Öhringen 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Gemeinde
Status: Große Kreisstadt
Homepage: http://www.oehringen.de
service-bw: Informationen zu wichtigen Adressen, Nummern und Öffnungszeiten in Öhringen
Einwohner: 22471
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 332.0
Max. Höhe ü. NN (m): 484.13
Min. Höhe ü. NN (m): 167.83
PLZ: 74249, 74613

Die Stadt Öhringen liegt mit der Kernstadt und neun Stadtteilen im Südwesten des Hohenlohekreises und erstreckt sich mit ihrem Gebiet als langgestrecktes Band von der westlichen bis fast an die östliche Kreisgrenze. Das Stadtgebiet reicht von den südlichen Ausläufern des Kocher-Jagst-Riedels im Norden über die Hohenloher Ebene bis auf die Keuperrandstufe im Süden. Der höchste Punkt der Stadtgemarkung liegt im Südosten mit 484,13 m über NN, der niedrigste Punkt mit 167,83 m im Kochertal. 1806 kamen alle Ortsteile an Württemberg, das sie verschiedenen Oberämtern zuwies, bis sie schließlich 1809/10 im Oberamt Öhringen vereinigt wurden. Mit diesem gelangten die Kommunen 1938 zum gleichnamigen Landkreis, der 1972 im Hohenlohekreis aufging. 1972-1975 wurden die heutigen Ortsteile eingemeindet. Seit 1994 ist Öhringen die einzige Große Kreisstadt des Hohenlohekreises und Mittelzentrum der Region. Seit 1945 hat die Stadt eine rasante Entwicklung erfahren. Bis 1966 entstanden Neusiedlungen im Norden und Süden des Stadtkerns, die die Siedlungsfläche verdoppelten. In den Folgejahren wurden kleinere Flächen im Osten und Südwesten arrondiert bis dann ab 1977 größere Siedlungen am Südrand der Stadt ausgewiesen wurden. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören der Marktplatz und die Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden. Die Lage am Kreuzungspunkt überregionaler Straßen machte die Stadt früh zum Verkehrsknoten. Seit 1975 besteht ein eigener Autobahnanschluss. 1862 wurde auch der Bahnhof eröffnet. Die Kochertalbahn blieb bis 1993 in Betrieb. Seit 2005 hat Öhringen Stadtbahnanschluss nach Heilbronn.

Mit ihren neun durch die Gebietsreform hinzugekommenen Stadtteilen umfasst die Stadt Öhringen eine Fläche von 67,79 Quadratkilometer und dehnt sich – als besonders langgestreckter Gebietskörper – im Westen des Landkreises von den südlichen Ausläufern des Kocher-Jagst-Riedels im Norden über die Hohenloher Ebene bis auf die Keuperrandstufe im Süden aus. Die Nord-Süd-Erstreckung des Stadtgebiets beträgt in der Luftlinie 18,7 Kilometer, die Ost-West-Ausdehnung hingegen nur rund 8 Kilometer. Als kürzeste Entfernung von Öhringen in die Kreisstadt Künzelsau sind über die L1036 und L1051 20,5 Kilometer zurückzulegen. Im Norden grenzen die Stadt Forchtenberg und die Gemeinde Zweiflingen an, im Osten die Städte Neuenstein und Waldenburg, im Süden und Westen die Gemeinden Pfedelbach und Bretzfeld sowie Langenbrettach und Hardthausen im Landkreis Heilbronn. Im äußersten Norden greift das Stadtgebiet mit den Gemarkungen von Möglingen und Ohrnberg auf die Ebene zwischen Kocher und Jagst aus (Kocher-Jagst-Platten). Der Obere Muschelkalk trägt dort eine etwa 30 Meter mächtige Deckschicht aus Lettenkeuper, über der verbreitet Lösslehm liegt. Dieser weist eine recht starke Sandbeimischung auf und ist daher kaum vernässt, so dass die auf der sanftgewellten Hochfläche gelegenen Einzelhöfe – Erlenhof, Waldhöfe, Ruckhardtshausen, Buchhof – großflächig Ackerbau treiben können. Der Wald tritt zurück. Lediglich im Bereich des steil in den Muschelkalk eingetieften, dem Kocher zustrebenden Fischbachs trennt Buchenwald, in der Klinge auch ein die Feuchtigkeit liebender Schluchtwald, die zu Buchhof und Ruckhardtshausen gehörigen Fluren. Südlich des Kochers setzt sich die Schichtenfolge in ähnlicher Zusammensetzung fort, wobei an der Ohrnberger Verwerfung, die durch den namengebenden Ort von Nordwesten nach Südosten verläuft, das westliche Schollenpaket um etwa 30 Meter abgesenkt ist. In die Schichtfläche hat der Kocher sein stellenweise mehr als 250 Meter breites, mehrfach gewundenes Tal knapp 100 Meter tief eingeschnitten. Den phasenhaften Vorgang, bei ständiger Laufveränderung, zeigen Terrassenreste, die 30 beziehungsweise 20 