Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 18), Stuttgart 1966.
Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1966. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.
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Jüdische Gemeinden in Hohenzollern
Im Gebiet des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen bestanden 1806 nur die jüdischen Gemeinden Haigerloch und Dettensee, im Gebiet des Fürstentums Hohenzollern-Hechingen die israelitische Gemeinde Hechingen.
Die Rechtsverhältnisse in den drei Gemeinden waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr unterschiedlich. In der gedrücktesten Lage befanden sich die 23 jüdischen Familien in Dettensee, die in drei nicht übermäßig großen herrschaftlichen Gebäuden unterkommen mußten. Die Regierung in Sigmaringen änderte bis in die 30er-Jahre des 19. Jahrhunderts an den rechtlichen und sozialen Verhältnissen, unter denen die Juden in Haigerloch und Dettensee lebten, kaum etwas.
Durch das Gesetz vom 9. August 1837, das sich an das württembergische Gesetz von 1828 anlehnte, erhielten die Juden in Hohenzollern-Sigmaringen staatsbürgerliche Rechte. Die israelitischen Gemeinden Haigerloch und Dettensee verloren ihre politische Eigenständigkeit und wurden mit den Ortsgemeinden vereinigt. Das Bestreben der Regierung in Sigmaringen war wie in Württemberg, die Juden handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen zuzuführen.
Seit 1820 stand den beiden Synagogengemeinden ein gemeinschaftlicher Rabbiner vor. Die Juden in Hechingen behielten bis 1850 den Rechtsstatus von Schutzjuden. Der Übergang der hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen brachte den Juden der drei Gemeinden die bürgerliche Gleichberechtigung.
Zitierhinweis: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.11.2022