Fürst, Josef 

Geburtsdatum/-ort: 17.01.1870;  Schwabsberg/Oberamt Ellwangen
Sterbedatum/-ort: 07.12.1942;  Ellwangen/Jagst
Beruf/Funktion:
  • Oberstudiendirektor am Gymnasium Ellwangen
Kurzbiografie: Knabenpensionat in Mergentheim
Obergymnasium in Ellwangen
Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Philologie in Tübingen
1895 Priesterweihe; Vikar in Mergentheim und Reutlingen
1897 Promotion zum Dr. phil.
1897 Gymnasialrepetent in Ellwangen
1899 Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen
1902 Hilfslehrer an der Lateinschule in Rottenburg
1902-1903 Philologische Staatsprüfungen
1904 Präzeptoratskaplan und Professor am Progymnasium in Riedlingen
1904 Vorstand des Geschichts- und Altertumsvereins Riedlingen
1905 Reise nach Belgien und in die Niederlande
1906-1907 Wissenschaftliche Studienreise nach Italien
1907 Präzeptoratskaplan an der Allerheiligenkaplanei und Professor am Gymnasium in Rottweil
1912 Entbindung von den kirchlichen Verpflichtungen der Kaplanei
seit 1913 mehrere Reisen nach Griechenland
1920 1. Sep. Prof. am Gymnasium in Ravensburg
1920-1924 Mitglied des Württembergischen Landtags
1926-1935 Oberstudiendirektor am Gymnasium in Ellwangen
1926-1942 Vorstand des Geschichts- und Altertumsvereins Ellwangen
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Josef Fürst (1825-1878), Bauer in Schwabsberg
Mutter: Theres, geb. Schmid (1839-1913), Schwester der 1. Ehefrau Maria Anna Schmid (gest. 1866)
Geschwister: 8, davon 5 früh gestorben
GND-ID: GND/116846259

Biografie: Hans Pfeifer (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 84-85

Fürst hat neben Theologie auch Philologie studiert und in diesem Fach promoviert. Seine Neigung galt mehr der pädagogischen Tätigkeit als der Seelsorge. Deshalb ist er ziemlich früh in den Schuldienst eingetreten und hat sich 1912 von den kirchlichen Verpflichtungen der Kaplanei entbinden lassen. Seine pädagogische Tätigkeit verhieß ihm einen raschen Aufstieg, bis er Leiter des humanistischen Gymnasiums in Ellwangen wurde. Zur Erweiterung und Vertiefung seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und seiner umfassenden Allgemeinbildung unternahm Fürst mehrere Auslandsreisen. Im Jahr 1905 war er in Belgien und in den Niederlanden, von Oktober 1906 bis März 1907 unternahm er eine wissenschaftliche Studienreise nach Italien; seit 1913 fuhr er wiederholt nach Griechenland. Fürst hat sowohl fachwissenschaftliche Werke wie Reiseberichte veröffentlicht.
Fürst war auch politisch sehr engagiert. Auffallend war, dass der katholische Theologe der „Bürgerpartei/Deutschnationale Volkspartei“ angehörte und nicht dem Zentrum, das er heftig bekämpfte. In weiten Kreisen wurde er bekannt als Abgeordneter des Württembergischen Landtags von 1920 bis 1924 für den Wahlkreis Rottweil-Spaichingen-Tuttlingen. Er war in verschiedenen Ausschüssen vertreten. Als er 1924 wieder kandidierte, hatte er vorher nicht die Genehmigung des Bischofs von Rottenburg eingeholt. Deshalb kam es zwischen dem Bischöflichen Ordinariat und Fürst zu einem heftigen Streit, der öffentlich in der Presse ausgetragen wurde. Fürst wurde dann nicht mehr gewählt.
Über seine beruflich-pädagogische Tätigkeit hinaus widmete sich Fürst vor allem der Geschichte. Wie schon in Riedlingen ist er in Ellwangen bereits im ersten Jahr seiner Amtsübernahme als Schulleiter auch zum Vorstand des Geschichts- und Altertumsvereins gewählt worden. Während der ersten Jahre seiner Vorstandschaft hat der Verein die Sammlung des Museums bereichert, die Verbindung mit anderen historischen Vereinen weiter ausgebaut und die Jahresversammlungen mit wichtigen Vorträgen gestaltet. Diese Tätigkeit wurde dann sehr erschwert durch die NS-Partei, die dem konservativ orientierten Geschichtsverein, der auch das „Ellwanger Jahrbuch“ herausgab, sehr ablehnend gegenüberstand. Fürst aber führte zur Verteidigung der Vereinsinteressen einen zähen und mannhaften Kampf vor allem gegen den Kreisleiter.
Werke: Untersuchungen zur Ephemeris des Dyktis von Kreta, 1901; Die literarische Porträtmanier im Bereich des griechisch-römischen Schrifttums, 1902; Grundriß der empirischen Psychologie und Logik, 1912; Eine Hochsommerfahrt nach Korfu, 1916; Ein Ausflug nach Missolunghi, 1917; Zur See nach Nauplia, 1917; Grundriß der empirischen Psychologie und Logik, 1928.

Literatur: H. A. L. Degener, Wer ist's? 8. Ausg. 1922, 446; Kürschner 1, 1925, 264; 2, 1926, 500 und 4, 1931, 781; Kosch, Kath. Dtld., 883 f.; Josef Weik, Der Landtag von B-W und seine Abgeordneten von 1952 bis 1988 mit einem Verzeichnis der Abgeordneten von Baden, Württemberg und der Hohenzollerischen Lande 1919-1933, 4. Aufl. 1988, 310; Raberg, Biogr. Handbuch, 779 f.
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