Meter über der heutigen Sohle liegen. Die steilen Flanken, die vor allem an den grandiosen Prallhängen das Tal markant prägen, baut der Obere Muschelkalk auf. Sie sind heute weithin bewaldet, trugen aber auf ihrer südexponierten Seite noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Weinberge, wovon viele Lesesteinriegel künden. Heute finden sich hier Streuobstwiesen, die aber zumeist auch schon wieder aufgelassen sind. Die Talaue nördlich von Ohrnberg ist naturnah ausgestaltet und gehört zu einem ausgedehnten, bis auf die Gemarkung von Forchtenberg reichenden Naturschutzgebiet. Hier ist das Gefälle des Flusses stark genug, um mittels eines Druckstollens, der den Kochersporn nördlich von Ohrnberg unterirdisch quert, Energie zu gewinnen. Die Siedlungen liegen im Tal, im einen Fall in hochwassersicherer Lage auf einem Gleithang des Kochers (Möglingen), im anderen Fall auf dem Schwemmfächer der Ohrn (Ohrnberg), die sich mit breiter Talmündung zum Kocher öffnet. Auf der südlichen Talseite umfasst das Stadtgebiet einen Ausschnitt der naturräumlichen Einheit der Ohrnwaldriedel. In seinem geologischen Aufbau eine Fortsetzung der nördlichen Hochfläche, ist dieses Gebiet durch lange, wasserreiche, von Süden kommende Bäche stärker in Teilplatten beziehungsweise zum Kocher hin in lappende Riedel zerlegt als der wesentlich schmalere Rücken zwischen Kocher und Jagst. Im Stadtgebiet kommt diesbezüglich nur das Ohrntal deutlicher zur Geltung, während das kleine Erlenbachtal nördlich von Baumerlenbach bestenfalls Ansätze zur Zerriedlung aufweist. Als kurze, enge Klinge strebt es von der rund 260 Meter über Normalnull hohen Ebene dem knapp 90 Meter tiefer gelegenen Kocher zu. Landschaftlich überaus reizvoll präsentiert sich der Unterlauf der Ohrn, die in einem stark gewundenem Kastental mit steilen Flanken und breiter Sohle durch den Oberen Muschelkalk fließt. Von Eichen- und Hainbuchenwald überdeckte Prall- und Gleithänge wechseln sich ab, während die Talaue von weiten Wiesenflächen, an höheren Stellen vereinzelt auch von kleinen Äckern eingenommen wird. Die Kreisstraße 2384 nutzt das Tal als Verbindung auf die Hohenloher Ebene hinauf nach Öhringen. Der Wald setzt sich beiderseits des Tals auf den Höhen fort, vor allem im Osten. Die Hochfläche um Baumerlenbach zeigt mit ihren wasserlosen Mulden und Trockentalverläufen ähnliche Strukturen wie die Platten nördlich des Kochers. Der Obere Muschelkalk macht sich zudem in zahlreichen Erdfällen, zum Teil mit Dolinen, wie beispielsweise im Wäldle nördlich von Unterohrn, bemerkbar. In größeren Steinbrüchen, so in Unterohrn, wird der Muschelkalk abgebaut und überwiegend zu Schottern verschieden großer Körnung verarbeitet. Südlich des Waldgebiets Zuckmantel dominiert auf zunehmend flacher werdendem Relief und besser ausgestatteten Böden wieder das Ackerland. Die Öhringer Ebene kündigt sich an, wenn auch die Lössböden noch oft stark durch Vernässung degradiert sind. Ganz im Westen des Stadtgebiets macht sich auf der sanft gewellten Fläche der Einzugsbereich der Brettach bemerkbar, zu der die Nebenbäche in flachen Muldentälern hinführen. In der Quellnische eines solchen Nebenbachs, des Gänglebachs, liegt Schwöllbronn. Mit der zweiteiligen Gemarkung von Büttelbronn erfasst die Stadt auch im Osten den Übergangsbereich von den Ohrnwaldriedeln zur Öhringer Ebene. Zwar fällt im Einzugsgebiet des Maßholderbachs, das im wesentlichen den östlichen Gemarkungsteil umfasst, der Lettenkeuper etwas mächtiger aus, so dass einzelne Seen wie etwa die Seewiesen östlich von Obermaßholderbach angelegt werden konnten, doch wird die Verkarstung des Muschelkalkuntergrunds in den auch hier auftretenden Trockentälern deutlich. Bezeichnenderweise liegen die beiden größeren Dörfer, Ober- und Untermaßholderbach, im Muldental des auf Lettenkeuper fließenden Bachs. Die weitgespannten Flächen beiderseits des Bachs sind allerdings waldfrei und werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, obgleich auch hier die weitgehend degradierten Lösslehmdecken (Weißes Feld) mühsam zu beackern sind. Südlich des Weißlensburger Sattels biegen – gut sichtbar im Schotterwerk von