Spiralbohrer, nach 1930 Präzisionswerkzeuge und Elektroindustrie.

Name: Burgen; Schloss

Ersterwähnung: 1270
Kirche und Schule: Kirche und Pfarrei 1270, Sankt Martin 1342. Bis zur Reformation Dekanatssitz. Kirchensatz von den Grafen von Hohenberg 1343 an die Herren von Schilteck, 1382 an Herren von Tierberg, 1554 an Württemberg. Das frühgotische Schiff der evangelischen Martinskirche wurde 1904/06 abgerissen und neu gebaut, der spätgotische Chor 1473 vollendet. Frauenkapelle in der Stadt, 1382 von Pfaff Wildmann von Weilersburg und Johann von Weggenstein gestiftet, 1490 neu gebaut. 8 Kaplaneien. Nach der Reformation ein Pfarrer und ein Diakon (Helfer). Klause von Dominikanerinnen 14. bis 16. Jahrhundert, Spital zum Heiligen Geist um 1410 von Katha­rina der Strichin gestiftet und gut ausgestattet. Sondersiechenhaus mit Siechenkapelle aus dem 14. oder Anfang 15. Jahrhundert. Weitere evangelische Pfarreien 1907, 1931, 1955 und 1964. Friedenskirche 1932. Thomaskirche 1962. Katholische Sankt-Josefs-Kirche mit Pfarrei 1892, Heilig-Kreuz-Kirche mit Pfarrei 1965, Sankt-Hedwigs-Kirche mit Pfarrei 1973.
Patrozinium: Sankt Martin
Ersterwähnung: 1342

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)