Respekt vor dem Namen Gottes

Ein Interview von Eva Rincke, durchgeführt am 19. Januar 2023 in der Synagoge in Lörrach

Die nächste Frage bezieht sich auf das Wort Gott. In den Texten der IRG Baden über die jüdischen Gemeinden in Baden, die wir auch in dem Modul veröffentlichen, ist uns aufgefallen, dass das Wort Gott nicht ausgeschrieben wurde, sondern als „G’tt“ abgekürzt wird. Was steckt da dahinter?

Moshe Flomenmann: Man soll ein Papier, wo ein Name Gottes steht, nicht wegschmeißen und nicht irgendwie vernichten. Digital stellt das weniger ein Problem dar, aber aus Respekt vor Gott und Ehrfurcht vor Gott ist es eine Tradition, auch digital so zu schreiben: G-tt oder G!tt oder irgendwie, damit man kein volles Wort Gott schreibt. Digital kann man aber auch Gott schreiben, komplett. Es stellt kein Verbot dar.

Es gibt auch rabbinische Meinungen, die sagen, dass man auch auf Papier Gott schreiben darf, ganz normal. Es gibt verschiedene Meinungen dazu, aber aus Respekt vor der Weisung, dass wir etwas, wo Gott geschrieben steht, nicht wegschmeißen oder nicht löschen, schreibt man das nicht voll als Gott, sondern so, dass man versteht, dass es sich um Gott handelt, aber nicht die komplette Schreibweise verwendet.

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Moshe Flomenmann ist seit 2012 Landesrabbiner der IRG Baden und seit 2021 Polizeirabbiner des Landes Baden-Württemberg mit Zuständigkeit für den badischen Landesteil.

Zitierhinweis: Moshe Flomenmann/Eva Rincke, Interview mit dem Landesrabbiner der IRG Baden, in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 15.05.2023.

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