Münsingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0809

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Altstadt hat nahezu quadratischen Umriss, dessen West-und Südseite heute die Ortsdurchfahrt der Вundestraße 465 über dem ehemaligen Stadtgraben folgt (Uracher Straße-Rosenberg-Karlstraße). Stadtummauerung noch teilweise erhalten. Tore waren an der Südost-, Südwest- und Nordwestecke. Grundriss unregelmäßig, etwa in der Mitte die Stadtkirche. Die mehrfach abgewinkelte Hauptstraße verläuft nicht zentral, sondern im Westteil. Sie erweitert sich zum Markt, der ebenfalls unregelmä­ßig begrenzt ist. Von hier aus zweigen die Gassen strahlenförmig nach Оsten ab, darunter die einst dem Durchgangsverkehr dienende Obere Gasse (jetzt Hauptstraße). An der Südostecke der Stadt liegt der einstige herzogliche Schlossbezirk. Wohl noch im 18. Jahrhundert kleine Vorstadt um die Wegspinne vor dem Reutlinger Tor (Vichtentor) an der Nordwestecke. Im frühen 19. Jahrhundert erste planmäßige Stadterweiterung an der Südwest­ecke (zwischen Wolfgarten-, Bismarck- und Spitalstraße). Nach dem Eisenbahnan­schluß (1893 in Richtung Reutlingen, 1901 bis Schelklingen) Zementwerk und Bahn­hofsviertel, sonst vor dem 2. Weltkrieg verhältnismäßig geringes Wachstum. 1939 Kasernenbauten an der Straße nach Auingen (Neues Lager). In den letzten Jahrzehn­ten städtebauliche Entwicklung hauptsächlich nach Südosten und Süden (mit Schulen), sowie am Hang des Hungerbergs im Norden (dort schon vorher Kreiskrankenhaus). Industriegebiet zwischen den Straßen nach Gomadingen und Döttingen, anschließend an das Gelände des schon 1930 aufgehobenen Zementwerks.
Historische Namensformen:
  • villa Munigesinga
Geschichte: 809 (Корie 12. Jahrhundert) villa Munigesinga (Personenname Munigis). Älteste Siedlungsschicht, meh­rere Fundstellen von Reihengräbern im nördlichen, nordöstlichen und westlichen Stadtgebiet. Hauptort der zwischen 769 und 778 genannten Munigesinger marca, die sich von Seeburg bis Gundelfingen erstreckte, zu dem von den Franken um 630 in Alamannien angelegten Huntarensystem gehörig. Ortsherren waren hier und in der Umgebung die Grafen von Urach, bis 1263 die Grafschaft an Württemberg überging. Im 13./14. Jahrhundert war ein Zweig der Speth in der Stadt ansässig. Bis ins 16. Jahrhundert erweiterten die württembergischen Herzöge ihren Besitz durch Kauf von den Speth, den Herren von Seeburg sowie dem Kloster Stein am Rhein. Zwischen 1263 und 1339 erhielt Münsingen Stadtrechte und Mauerzug. Später ringför­mige Erweiterungen, wobei die Mauern mehrmals versetzt wurden, ehe sich die spätere Viereckform herausbildete. An der Spitze der Stadt stand der Schultheiß oder Amtmann, von Gemeinde und Gericht gewählt. Obergericht in Tübingen. Der mit der Stadterhebung eingeführte Wochenmarkt entwickelte sich trotz Privilegien nur langsam, vor Handel und Gewerbe dominierte die Landwirtschaft. Erst um 1600 Aufschwung des Gewerbes durch die Weberei. Die Handwerker waren in Zünften organisiert, die im 19. Jahrhundert von den auswärtigen Zünften losgelöst und 1862 aufgeho­ben wurden. Im Städtekrieg 1378, im 30jährigen Krieg sowie im spanischen Erbfolgekrieg erlitt die Stadt schwere Zerstörungen. Ursprünglich dem Vogt von Urach unterstellt, wurde Münsingen 1654 eigenes Unteramt, seit Anfang 19. Jahrhundert Sitz eines Oberamtes, 1938 des Landkreises. Das Schloss ist ein mächtiger Steinbau mit kleinen Fensteröffnungen. Hier wurde 1482 der Münsinger Vertrag geschlossen, der die Uracher und die Neuffener Landes­hälfte Württembergs wieder vereinte. Altes Rathaus des 17. Jahrhunderts mit rundbogig geöff­neten Erdgeschosslauben (ehemals herzogliches Jagdzeughaus). Marktbrunnen um 1600 mit Steinsäule und Löwen. Beachtliche Fachwerkhäuser. Seit 1470 Lateinschule. Progymnasium 1953, voll ausgebautes Gym­nasium 1971.
Ersterwähnung als Stadt: 1263 [Zwischen 1263 und 1339]
Wirtschaft und Bevölkerung: Der mit der Stadterhebung eingeführte Wochenmarkt entwickelte sich trotz Privilegien nur langsam, vor Handel und Gewerbe dominierte die Landwirtschaft. Erst um 1600 Aufschwung des Gewerbes durch die Weberei. Die Handwerker waren in Zünften organisiert, die im 19. Jahrhundert von den auswärtigen Zünften losgelöst und 1862 aufgeho­ben wurden.

Ersterwähnung: 0804
Kirche und Schule: Eine Kirche (basilica) in der »Münsinger Mark« ist 804 erwähnt. Kirche und Pfarrei 1228. Patronat der Grafen von Urach, später Württembergs. Die evangelische Martinskir­che ist im Kern ein Bau des 13. Jahrhunderts Dreigeschossiges Langhaus mit spätgotischem Chor von Peter von Koblenz (Ende 15. Jahrhundert). Turm mit neugotischer Bekrönung 1887. 1470 Barbarakapelle, 1525 Kapelle Unsere Liebe Frau. Katholische Kirche Christus König 1956. Pfarrei 1960.
Patrozinium: Sankt Martin
Ersterwähnung: 1200 [13. Jahrhundert]

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