Ries-Alb

(Naturraum Nr. 098)

Die Ries-Alb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW
Die Ries-Alb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Nahtlos gehen Härtsfeld (Naturraum 96) und Lonetal-Flächenalb (Naturraum 97) vor allem im Südosten in die Ries-Alb über, die hier die Schwäbische Alb mit einem allmählichen Höhenabfall quasi abschließt. In einer 570 m bis 550 m über NN hohen Hügelkette setzt die Ries-Alb den Jurakörper nach Osten und Nordosten zur Fränkischen Alb fort. Auf der Schwäbischen Alb umfasst sie ungefähr den Bereich östlich der Egau bis zum Albrand bei Bopfingen (Hohe Ries-Alb), wobei ihre Charakteristika knapp jenseits der Landesgrenze zu Bayern einsetzen. In Bayern reicht sie dann über die Kesselbachmulde, ebenfalls eine naturräumliche Untereinheit der Ries-Alb, bis zum Durchbruchstal der Wörnitz durch die Weißjurahügel bei Harburg in Schwaben, Landkreis Donau-Ries. Das Tal markiert die Grenze zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, wobei das Hügelland mit Demminger Griesbergen und Liezheimer Alb Reste des schwäbisch-fränkischen Jurakörpers sind, die die Katastrophe des Riesereignisses, der Meteoriteneinschlag, hier übrig gelassen hat. Die Ries-Alb schiebt sich an dieser Stelle somit zwischen den Rieskessel im Norden (Naturraum 103) und das Donauried (Naturraum 45) im Süden.

Burg Katzenstein bei Dischingen-Frickingen am Rand der Ries-Alb - Quelle LMZ BW
Burg Katzenstein bei Dischingen-Frickingen am Rand der Ries-Alb - Quelle LMZ BW

Von Baden-Württemberg wird allerdings nur ein äußerst kleiner Teil ihrer Fläche abgedeckt, der sich zuvorderst aus den östlichen Teilorten der Gemeinde Dischingen zusammensetzt. Intensiv ist dieses Gebiet von den Folgen des Meteoriteneinschlags betroffen worden, wobei das Relief hügeliger als auf der Lonetal-Flächenalb umgestaltet wurde: Neben einzelnen großen Massenkalktrümmerfelsen, wie bei Dischingen, finden sich verbreitet extrem klein zertrümmerte Weißjurakalke (Weißjura-Gries) sowie Bunte Brekzien, also tonig-sandige Trümmermassen aus dem Einschlag, in denen Jura-, Keuper- und sogar Grundgebirgsbestandteile enthalten sind. Vor allem bei Eglingen, Frickingen-Hofen und Altenbürg sind auch Suevitniederschläge nachweisbar, ausgeworfenes Gestein von poröser, glasartiger Konsistenz, entstanden durch die explosionsartige Verdampfung des Meteoriten und seiner Umgebungsgesteine. Dadurch wurden die Massenkalke verkittet, die Verkarstung reduziert und schließlich ein dichteres Quell- und Gewässernetz ausgebildet. Wie auf der Lonetal-Flächenalb herrschen ebenfalls meist tiefgründig verwitterte, sich durch Lösseinwehungen auszeichnende, jetzt aber stärker sandige Lehmböden vor. Sie haben ein bis in die Bronzezeit zurückgehendes, altbesiedeltes Gebiet entstehen lassen. Lediglich die Kuppen und Rücken der Hügel sind noch bewaldet. Auch das Klima ähnelt dem der Lonetal-Flächenalb, mit leichter Zunahme der Kontinentalität nach Osten. Heute ist dieser Raum – soweit er Baden-Württemberg betrifft – verkehrsabgelegen und noch weithin ländlich strukturiert.

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