Unterohrn – die Muschelkalkschichten kräftig in die Tiefe ab. Hingegen werden die Keuperschicht und der darüber lagernde Löss nach Süden hin immer mächtiger. Vor allem die Degradierung der Lösse sinkt; sie werden kalkreicher, trockener und fruchtbarer. Die Ohrn und ihre Nebenbäche verbleiben hier im Lettenkeuper und haben dementsprechend flache, aber klar profilierte Muldentäler ausgebildet. Nur an wenigen Stellen, wie etwa am Ohrn-Prallhang bei Hornberg, versteilt Lettenkeupersandstein die Talflanken. Eine lokale Absenkung an der Südflanke des Weißlensburger Sattels zwingt die Bäche zu besonders kräftiger Aufschotterung, mit der Folge, dass sich die Ohrn teilweise in Arme aufspaltete und das Ohrntal zwischen Cappel und Unterohrn stark hochwassergefährdet war. Im Bereich der Kernstadt Öhringen musste der Fluss deshalb kanalisiert werden. Inzwischen dehnt sich die Stadt mit ihren Wachstumsgebieten auf die umliegenden, aus Lösslehm aufgebauten Höhen beiderseits der Ohrnaue aus. Diese Höhen bilden schließlich die nur gering reliefierte, durch Täler in einzelne Platten gegliederte, sehr fruchtbare und stark besiedelte Öhringer Ebene, die einen typischen Ausschnitt der Hohenloher-Haller Ebene darstellt. Gegenüber den östlichen Bereichen, der Kupferzeller Ebene, ist sie durch höhere Temperaturen, 8,7 Grad Celsius im Jahresdurchschnitt, und geringere Niederschlagsmengen (734 Millimeter Jahressumme) geringfügig begünstigt. Der Ohrnberger Verwerfung ist es zu verdanken, dass östlich der Kernstadt der Obere Muschelkalk sich erhebt und freiliegt. Daher versteilen hier die Talhänge des Epbachs und des Weinsbachs in auffälliger Weise, und die Bäche schneiden sich mit markanten Prallhängen in das Gelände ein. Auf einem Gleithang in der Talwanne am Zusammenfluss von Epbach und Weinsbach liegt Eckartsweiler. Im Südwesten der Stadt, auf der Gemarkung von Verrenberg, endet im Übergang zur Brettachbucht die ackerbaulich intensiv genutzte Ebene. Das Relief wird wieder bewegter, löst sich in plateauförmige Hügel auf und weist damit auf die Ausläufer der Keuperstufe hin, wo der über dem Lettenkeuper liegende mächtige Gipskeuper erreicht wird (Verrenberg 294,9 Meter über Normalnull, Lindelberg 334 Meter über Normalnull, Golberg 325 Meter über Normalnull). Der isoliert stehende Golberg mit seiner Deckfläche aus Schilfsandstein stellt einen Zeugenberg des ehemals sich bis hierher erstreckenden Mainhardter Waldes dar. Die Südflanke des Verrenbergs und alle Hänge des Golbergs tragen Rebkulturen. Die Gipse des Gipskeupers aus den unteren Grundgipslagen wurden lange Zeit unter anderem zur Ackerdüngung abgegraben, in größerem Stil vor allem bei Michelbach. Heute werden sie nur noch zum Mergeln der Weinberge benutzt. Mit dem Stadtteil Michelbach am Wald greift die Stadt schließlich auf die Höhen des Keuperberglands aus. Am Altenberg (304 Meter über Normalnull) östlich von Michelbach tritt der Gipskeuper reliefbestimmend zutage, obgleich sich die Grundschichten des Gipskeupers weit nach Norden, bis nach Untersöllbach, ausdehnen, dort aber meist von Löss überdeckt sind. Gügling (353,3 Meter über Normalnull) und Rosenberg beziehungsweise Hubberg (347,4 Meter über Normalnull), deren flache Abdeckung die widerständige Engelhofer Platte bildet, markieren das untere Stufenniveau. Darüber bauen die jüngeren Gipskeuperschichten den größten Teil der Stufe auf, bis sie an den oberen, steilen Hangpartien von Schilfsandstein, Unterem Buntem Mergel und schließlich der Kieselsandsteinplatte abgelöst werden. Die Stufe wie auch die ebene Hochfläche, wo mit knapp über 480 Metern über Normalnull die höchsten Punkte im Stadtgebiet erreicht werden (Karlsfurt-Ebene), sind bewaldet, weil der Kieselsandstein nur sandige, nährstoffarme und bisweilen tonige Böden hervorbringt. Der Wald diente bis ins 18. Jahrhundert als Viehweide, wodurch sich eine parkartige Vegetationsformation mit isoliert stehenden Traubeneichen, Hainbuchen- und Birken-Beständen sowie Magerrasentypen (Borstgras) einstellte, deren Reste rund um einen Weiher seit 1980 als Naturschutzgebiet Viehweide auf der Gemarkung Michelbach bewahrt werden (18,2 Hektar).

