Von der Quelle im Schwenninger Moos bis Epfendorf

 Das Quellgebiet "Schwenninger Moos" - Bild LABW/Beate Stegmann
Das Quellgebiet Schwenninger Moos - Bild LABW/Beate Stegmann

Um zum Neckarursprung zu gelangen, muss dem Fluss stromaufwärts bis in die Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gefolgt werden. Dort wird seine Quelle in etwa 705 m über NN unmittelbar südlich Schwenningens, Stadt Villingen-Schwenningen, im Schwenninger Moos fassbar. Dieses heute etwa 124 Hektar große Hochmoor ist letzter Teil eines ehemals wesentlich ausgedehnteren Versumpfungsgebietes. Bereits 1914 wurde es unter Naturschutz gestellt, aber nach zeitweiser Abtorfung erst ab 1987 nachhaltig renaturiert. Seit 2003 wird es durch Beweidung kontinuierlich gepflegt. Es liegt unmittelbar auf der europäischen Wasserscheide und entwässert dementsprechend einerseits über den Talbach nach Westen bzw. Süden zur Brigach und Donau hin, andererseits aber, gespeist durch unterirdische Kalkmergelquellen, über seinen zentralen See als Neckar nach Norden bzw. Nordosten zum Rhein bzw. zur Nordsee. Auch in dieser Richtung erweist sich sein Abfluss anfangs als ein äußerst schmales, im Stadtgebiet Schwenningen früher sogar verdohltes Bächlein, das sich allerdings schon bald kräftig mäandrierend in die Muschelkalk-Keuper-Platte eintiefen und ab dem Gemeindegebiet von Deißlingen ein bisweilen enges, steilwandiges Sohlental mit etwa 50 m hohen Talflanken ausbilden kann. Vor allem aber verstärkt sich seine Erosionskraft enorm mit der Aufnahme der Eschach, die ihm als linker Nebenfluss von der Ostabdachung des Mittleren Schwarzwalds zufließt. Bis zum Mündungspunkt unterhalb Deißlingens bei Rottweil-Bühlingen ist der Lauf der Eschach nämlich doppelt so lang wie jener des Neckars und umfasst gegenüber diesem einen etwa dreimal so großen Einzugsbereich. Insbesondere sammeln sich in Letzterem die im Vergleich zur geschützten Baar deutlich höheren Niederschläge des Mittleren Schwarzwalds, wodurch der mittlerer Abfluss (2,54 Kubikmeter/Sekunde) der Eschach um ein Vielfaches stärker ausfällt als jener des embryonalen Neckars. Mit der Eschach und dem Prim-Faulenbach-Talsystem (Untereschach) als südliche Verlängerung wird zudem ein ehemals zur Donau gerichteter Gewässerlauf fassbar, den der jüngere, aggressive Neckar wohl im älteren Pleistozän anzapfte und dessen Fließrichtung er weitgehend zum Rhein hin änderte.

Als kräftigerer Strom (bei Rottweil mittlerer Abfluss 4,97 Kubikmeter/Sekunde) kann sich der Neckar damit etwa 60 bis 80 m tief in den Hauptmuschelkalk einschneiden. Zwischen Rottweil und der Schlichemmündung bei Epfendorf durchfließt er diesen mit prachtvollen Talschleifen und malerischen Umlaufbergen in einem steilen, engen Kastental, das kaum Platz für Verkehrswege oder gar für Siedlungen lässt. Sein Sohlenniveau liegt hier auf etwa 488 m über NN.

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