Schurwald und Welzheimer Wald
(Naturraum Nr. 107)
Nordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart und der Filder liegt die naturräumliche Einheit von Schurwald und Welzheimer Wald. Der Naturraum ist Teil der übergeordneten Einheit des Schwäbischen Keuper-Lias-Landes als Teil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Nördlich schließen sich die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge an, im Osten liegen die naturräumlichen Einheiten des Östlichen Albvorlandes und südlich anschließend des Mittleren Albvorlandes. Im Südwesten grenzt das Gebiet an die Filder und mit einem kleinen Teil an die Stuttgarter Bucht. Westlich liegt das bereits zu den Neckar- und Tauber-Gäuplatten gehörende Neckarbecken. Naturräumlich markiert das Tal der Murr im Norden die Grenze zu den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen. Im Süden und Osten bilden das Filstal und die geschlossene Liasplatte des Albvorlandes den Abschluss und im Westen ist es der durch Randbuchten zerlappte Traufbereich vor dem Neckarbecken. Als Untergliederungen des Naturraums treten die Höhenzüge des Schurwaldes zwischen Fils- und Remstal, des Welzheimer Waldes zwischen Rems- und Murrtal sowie die weit ausgeräumten Täler von Rems und Wieslauf hervor.
Die Liasflächen des gesamten Naturraums sind dort, wo sie sich erhalten haben, teilweise mit fruchtbarem Löss bedeckt und werden für den Ackerbau genutzt. Dagegen weisen die Flanken der engen Täler und die Sandstein-Keuperflächen überwiegend Waldbestände auf. In den breiteren und tiefen Tälern von Rems und Wieslauf werden an den Hängen wiederum Wein- und Obstbau kultiviert. Der Abbau von Bodenschätzen konzentriert sich aufgrund geringer Vorkommen vorwiegend auf Sandstein, Kies und Sand, wiewohl in früheren Zeiten zahlreiche Versuche zur Erschließung von Lagerstätten unternommen wurden.
Der Naturraum von Schurwald und Welzheimer Wald stellt den Übergang zwischen den Liasplatten des Albvorlandes und dem Keuperbergland her. Der Lias ist teilweise in den oberen Lagen erhalten, darunter erstrecken sich die Keuperschichten. In diese Schichten haben sich zahlreiche Täler eingegraben und gliedern die Landschaft. In den tieferen Keupermergelschichten finden sich geräumigere Täler mit steilen Hängen und zahlreichen Klingen. Noch breiter ausgeräumt sind die Täler, wo sich die Flüsse bis in den Gipskeuper eingeschnitten haben. Die Lagen erstrecken sich von etwa 250 m in den Talauen bis zu 550 m auf den Keuperhöhen.
Der Schurwald, ein bewaldeter Höhenzug zwischen Neckar- und Filstal im Süden sowie dem Remstal im Norden, erreicht mit 513,2 m über NN – Hintere Schur – seinen höchsten Punkt. Weitere Erhebungen sind der Kernen (512,6 m), Katzenkopf (493,4 m), Katharinenlinde (469,3 m), Kappelberg (469 m), Probst (445,5 m) und der Württemberg (410,6 m). Der Schurwald entstand als eine durch rückschreitende Erosion zergliederte Schichtstufe des Keuperberglandes. Sein Waldreichtum versorgte über Jahrhunderte dort angesiedelte und umliegende Gemeinden. Der Name Schurwald ist abgeleitet vom mittelhochdeutschen schure, was so viel wie Scheren oder Kahlschlag, Schur bedeutet.
Der Welzheimer Wald ist ein ebenfalls äußerst waldreicher Höhenzug mit dem 585,2 m über NN liegenden Hagberg als höchstem Punkt. Seinen Namen hat er von der in der Mitte des Waldgebietes liegenden Stadt Welzheim. Neben dem Hagberg weist er mit Lichte Eichen (554,3 m), Haube (536,5 m), Hohbergkopf (498,8 m), Kelchenberg (496,1 m) und Heuberg (476,6 m) weitere, wenngleich nur wenig über die Umgebung aufragende Erhebungen auf. Im westlichen, niedriger gelegenen und weitgehend liasfreien Berglen wird vor allem Obst angebaut. Auf den östlichen Liasplatten herrscht dagegen der Ackerbau vor, während der nordöstliche Welzheimer Wald durch Viehzucht geprägt ist.
Der waldreiche Naturraum war in der Vergangenheit aufgrund seiner wirtschaftlichen Struktur, wie Aufsplitterung des Besitzes durch Erbteilungen, mehrfach von Perioden der Landflucht betroffen. Der Anteil der Siedlungsfläche liegt bei nur 8,3 Prozent, während die Waldfläche 51 Prozent und das Offenland 40,7 Prozent ausmachen. Auch haben noch heute regionale Gewerbe und Handwerke oder die Landwirtschaft nur untergeordnete Bedeutung. Mit Ausnahme der holzverarbeitenden Betriebe ist kaum Industrie vorhanden. Die erwerbstätige Bevölkerung orientiert sich zum nahegelegenen Verdichtungsraum Stuttgart und die daran anschließende Entwicklungsachse Schorndorf-Schwäbisch Gmünd, die über gute Verkehrsverbindungen schnell zu erreichen sind.
Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.