Wie der Vater, so der Sohn?

Von Kurt Hochstuhl

 

Adolf und Brandel Geck

Sozialdemokraten
9.2.1854 – 13.4.1942 und 22.8.1893 – 23.10.1918
 

„Und immer neue Ladungen verstümmelter Krieger treffen am Bahnhof ein. Wer einmal solche Gruppenbilder im Schmerze vereinigter, blutender Deutscher und Franzosen gesehen hat, der wird vom Chauvinismus geheilt, wenn sein Herz nicht versteinert ist.“
(Adolf Geck, Offenburg, 6. September 1914)


„Je mehr Vater ... für seine Idee zu kämpfen hat, umso mehr habe ich ... die Pflicht, das odium abzuwehren, das daraus entspringt, und dafür die bona fides zu erkämpfen. Und in diesem Sinn muss ich heraussen sein, ... wo es am Gefährlichsten ist, ... nicht beim Stab, wo nach Volksmeinung die Drückeberger sitzen.
(Brandel Geck, an der Westfront, 20. Mai 1917)

Adolf Geck mit seinen Söhnen Tell (l.) und Brandel, ca. 1916. (Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe)
Adolf Geck mit seinen Söhnen Tell (l.) und Brandel, ca. 1916. (Quelle: Landesarchiv BW, GLAK N Geck, Nr. 2360)

Adolf Geck, Verleger und Journalist aus Offenburg, war ein typischer Vertreter der ersten Generation von Sozialdemokraten. Unter dem Sozialistengesetz strafrechtlich verfolgt, im politischen Milieu seiner Region stark verankert, blieb er ein entschiedener Gegner des monarchischen Systems. Als konsequenter Kritiker einer national und reformistisch orientierten Mehrheits-SPD in Baden entfernte sich der Internationalist Geck zunehmend von seiner Partei. Der in seinen Augen chauvinistische Krieg führte zum Austritt Gecks und zu seiner Hinwendung zur USPD, deren Gründung in Baden er wesentlich beförderte. Sein ältester Sohn Brandel, sozialisiert im demokratischen Elternhaus, aufgewachsen mit Onkel Bebel und Tante Clara Zetkin sowie in Verbindung zu Rosa Luxemburg, hatte die politischen Überzeugungen seines Vaters übernommen. Die Einberufung sah der Gießener Jurastudent und Todfeind des politischen Systems als Chance, Glaubwürdigkeit ( bona fides ) für seine Überzeugungen beim Gegner wie in der Volksmeinung zu gewinnen, indem er das Schicksal von Millionen teilte. Hoch dekoriert fiel der Frontoffizier wenige Wochen vor Kriegsende im Westen.

Nachrruf auf Brandel Geck in Die Rote Fahne Nr. 7 vom 22. November 1918. (Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe)
Nachruf auf Brandel Geck in Die Rote Fahne Nr. 7 vom 22. November 1918. (Quelle: Landesarchiv BW, GLAK N Geck, Nr. 311 ) 
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