Die napoleonische Flurbereinigung wies alle heutigen Ortsteile von Öhringen Württemberg zu. Zuerst fielen die schon seit der Säkularisation offen begehrten reichsritterschaftlichen Gebiete an das Kurfürstentum. Dabei hatte noch 1803 der damalige Senior des Hauses Hohenlohe, Fürst Ludwig Friedrich Karl beabsichtigt, die von hohenlohischem Territorium umschlossenen Orte der Freiherren von Berlichingen wie Möglingen und den ritterschaftlichen Anteil am Kondominat Baumerlenbach in Besitz zu nehmen. Gleichwohl wurden diese Gebiete erst 1805/06 mediatisiert – von Württemberg. Kurfürst Friedrich hatte von Napoleon die endgültige Unterwerfung der Reichsritter als Lohn für seine Beteiligung am Dritten Koalitionskrieg gefordert und erhalten. So schlugen seit dem Spätjahr 1805 württembergische Oberamtleute in den entsprechenden Dörfern Besitzergreifungspatente an, zogen Steuern ein und verpflichteten die Beamten zur Eidesleistung auf den neuen Herrn. Dieses Schicksal blieb auch den Hohenloher Fürsten nicht erspart. Nachdem französische Truppen die Stadt besetzt hatten und württembergisches Militär einmarschbereit an den Einfallstraßen lag, wurde das Fürstentum am 13. September 1806 im Öhringer Steinhaus Württemberg übereignet. Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach am Wald, Öhringen, Ohrnberg, Schwöllbronn und Verrenberg, die zumeist dem Amt Öhringen angehört hatten, wurden damit Teil des Königreichs von Napoleons Gnaden. Öhringen, seiner Residenzfunktion verlustig, wurde Sitz eines Kreises beziehungsweise einer Landvogtei und behielt diese Funktion bis zum Übergang an den Jagstkreis 1817. Dem Kreis beziehungsweise der Landvogtei waren die Oberämter Neuenstein und Nitzenhausen, 1807 auch Schöntal zugeordnet. 1810 wurde die Stadt Sitz eines Oberamts. Während der vormals berlichingische Besitz zunächst dem Oberamt Schöntal zufiel, kamen die hohenlohischen Orte zum Oberamt Neuenstein, ehe alle Gemeinden 1809/10 im Oberamt Öhringen vereinigt wurden. Mit diesem gelangten die Kommunen 1938 zum gleichnamigen Landkreis, der am 1. Januar 1973 im Hohenlohekreis aufging. Im Zuge dieser jüngsten Gebietsreform wurden am 1. Februar 1972 Schwöllbronn und Verrenberg nach Öhringen eingemeindet; Baumerlenbach, Michelbach, Möglingen und Ohrnberg folgten zum Jahresende. Ein Jahr später reihte sich Büttelbronn (31. 12. 1973) ein, und zum Jahresbeginn 1975 kamen auch noch Cappel und Eckartsweiler hinzu. Gleichzeitig ging Öhringen mit Pfedelbach und sechs Monate später mit Zweiflingen (1. 7. 1975) eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft ein. Nachdem die Einwohnerzahl die 20000er Grenze übersprungen hatte, wurde die Stadt zum 1. Juli 1994 Große Kreisstadt, die einzige im Hohenlohekreis. Auf kommunaler Ebene bildeten sich stabile Verhältnisse erst seit dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts heraus. Baumerlenbach gehörte seit 1809 zur Schultheißerei Langenbeutingen, ehe es vor 1824 selbständig wurde. Büttelbronn zählte von 1809 an zur Schultheißerei Unterohrn und avancierte 1815/19 mit der Eingemeindung von Unter- und Obermaßholderbach selbst zur Schultheißerei. Cappel kam 1802 zur Stabsschultheißerei Eckartsweiler, bevor es 1819 mit Hornberg eine eigene Gemeinde bildete. Aus Eckartsweiler wurden 1819 auch Friedrichsruhe und Schönau ausgegliedert, während Untersöllbach aus der Schultheißerei Michelbach dazukam, das wiederum vor 1824 im heutigen Umfang entstand. Zur gleichen Zeit entstand Möglingen als Gemeinde, das 1812 vorübergehend Langenbeutingen zugeschlagen worden war. Schwöllbronn, 1807 noch Schultheißerei, kam 1809 zu Unterohrn und 1824 zu Langenbeutingen, während Unterohrn Öhringen zugewiesen wurde, bevor sich die Gemeinde 1828 mit den Parzellen Stackenhofen und Unterohrn herausbildete. Verrenberg wurde 1806 Filial der Stabsschultheißerei Windischenbach, erlangte 1824 jedoch wieder seine Selbständigkeit. Abgesehen von den als Folge des Rheinbundbeitritts aufzubringenden Kriegskontributionen lasteten auf den neuwürttembergischen Untertanen auch noch die Kosten der Umwälzungen in Verwaltung und Justiz. Die Bauern waren mit Abgaben an den König und die fürstlichen Standesherren belastet, was nach der Missernte von 1846 und der Teuerungskrise von 1847 Zündstoff für die Revolution von 1848/49 lieferte. Seit dem Frühjahr 1848 bestand eine Bürgerwehr unter dem Kommando des Prinzen Hugo von Hohenlohe-Oehringen, die während der Reichsverfassungskampagne am 13. Juni 1849 nach Weinsberg ziehen sollte, wo sich Wehrmänner aus Heilbronn verschanzt hatten; gemeinsam wollte man gegen württembergisches Militär kämpfen. Da sich der Abmarsch aber verzögerte, liefen die Wehrleute davon. Dennoch kamen mindestens sechs Öhringer in Haft, darunter vier Soldaten, die zwischen 1848 