Verborgen während des Bauernkriegs: Der Fund von Unterkochen

(Nach 1524 verborgen, 1929 gefunden)

Bild: Der Fund von Unterkochen
Fund von Unterkochen, Quelle: Landesmuseum Württemberg

Der während der Wirren einer Schlacht zwischen dem Schwäbischen Bund und aufständischen Bauern im Jahr 1525 in Unterkochen (Ostalbkreis), nahe Leipheim, verborgene Münzschatz umfasste 432 Münzen, von denen 366 ins Stuttgarter Münzkabinett gelangten.

Die Zusammensetzung von Unterkochen gibt Aufschluss über den Münzumlauf im deutschen Süden und Südwesten während des frühen 16. Jahrhunderts. Nur gut ein Drittel der Münzen stammt aus Schwaben oder Bayern. Dies belegt – ebenso wie viele andere südwestdeutsche Funde –, dass die heimische Münzprägung während des Spätmittelalters nicht in der Lage war, den Bedarf für den Handelsverkehr zu decken. Charakteristisch für Funde in Südwestdeutschland ist daher ein hoher Anteil auswärtiger Münzen, vor allem aus Oberitalien und Böhmen. So sind in etwa jedem vierten Fund des 15. Jahrhunderts Mailänder Pegioni vertreten. Die Entdeckungen belegen auch die lange Zirkulationszeit der Münzen. So waren die böhmischen Groschen wie die oberitalienischen Pegioni mindestens ein Jahrhundert lang im Umlauf, bevor sie in Unterkochen verborgen wurden.

Wie bei allen Münzfunden kann auch beim Schatz von Unterkochen nur spekuliert werden, wer ihn versteckte und warum er nicht mehr geborgen werden konnte. War es ein Kaufmann mit ausgedehnten Handelskontakten oder ein Handwerker, der während der Plünderungszüge seinen Besitz vor den Bauern in Sicherheit bringen wollte und erschlagen wurde? Oder war es eine Kasse des Bauernhaufens, die vor der Schlacht von Leipheim vergraben wurde? Sicher ist nur, dass der ehemalige Besitzer sein Geheimnis mit ins Grab nahm und dass die Münzen mehr als vier Jahrhunderte lang im Boden ruhten, bis sie 1929 wiederentdeckt wurden.

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier: www.reformation-in-wuerttemberg.de

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