Die deutsche Republik

Von Kurt Hochstuhl 

 

 

Friedrich Ebert

Parteivorsitzender der SPD und Reichspräsident
4.2.1871 – 28.2.1925

 

„Meine Herren, dieses neue Schützengrabengeschlecht, das in langen Monaten in Kampf und Gefahr gemeinsam dem Tode ins Auge geschaut hat, dem Tode, der keine Klassen und keine Ausnahmen kannte, – dieses neue Schützengrabengeschlecht lässt sein politisches Leben nicht wieder in die Drahtverhaue des Dreiklassensystems hineinzwingen.“
(Rede im Reichstag, 5. April 1916)

 

Friedrich Ebert als erster Präsident der ersten deutschen Republik.(Quelle: Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg)
Friedrich Ebert als erster Präsident der ersten deutschen Republik.(Quelle: Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg)

Der in Heidelberg geborene Sattlergeselle Friedrich Ebert hatte schon früh in Bremen eine Parteikarriere eingeschlagen, die ihn vom Arbeitersekretär zum Organisator der Parteizentrale in Berlin und 1913 als Nachfolger August Bebels an die Spitze der Sozialdemokratischen Partei bringen sollte. Dem Prinzip des einheitlichen Auftretens nach außen verpflichtet, hatte sich der pragmatische Sozialdemokrat Ebert aus den zurückliegenden Streitigkeiten über Revisionismus und Klassenkampf herausgehalten. Den Krieg sah er wie die meisten seiner Genossen als gerechten Verteidigungskrieg und deswegen auch als Chance für die Sozialdemokratie, aus dem Odium der vaterlandslosen Gesellen herauszutreten und als Mitgestalter der zukünftigen politischen Geschicke anerkannt zu werden. Zustimmung zu den Kriegskrediten und Wahrung des Burgfriedens waren dafür notwendige Vorleistungen. Dass nicht nur der Burgfrieden an seinen inneren Widersprüchen zerbrach, sondern auch die SPD sich spaltete, kostete den Vorsitzenden viel Kraft. Der Verlust zweier Söhne an der Front taten ein Übriges, um den einst so robusten Ebert psychisch und physisch zu schwächen. In der Revolution wurde er im Rat der Volksbeauftragten zu einem Garanten des ordnungsgemäßen Übergangs von der Monarchie zur Demokratie. 1919 in Weimar wurde er zum ersten Reichspräsidenten der ersten deutschen Republik gewählt. In den nachfolgenden Krisenjahren gewann er als konsequenter Verteidiger der Verfassung und entschlossener Kämpfer gegen Putschversuche von rechts wie links weiter an Profil. Friedrich Ebert starb 1925 im Alter von nur 54 Jahren. Er wurde in seiner Heimatstadt Heidelberg beigesetzt.

Flugblatt des Spartakusbundes von 1918/19: Vier SPD-Abgeordnete (Philipp Scheidemann, Eduard David, Friedrich Ebert, Georg Schöpflin) als Gäste im kaiserlichen Hauptquartier im besetzten Belgien. (Quelle: Landesarchiv BW, GLA N Geck, Nr. 1235 )

Flugblatt des Spartakusbundes von 1918/19: Vier SPD-Abgeordnete (Philipp Scheidemann, Eduard David, Friedrich Ebert, Georg Schöpflin) als Gäste im kaiserlichen Hauptquartier im besetzten Belgien.  (Quelle: Landesarchiv BW, GLAK N Geck, Nr. 1235 )

 

 

 

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