und 1852 auf der Festung Hohenasperg einsaßen. Die Ablösung der Grundlasten, durch die Revolution vorangetrieben, dauerte bis in die Mitte der 1850er Jahre fort. Die Wahlen zum Reichstag im Kaiserreich prägte vornehmlich das religiöse Bekenntnis. Da alle Gemeinden protestantisch waren, erreichte das Zentrum nur marginale Resultate, 1898 in Öhringen 1,6 Prozent. Stattdessen bestimmte eine württembergische Besonderheit die Parteienlandschaft, nämlich die Existenz je zweier konservativer und liberaler Parteien. Bis zur Ära des politischen Massenmarkts machten diese vier Parteien – die Deutschkonservativen und die Deutsche Reichspartei einerseits sowie die Deutsche und die Volkspartei andererseits – die Wahlen unter sich aus. 1871/74 und 1887 dominierte die nationalliberale DP (100 Prozent), die bei den ersten Abstimmungen als einzige politische Kraft einen Kandidaten nominiert hatte. Danach bestimmten entweder wie 1890/93 der Dualismus zwischen den liberalen Schwesterparteien DP und VP die Urnengänge von Baumerlenbach (81,3 zu 18,7 Prozent beziehungsweise 89,5 zu 10,5 Prozent) bis Verrenberg (25,7 zu 74,3 Prozent beziehungsweise 23,3 zu 76,7 Prozent) oder die Auseinandersetzung zwischen konservativen und liberalen Formationen. So rang 1877/78 die DRP mit den Nationalliberalen (in Baumerlenbach 92,2 zu 7,3 Prozent beziehungsweise 82,5 zu 17,5 Prozent), während 1881 die Deutschkonservativen der demokratischen VP unterlagen (20,2 zu 79,8 Prozent). Diese Verhältnisse änderten sich mit dem Übergang zum politischen Massenmarkt grundlegend, indem Parteien neuen Typs aufkamen, straff organisiert bis auf Ortsvereinsebene, und die alten Honoratiorenvereinigungen der Liberalen wie auch der Konservativen verdrängten. In den evangelischen Landgemeinden zog der Bauernbund (BdL) monopolartig alle Stimmen an sich und bündelte seit der Agrarkrise 1893 den ländlich-mittelständischen Protest gegen die Wirtschaftspolitik. Von 1898 an dominierte die protestantisch-konservative Interessenvertretung in den Dörfern unangefochten, 1903 mit 100 Prozent in Schwöllbronn und 1907 desgleichen in Michelbach. Vor allem der linksliberalen VP, die einen Spitzenplatz nur noch im urbaneren Öhringen behaupten konnte (1898 59,5 Prozent, 1912 68,8 Prozent), vermochte der Bauernbund Wähler abzugewinnen. Lediglich in der Stadt gelangen der anderen Partei neuen Typs beachtenswerte Erfolge. Die SPD erreichte dort seit 1903 jeden zehnten bis jeden sechsten Wähler. Auf dem Land fielen ihre Ergebnisse geringer aus, beispielsweise in Ohrnberg zwischen 1,6 und 11,5 Prozent, in Cappel zwischen 4,3 und 8,3 Prozent und in Michelbach zwischen 7,2 und acht Prozent. Auch in der Weimarer Republik dominierte auf dem Land der nun um die Weingärtner erweiterte Bauernbund (WBWB); in der Stadt – auch dies ein Spezifikum der württembergischen Parteiengeschichte – band die Bürgerpartei (BP), die württembergische Landesvertretung der DNVP, die nationalkonservativen Wähler. Zwar rangierten 1919 noch die Kräfte der Weimarer Koalition, die DDP und SPD, vorn, so in Michelbach mit 37,4 und 31,6 Prozent, in Öhringen mit 57,6 und 29,2 Prozent und in Ohrnberg mit 32,5 und 38,7 Prozent. Aber schon bald eroberte der WBWB auf dem Land das verlorene Terrain zurück und baute sich wieder eine monopolartige Position auf; 1928/30 erreichte er in Baumerlenbach 92,5 und 91,1 Prozent, in Möglingen 86,6 und 90,8. Unterstützt wurde er dabei von der BP, die in Öhringen (1928 11,3 Prozent, im November 1932 11,1 Prozent) und im unmittelbar benachbarten Cappel Rückhalt fand (Juli beziehungsweise November 1932 16,2 beziehungsweise 18,3 Prozent). Doch spätestens mit der Erdrutschwahl im Juli 1932 bröckelten die Bastionen des Bauernbunds, dessen Wähler zwar später als in anderen protestantischen Landschaften des Reichs, aber von nun an zunehmend zur NSDAP überliefen. Dabei glichen sich die beiden Parteien einander an. Während die Hitlerpartei Anfang der 1930er Jahre immer offensiver in ländliche Regionen ausgriff, fuhr der konfessionalistische und antimarxistische Bauernbund, der nicht frei von antisemitischen Untertönen agierte, einen zunehmend freundlichen Kurs gegenüber der NSDAP und machte diese salonfähig. In dem Maß, in dem der WBWB Stimmen verlor, legte die braune Bewegung zu. In Michelbach schnellte sie von 2 (1930) auf 49,4 Prozent hoch (Juli 1932), während der WBWB von 91,1 auf 45,6 Prozent zurückging. In Schwöllbronn hatte die NSDAP 1930 keine Stimme erhalten, knapp zwei Jahre später lief fast jeder zweite Wähler zu ihr über (48,5 Prozent); der Bauernbund indes fiel von 78 auf 38,9 Prozent. Nach einem Aufschwung des Bauernbunds im November 1932, als er in sieben der neun Dörfer wieder die Mehrheit erlangen konnte – im Juli des gleichen Jahres war ihm dies nur in