Schwäbisch-Fränkische Waldberge
(Naturraum Nr. 108)
Die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge als Teil der übergeordneten naturräumlichen Einheit des Schwäbischen Keuper-Lias-Landes erstrecken sich im Norden Baden-Württembergs und reichen als großer Sporn des Keuperberglandes weit in das westlich angrenzende und zur Großeinheit der Neckar- und Tauber-Gäuplatten gehörende Neckarbecken hinein. Im Norden grenzen sie an die naturräumlichen Einheiten des Mittelfränkischen Beckens und der Frankenhöhe, die bereits zum übergeordneten Fränkischen Keuper-Lias-Land gehören. Östlich schließt das Östliche Albvorland und südlich der Schurwald und Welzheimer Wald an. Im Südwesten und Westen liegt das Neckarbecken. Das Gebiet der Waldberge gliedert sich in verschiedene Untereinheiten. Dies sind (im Uhrzeigersinn) die Waldenburger Berge, Mainhardter Wald, Limpurger und Ellwanger Berge, Virngrund, Murrhardter Wald, Löwensteiner Berge, Heilbronner Berge, Weinsberger Tal und die Sulmer Bergebene.
Die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge umfassen eine Fläche von 1187 qkm. Das überwiegend bewaldete und stark gegliederte Gebiet, das im Wesentlichen durch ausgedehnte, geschlossene Sandsteinschichten der Keuperstufe des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes aufgebaut wird, erreicht Höhenlagen bis zu 586,4 m über NN. Auf den höchsten Erhebungen des Gebietes können noch Schwarzjura-Reste nachgewiesen werden. Die inneren Flächen sind durch geschlossene Stubensandsteinplatten mit leichten Sandböden geprägt. Die randlichen Keuperhöhen, etwa der Waldenburger Berge und der Limpurger Berge, weisen eine hohe Reliefenergie und aufgrund der schwierigen Nutzung auch eine geschlossene Bewaldung auf. Zu den höchsten Erhebungen gehören u.a. der Hohe Brach (586,4 m), der Hagsberg (585,2 m), Hornberg (580 m), Hohenstein (572 m), Hohenberg (568,9 m), Hohentannen (565,4 m) und Altenberg (564,7 m).
Im Norden und Westen finden sich zu den Gäuflächen hin ausgeprägte Stufenränder, die vor allem im Norden stark ausgefranst sind. Im Westen und Südwesten sind sie durch zahlreiche Bach- und Flussläufe stark zerschnitten. Im Süden stellt die flache Stufe der Liasauflagerung die Grenze des Gebietes dar. Die Höhenlagen erreichen im Westen und Südwesten zwischen 500 und fast 600 m, im Osten und Nordosten zwischen 400 und 500 m über NN. Die größeren Täler liegen etwa 100 bis 150 m tiefer.
In den mit hohen Niederschlägen versehenen Teilen der Waldberge, wie den Löwensteiner Bergen und dem Mainhardter Wald, weisen die Hochflächen zahlreiche Quellen auf. Die inneren Stubensandsteinplatten werden durch breite Talmulden gegliedert, die allerdings einer Versumpfung ausgesetzt sind. Im Gebiet östlich der Jagst finden sich in den Auen zahlreiche Weiher. Entwässert werden die Waldberge durch mehrere größere Flüsse, zu denen im Norden Kocher und Jagst, im Westen Murr und Bottwar gehören. Zu den naturräumlichen Besonderheiten zählen die als Grotten bezeichneten Felsnischen an den Flussoberläufen und die zahlreichen kleinen Wasserfälle, die zumeist an harten Sandsteinbänken entstanden sind.
Das Klima zeigt kleinräumig deutliche Unterschiede. Generell liegen (Messstation Ellwangen, 439 m) die mittleren Monatstemperaturen im Januar bei -1,7 Grad Celsius und im Juli bei bei 16,9 Grad Celsius, die mittlere Jahrestemperatur bei 7,6 Grad Celsius. Auch die Niederschlagsmengen differieren kleinräumig zwischen 750 bis 900 mm in den niederen und 900 bis 1400 mm in den höheren Lagen. Aufgrund der Stauwirkung der Keuperwaldberge treten höhere Niederschläge in den Stufenrandbereichen um den Welzheimer Wald, die Löwensteiner Berge und im südlichen Teil der Hohenloher Ebene auf.
Auffällig ist neben den landschaftsformenden Elementen der Traufbereiche im Keuperbergland und den zusammenhängenden Tälern die reiche Gliederung des Offenlandes, das kleinräumige Wechsel mit bewaldeten Arealen zeigt. So sind 54,4 Prozent der Fläche mit Wald bedeckt, der wirtschaftlich genutzt wird. Nadelbäume, insbesondere Fichten sind aufgrund der vorherrschenden kargen Sandböden dominierend. Lediglich im Westen sind die Kulturen sichtbar abwechslungsreicher. Eine natürliche Vegetation würde einen wesentlich höheren Anteil von Tannen und Kiefern zeigen; ebenso wären auch in den Tallagen Laubbäume vorherrschend.
Die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge gehören aufgrund der Unzugänglichkeit und eher ertragsarmen Böden zu den spät besiedelten Gebieten mit heute noch deutlich erkennbaren Rodungsflächen. Das offene Land mit zahlreichen Rodungsinseln im Waldgebiet wird überwiegend als Grünland für die vorherrschende Viehzucht, vielfach auch mit kleinräumiger Parzellenstruktur, genutzt. Mit einer Besiedlungsdichte von nur 119 Einwohnern pro qkm gehört das Gebiet der Waldberge zu den dünn besiedelten Regionen Baden-Württembergs. Der Anteil der Siedlungsfläche liegt bei wenig mehr als 3 Prozent, das Offenland macht rund 42 Prozent aus. Nur 8 Prozent des Gebietes werden als Verdichtungsraum betrachtet. Das nächste Mittelzentrum ist Ellwangen.
Zu den landschaftlichen Besonderheiten, die teils auch unter Schutz gestellt wurden, gehören vor allem Schluchtwälder, bodensaure Waldbiotope sowie die Auen- und Uferwälder, zahlreiche Feucht-, Nass- und Streuwiesen und naturnahe Gewässer in diesem auch als Erholungsraum bedeutsamen Gebiet.
Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.