drei Gemeinden gelungen –, setzte sich die NSDAP im März 1933 auf breiter Front durch. In allen Landgemeinden außer Cappel (45,2 Prozent) gewann die braune Bewegung die absolute Mehrheit; das beste Resultat erzielte sie in Eckartsweiler (76,4 Prozent). Die Entwicklung in der Stadt verlief hingegen anders. In Öhringen dominierte die Weimarer Koalition bis in den Juli 1932. Liberale (1919 DDP 57,6, 1930 Einheitsliste 24,4 Prozent) und Sozialdemokraten (1919 29,2 Prozent, 1930 23,8 Prozent) stellten die Mehrheit, ehe der Erdrutschsieg der Hitlerpartei diesen Kräfteverhältnissen ein Ende setzte. Die NSDAP rückte zur stärksten Kraft auf (47,3 Prozent) und eroberte im März 1933 die absolute Mehrheit (54,8 Prozent). Hierfür war wiederum eine Wählerwanderung verantwortlich, allerdings eine von anderem Zuschnitt als auf dem Land. In der Stadt vermochte die SPD aufgrund des Arbeitermilieus den Kern ihrer Klientel zu halten (1928 26,3, 1933 13,2 Prozent), während der radikale Teil der Arbeiterschaft zur KPD wechselte (1932 im Juli 8, im November 11,3 Prozent). Dagegen wandten sich die bürgerlichen Wähler von den liberalen Parteien, der DDP und der DVP, sowie von der BP ab – diese hatten 1928 zusammen mehr als die Hälfte der Stimmen gesammelt – und der NSDAP zu. Ein bemerkenswertes Kennzeichen des urbanen Wahlverhaltens lieferte der Christlich-Soziale-Volksdienst, der 1930 als CVD 10,5, im November 1932 nur noch 6,7 Prozent erreichte. Dieser protestantisch-konservative Zusammenschluss stellte eine Wahlalternative zur BP dar, zumal er im Unterschied zu den Völkisch-Nationalen die Republik bejahte. Er sollte nach 1945 beim Aufbau einer überkonfessionellen bürgerlichen Partei eine wichtige Rolle spielen. Nach der Übertragung der Macht auf die Nationalsozialisten drangsalierte am 17. und 18. März 1933 von Künzelsau aus der berüchtigte Heilbronner SA-Sturm, geführt von Standartenführer Fritz Klein, Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden. Unter ihnen erlitt der Fabrikant Heinrich Einstein schwere Kopfverletzungen, der Viehhändler Siegfried Herz wurde ebenso gepeinigt. Nachdem sie zu einem Gruppenbild genötigt worden waren, das später in einer US-Zeitung erschien, mussten die Misshandelten durch die Stadt laufen. Beschwerden der Pfarrer gegen dieses Unrecht beschied der Ortsgruppenleiter im Hohenloher Boten, dies sei »erst der Anfang der Säuberungsaktion«. Die sogenannten Volksabstimmungen zeigten die für die NS-Zeit typische Doppelköpfigkeit von Lockung und Zwang, die sich bereits in der Wahlbeteiligung spiegelt. Neben dem hohen Zustimmungsgrad, der im November 1933 in allen Kommunen bei mehr als 96 Prozent lag, fällt die Verweigerung gegenüber dem NS-Regime ins Auge, die in Öhringen höher war als in den Landgemeinden. In sechs Dörfern stimmten alle Wähler für den Austritt aus dem Völkerbund, während in der Stadt vierzehn Bürger dieses ablehnten. Rechnet man die beabsichtigt ungültigen Voten noch hinzu, so liegt die Verweigerungsquote in dieser Volksabstimmung bei 1,3 Prozent, in der gleichzeitigen Reichstagswahl sogar bei 2,7 Prozent (Oberamt 1,4 Prozent). Dieses systemnonkonforme Verhalten nahm im August 1934 beim Diktatur-Referendum in der Stadt weiter zu (3,6 Prozent, davon 2,5 Prozent Nein-Stimmen) und lag erneut über dem Oberamtsmittel (2,1 Prozent), sank allerdings wieder mit den außenpolitischen Erfolgen des Regimes. Bei der Reichstagswahl 1938 lag die Verweigerungsquote in Öhringen bei 0,4 Prozent, in acht der neun heute dazugehörigen Dörfer stimmten ausnahmslos alle Wähler für den NSDAP-Vorschlag. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden polnische und sowjetische Zwangsarbeiter nach Öhringen deportiert. Sie mussten in dem Adolzfurter Werk der Dynamit Nobel AG, in der Blechwarenfabrik Huber oder in der Hohenloher Schulmöbelfabrik arbeiten. Von den Verschleppten fanden wenigstens 22 den Tod. Ihre Gräber liegen auf dem Michelbacher, dem Ohrnberger und dem Städtischen Friedhof. Das letzte Opfer, eine Polin, starb am 12. April 1945, einen Tag vor der Befreiung Öhringens. Im Frühjahr 1945 kam der Krieg nach Öhringen. Am 22. Februar griffen alliierte Flugzeuge den Viadukt sowie einen Güter- und einen Lazarettzug im Bahnhof an, wobei sechzehn Menschen starben. Am 8. April wurde Ohrnberg von amerikanischer Artillerie beschossen und nach dem Übergang der US-Einheiten über den Kocher (11./12. 4.) besetzt. Auch Baumerlenbach, Büttelbronn, Eckartsweiler, Möglingen, Schwöllbronn und Verrenberg nahm die Panzertruppe General Pattons am 12./13. April ohne größere Kampfhandlungen ein. Öhringen und Michelbach waren schwerer umkämpft. In Michelbach beschossen sich deutsche und amerikanische Artillerie, wobei sieben Scheunen und ein Haus zerstört und die Kirche beschädigt wurden. Bei einem Gefecht am 15. April fielen drei US- und zehn Wehrmachtssoldaten. Michelbach wurde am selben Tag besetzt. Nachdem die Wehrmacht die Ohrnbrücke bei Möhrig und die Eisenbahnbrücke bei Öhringen gesprengt hatte, wurde die Stadt vom 10. bis 13. April beschossen, wodurch mehrere Häuser demoliert und vier Personen getötet wurden. Die US-Armee nahm Öhringen am Mittag des 13. April ein; bei Gefechten im Stadtgebiet verloren mehrere Einwohner ihr Leben. Verglichen mit Waldenburg blieb Öhringen jedoch von schwerwiegenderen Zerstörungen verschont, hatte allerdings etwa zehn Tote zu beklagen. Ende April 1945 setzte die US-Militärregierung Bürgermeister Berner, den Gemeinderat wie auch Landrat Frank ab und Bankdirektor Rösch als neues Stadtoberhaupt ein. 1946 konnten wieder demokratische Wahlen stattfinden, vierzehn Jahre nach dem letzten freien Urnengang. Sie knüpften an die Wählerorientierungen der Weimarer Republik an, freilich mit grundlegenden Neuerungen. Bei den Landtagswahlen (24.11.) stimmten sieben Orte für die DVP, die auch landesweit von evangelischen Wählern bevorzugt wurde; ihre besten Ergebnisse erzielte sie in Büttelbronn und Eckartsweiler (51,9 beziehungsweise 52,3 Prozent), wo die Nationalliberalen schon im Kaiserreich (bis 1898) geführt hatten. Von einer althergebrachten Milieubindung profitierte auch die SPD, die in Ohrnberg, wo die KPD ihr bestes Ergebnis erzielte (10 Prozent), mit 34,4 Prozent den Spitzenplatz eroberte, den gleichen Prozentsatz, den die Sozialdemokraten auch in Öhringen erzielten. Neu dagegen war die CDU, die bei der Landtagswahl in Cappel und Verrenberg auf Anhieb den Sieger stellte (48 beziehungsweise 56,3 Prozent), was ihr schon bei der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung (30.6.) in sieben Gemeinden gelungen war; Spitzenresultate erzielte sie bei dieser Gelegenheit in Baumerlenbach und Möglingen mit 56,1 beziehungsweise 53,8 Prozent. Dafür waren zwei Faktoren verantwortlich, die auch noch bei allen nachfolgenden Urnengängen eine Rolle spielten. Zum einen warben die Vertreter des Weimarer CSVD, der gerade in den neuen CDU-Hochburgen stark gewesen war (Schwöllbronn im Juli 1932 8,4 Prozent), für den Zusammenschluss protestantischer und katholischer Bürger. Zum anderen nutzte die Union die interkonfessionelle Wahlkampfrhetorik. Darüber hinaus trug zu ihrem Erfolg bei, dass sie in ihrem Kern eine antisozialistische bürgerliche Sammlungsbewegung war. Dies zeigen die ersten Bundestagswahlen. Gemessen am heutigen Gebietsstand lag die Union 1949 mit 15,6 Prozent zwar hinter der SPD und der FDP (19,7 beziehungsweise 38,2 Prozent), die in allen Orten die Mehrheit stellte; Spitzenergebnisse erreichten die Liberalen in Michelbach und Möglingen mit 63,7 beziehungsweise 59 Prozent. Doch schon 1953 überrundete die CDU die Liberalen (34,8 zu 30,5 Prozent), während die SPD bei einem Fünftel der Wähler stagnierte. Der Aufstieg der Union hatte zwei Ursachen. Zum einen profitierte sie von einer Wählerwanderung von den Freidemokraten; zum anderen verstand es die CDU, weitere bürgerliche Parteien einzubinden wie beispielsweise die Flüchtlingsfürsprecher. 1949 sprach die Notgemeinschaft nahezu ein Viertel der Wähler an, in Büttelbronn und Eckartsweiler erreichte sie fast vier Zehntel. Doch in dem Maß, in dem die Interessenvereinigung von Kriegsopfern und Vertriebenen Stimmen verlor (1953 als BHE 10,5 Prozent), nahm die Union zu und erreichte ihr bestes Ergebnis in Cappel (44,5 Prozent). So setzte sich die CDU von der zweiten Bundestagswahl an unangefochten an die Spitze. Ihr weiterer Aufstieg setzte 1961 mit dem Niedergang der Liberalen ein, die bis 1969 auf fast ein Drittel ihrer einstigen Stärke zurückfielen (von 29,5 auf 11,5 Prozent), am stärksten in Möglingen (von 49,5 auf 7,1 Prozent). 1976 erzielte die Union ihr bestes Ergebnis mit einer absoluten Mehrheit (51,6 Prozent), die sie 2002 (49 Prozent) nur knapp verfehlte, nachdem sie seit 1983 ständig an Stimmen verloren hatte. 1998 schloss die SPD am nächsten zu ihr auf. Die Sozialdemokraten befanden sich seit 1953 (19,9 Prozent) in einem stetigen Aufschwung und erreichten 1972 mit 37,8 Prozent ihr bestes Ergebnis; Hochburgen hatten sie in Möglingen (43,8 Prozent) und nach wie vor in Ohrnberg (42,8 Prozent). 1980 traten erstmals die Grünen an, die seither stets die Sperrklausel überspringen konnten, mit Ausnahme von 1990 (4,4 Prozent). Am äußersten rechten Rand der Parteienlandschaft tauchte 1969/72 die NPD auf, die Ende der 1960er Jahre mit 8,8 Prozent ihr bestes Resultat erzielte. Die meisten Stimmen gewannen die Rechtsextremen in den Orten Büttelbronn (20,5 Prozent) und Schwöllbronn (19 Prozent), die den Mittelwert im Landkreis Öhringen (10 Prozent) weit übertrafen; in diesen Gemeinden hatten bereits die Nationalsozialisten Anfang der 1930er Jahre erheblichen Zuspruch gefunden. Anfang der 1990er Jahre knüpften die Republikaner an diese Wählerorientierungen an, scheiterten aber außer 1990 (5 Prozent) immer an der Fünf-Prozent-Hürde. Gegenüber den Bundes- brachten die Landtagswahlen kleine Akzentverschiebungen. Die Union brauchte hier länger, um sich an die Spitze zu setzen; dies gelang ihr erst 1964, doch konnte dann kein Mitbewerber mehr gegen sie bestehen. Von 1972 bis 1980 eroberte sie fortwährend die absolute Majorität. Danach gingen ihre Ergebnisse zurück, und sie musste 1992 ihr schlechtestes Ergebnis seit 1964/68 hinnehmen (37 beziehungsweise 36 Prozent), aber vier Jahre später konnte der Abwärtstrend gestoppt werden. 2001 triumphierte die CDU mit einem Resultat in früheren Dimensionen (58,4 Prozent); so gut hatte sie noch nie abgeschnitten. Die Sozialdemokraten nahmen von 1956 bis 1960 den Spitzenplatz ein (31,6 beziehungsweise 33 Prozent) und hatten ihre Hochburgen traditionell in Ohrnberg (40,6 beziehungsweise 32,2 Prozent) und in der Stadt Öhringen (36,8 beziehungsweise 36,9 Prozent). Vier Jahre später lag die SPD nahezu gleichauf mit der Union (35,4 zu 37 Prozent), rutschte aber seit den 1980er Jahren zum Teil unter die 30-Prozent-Marke und musste 2006 ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis hinnehmen (21,8 Prozent), wenngleich 2001 auch hier der Trend sich vorübergehend umkehrte (25,1 Prozent). Die FDP/DVP, 1952 noch stärkste Kraft (38,8 Prozent), wie gewohnt mit den besten Werten in Möglingen und Schwöllbronn (60,6 und 67 Prozent), stellte 1960 nochmals die zweite Kraft (30,9 Prozent). Danach gingen ihre Ergebnisse jedoch ständig zurück; 1976 fiel die Partei erstmals auf ein einstelliges Resultat zurück (9,5 Prozent), dem 1992 und 2001 weitere Tiefpunkte folgten (7 beziehungsweise 6,2 Prozent). Die Grünen traten seit 1980 bei jeder Wahl an, scheiterten aber in diesem Jahr ebenso wie 2001 an der Sperrklausel; ihr Spitzenresultat erzielten sie 1996 (9 Prozent). Der Rückgang bei den Volksparteien, vor allem bei der Union, bescherte den Republikanern Auftrieb, denen 1992 fast jeder sechste Wähler seine Stimme gab, doch erlagen die Rechtsradikalen wie auch die anderen kleinen Parteien 2001 dem Sog der wieder erstarkenden Volksparteien. Ein ebenso hohes Ergebnis wie die Republikaner 1992 erreichte die NPD 1968 (15,9 Prozent), die in den früheren NSDAP-Hochburgen Stimmen fing; in Büttelbronn sprach sie mehr als jeden vierten Wähler an (26,7 Prozent), in Schwöllbronn desgleichen (27 Prozent) und in Verrenberg mehr als jeden dritten (34,3 Prozent). Die europäische Integration kommt zum einen in den Städtepartnerschaften, zum anderen in den Wahlen zum Europäischen Parlament zum Ausdruck. Allerdings sind diese Urnengänge von einer auffallend niedrigeren Wahlbeteiligung gekennzeichnet (1999 39,3, 2004 43,1 Prozent). Außerdem wurden die Abstimmungen oft als Protestwahlen gegen die jeweilige (Bundes-)Regierung instrumentalisiert. Erhielt die Union 1989 nur 36,3 Prozent, kam die SPD 2004 gerade noch auf 19,5 Prozent. Dafür spricht auch der hohe Anteil der sonstigen Parteien. Erreichten diese 2002 nur 3,1 Prozent, fielen ihnen 2004 8 Prozent zu (bereits 1989 8,9 Prozent). Die Stadt und ihre Bürger pflegen seit 1993 partnerschaftliche Beziehungen mit Großenhain in Sachsen. Auf freundschaftliche Bande zwischen den Feuerwehren seit 1985 geht die zehn Jahre später besiegelte Städtepartnerschaft mit dem österreichischen Treffen in Kärnten zurück. Seit 1996 besteht eine Verbindung mit dem englischen Wickersley in South Yorkshire. 1968 übernahm die Stadt eine Patenschaft für das Unterseeboot 11 der Bundesmarine; sie währte bis zu dessen Außerdienststellung.

Wappen von Öhringen

In von Rot und Silber (Weiß) schräg geteiltem Schild ein schräglinker Schlüssel in verwechselten Farben, mit dem Bart nach oben links weisend.

Beschreibung Wappen

Auch Öhringen zählt mit Forchtenberg, Ingelfingen, Niedernhall und Sindringen zu den einander benachbarten Städten, deren Wappen Bilder oder Attribute der jeweiligen Kirchenheiligen enthalten. Während im ältesten bekannten, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Siegel noch die ganze Gestalt des heiligen Petrus - Patrons der Öhringer Stiftskirche - mit Schlüssel und Buch zwischen zwei Ohren - Hinweisen auf den Stadtnamen - erschienen ist und so noch bis 1954 als Wappenfigur und Siegelbild verwendet wurde, setzte sich in dem genannten Jahr eine zweite, seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare, auf das Schlüssel-Attribut reduzierte Siegel- und Wappentradition der Stadt durch. Rot-Weiß beziehungsweise Rot-Silber sind die hohenloheschen Hausfarben.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)